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Unterwegs in Bilbao

Wenn Schweizer Spenglermeister reisen…

Noch nie zuvor war das Interesse an einer VDSS-Bildungsreise so groß wie in diesem Jahr. Am Morgen des 15. September starteten wir – 80 Berufskollegen aus allen Teilen der Schweiz – am Züricher Flughafen, um über Madrid nach Bilbao zu gelangen. Bereits der Flughafen in Bilbao zeigte uns, was zeitgenössische Architektur bedeutet. Das vom spanischen Architekten Santiago Calatrava entworfene Terminal wurde 2005 fertiggestellt. Das moderne Flughafengebäude wird wegen seiner markanten Form La Paloma (die Taube) genannt. Vor Ort angekommen wurden wir von unserem Vizepräsidenten Claudio Cristina auf Spanisch, Französisch und Deutsch begrüßt. In seiner Ansprache dankte er nicht nur den Organisatoren der Reise, sondern auch der Wettbewerbs-Jury zur „Goldenen Spenglerarbeit 2011“. Diese hatte rund um den zurückliegenden Wettbewerb außerordentliche Leistungen erbracht. Besonders lobte Claudio Cristina in diesem Zusammenhang den unermüdlichen und medienprofessionellen Einsatz von Bernard Trächsel*.

Unsere erste Erkundungstour führte zur Zubizuri-Brücke und weiter zur ältesten Schwebefähre der Welt – der 1893 eingeweihten Puente de Vizcaya. Es folgte ein Aufenthalt am Strand von Las Arenas, bei dem natürlich ein Apéro mit leckeren Tapas nicht fehlen durfte. Den Ausgang des ersten Reisetages genossen wir bei einem traditionellen Abendessen in einer alten Mühle auf einem Hügel mit Meerblick.

Titanfassade der Superlative

Der zweite Reisetag wurde von herausragender Spenglertechnik geprägt. Zunächst besichtigten wir das nahe gelegene Guggenheim-Museum, das mit seiner außergewöhnlichen Metallfassade jeden Spengler in Staunen versetzt. Unser „Reisemarschall“ Stephan Muntwyler klärte uns vor Ort über den Bau und seine Fassade sowie den dort verwendeten Werkstoff Titan auf. Das Wahrzeichen Bilbaos ist für seinen dekonstruktiven Baustil bekannt. Es wurde 1997 nach einem Entwurf des kanadischen Star-Architekten Frank O. Gehry fertiggestellt und ist seither der Besuchermagnet des Baskenlandes. Das Gebäude gleicht einer modernen metallumhüllten Riesenskulptur.

Weinbau-Architektur

Das Baskenland hat weitere Spenglerjuwelen zu bieten. Ein Reisebus brachte uns in die südlich gelegene Weinregion Rioja. Unser Ziel: Das Luxushotel Marqués de Riscal, welches sich in unmittelbarer Nähe der gleichnamigen Bodega in Elciego befindet. Auch dieses avantgardistische Gebäude geht auf einen Entwurf von Frank O. Gehry zurück. Die metallische Hülle des 2006 fertiggestellten Hotels besteht aus farbbeschichtetem Titan und wird von den Farben Rosa, Gold und Silber dominiert. Die wild erscheinende „Blechlandschaft“ gleicht auf den ersten Blick achtlos hingeworfenen Blechresten. Dennoch sind die Dimensionen und Formen überaus beeindruckend und wer genauer hinschaut, erkennt interessante Details sowie raffiniert verformte Bauteile aus Titan.

Glanzlicht aus Aluminium

Unsere Reise führte uns zum nächsten architektonischen Höhepunkt – der Bodega Ysios in La Guardia. Dem spanischen Architekt Santiago Calatrava ist es gelungen, mit kleinem Budget einen beeindruckenden Industriebau zu entwerfen. Das wellenförmige Gebäude fügt sich harmonisch in die Landschaft ein und korrespondiert förmlich mit den Bergen im Hintergrund. Die verwendeten Leimholzträger aus skandinavischer Fichte werfen sich dabei wellenförmig über die Landschaft – die darauf errichtete Dachkonstruktion wurde mit reflektierendem Aluminium bekleidet. Die Bodega Ysios ist ein bemerkenswertes Beispiel, wie moderne Architektur die Grenzen zwischen Ingenieurwesen und Kunst überschreiten und dabei zu einer Einheit verschmelzen kann. Einer informativen Führung durch die Bodega folgte – wie kann es anders sein – eine Weinprobe und ein Abstecher, der uns auf die Spuren des Jakobswegs führte. Den Ausklang unserer viertägigen Spenglerreise markierte eine Stadtführung durch Bilbao sowie ein Besichtigungsprogramm und eine Erkundungstour durch die Altstadt.

Fazit

Für mich war die Reise einmal mehr eine Sensation. Wo sonst bietet sich dem Spengler die Chance, interessante Architekturprojekte zu besichtigen und das Gesehene bei angeregten Gesprächen unter Kollegen zu vertiefen? Ich freue mich immer wieder auf die VDSS-Reisen und bin jetzt schon auf unser nächstes Ziel gespannt. Ein herzliches Dankeschön möchte ich unserem „Reisemarschall“ Stephan Muntwyler, dem VDSS-Vorstand sowie unserem VDSS-Mitglied Juan González für die nötigen Übersetzungen vor Ort aussprechen. Ein „muchas gracias“ geht außerdem an Francisco Javier Gómez Sturzenegger (Rheinzink-Ibérica), der sich spontan als Lokalmatador zur Verfügung gestellt hat.

Ein Reisebericht von: Herbert Kümin

INFO

Auskunft zum VDSS-Sonderdruck „Goldene ­Spenglerarbeit 2011“ sowie zum gleichnamigen Wett­bewerb erteilt das

VDSS-Sekretariat

Industriequartier Isenriet

CH-8617 Mönchaltorf

Tel.: (004144) 9481686

nfo@vdss.ch

http://www.vdss.ch

Autor

Herbert Kümin

ist Spenglermeister und ­begeistertes VDSS-Mitglied

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