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XXL

Es ist Freitag, der 1. Juli 2016. Um 12.30 Uhr treffen bereits die ersten der rund 100 Gäste aus Deutschland, Italien, Luxemburg, Österreich und der Schweiz im Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseum in Karlstadt ein. Sofort und somit rund eine Stunde vor dem offiziellen Startschuss führen sie auf der Museumsterrasse Fachgespräche bei herrlichem Sommerwetter. „Genau so funktioniert gelebtes Netzwerk“, freut sich Gastgeber und BAUMETALL-Chefredakteur Andreas Buck, der alle Mühe hat, die Teilnehmer des BAUMETALL-XXL-Treffs um 13.30 Uhr auf ihre Plätze zu bitten. Einen guten Platz zu ergattern ist schwer, denn die Veranstaltung ist ausverkauft. Nach einer kurzen Begrüßung reicht Andreas Buck das Mikrofon an RTL-Wettermoderator Christian Häckl weiter.

Mit einem spannenden Impulsvortrag über den Klimawandel und damit verbundene Auswirkungen auf die Arbeit auf dem Dach eröffnet der Wetterexperte den Informationsmarathon. Häckl informiert darüber, dass der Begriff Klima den mittleren Zustand der Atmosphäre bezeichnet und klimarelevante Zeiträume in einer Größenordnung um 30 Jahre dokumentiert. Anhand zahlreicher Auswertungen, Diagramme und Schaubilder veranschaulicht der Fernsehmoderator, in welchem Maße die Häufigkeit von Klima-Anomalien zunimmt und dass sich dieser negative Trend ständig fortsetzt. Seine Aussagen geben die dominierende Basis der politischen und wissenschaftlichen Diskussionen über die globale Erwärmung wider. Laut Häckl ist der menschliche Einfluss auf die Erwärmung der Atmosphäre und des Ozeans sowie die Abnahme von Schnee und Eis, den Anstieg des mittleren globalen Meeresspiegels und die Veränderungen einiger Klimaextreme somit offiziell anerkannt. Dazu der Wettermoderator: „Es ist äußerst wahrscheinlich, dass der menschliche Einfluss die Hauptursache der beobachteten Erwärmung seit Mitte des 20. Jahrhunderts war.“ Den Fokus auf die Arbeit auf dem Dach gerichtet schildert der Experte Auswirkungen rund um die jüngste Zunahme von Wetter-Extremen wie Wirbelstürmen oder Starkregenereignissen. Diese treten immer häufiger und lokal sehr begrenzt auf, sodass exakte Vorhersagen oder entsprechende Unwetterwarnungen zunehmend schwieriger werden. Laut Häckl ist es jetzt besonders wichtig, einen vertretbaren Mittelweg zwischen Alarmismus und Skeptizismus zu finden. Nur dann, so der Fachmann, könne die Klimaveränderung eingedämmt oder aufgehalten werden. Zahlreiche Fragen aus dem interessierten Publikum belegen das große Interesse an Häckls Ausführungen.

Innovationen und jede Menge Seitenblicke

Als nächster Redner informiert Andreas Buck mit einem 360°-Blick über neue beziehungsweise in der Branche noch unbekannte Produkte und Systeme. Eingangs weist er auf die enorme Bedeutung hin, die aktuell das Thema Knigge für Handwerker (siehe Buchtipp auf S. 67) erfährt: „Es ist überaus wichtig sich als Handwerker mit dem Thema „positives Firmenimage“ zu befassen“, so Buck, dem auffällt, dass Zeitungen wie die Welt oder der Focus vermehrt darüber berichten, wie Handwerker richtiges Benehmen lernen können. „Wer genauer hinschaut, bemerkt, dass diese Entwicklung ein gesellschaftliches Problem darstellt“, ist sich der Branchenkenner sicher. Ganz ähnlich sieht dies übrigens auch Psychoanalytiker Joachim Maaz, der den Standpunkt vertritt, dass unsere Gesellschaft aufgrund gravierender Fehlentwicklungen regelrecht gestört sei. Auch andere Persönlichkeiten, etwa der Politikwissenschaftler Thomas Kliche, sehen große Probleme auf uns zukommen und bringen dies mit dem Globalisierungsschock in Zusammenhang. Mit dem Zitat „Die Gesellschaft leidet hierzulande an einer kollektiven Bequemlichkeitsverblödung“, spricht Kliche aus, was viele denken.

„Glücklicherweise ist die Klempnerwelt noch in Ordnung. Allerdings reicht allein die Tatsache, sich als Handwerker mit dem Thema Knigge zu befassen, nicht aus, um den BAUMETALL-Innovationspreis zu gewinnen“, sagt Buck und präsentiert dann mithilfe zahlreicher Fotos und Videos eine Innovation nach der anderen. Die  iib-Videoreihe, das  Klempner-Mini-Kinderbuch oder das  Impuls-Camp des Enke-Werkes gehören ebenso dazu wie der  Prefa-Azubitausch zwischen deutschen und schwedischen Klempner-Azubis.

Ganz praktisch sind dagegen die neuen Fixpunkthafte von M.A.S.C. für Stehfalzbedachungen oder das in elf Farben erhältliche Quadratrohr von Prefa. Ebenfalls neu ist die sogenannte Hauskrawatte von Haushaut – ein Dachentwässerungssystem mit passendem Zubehör aus farbbeschichteten Aluminiumbändern in Pearls-Optik. Noch im Entwicklungsprozess befindet sich das Stützblech-Formteil für Trapezbleche von Spenglermeister Philipp Koller. Es stellt eine gute und stabile Alternative zu den weit verbreiteten Profilfüllern aus Schaumstoff dar. Ebenfalls sehr innovativ ist der M.A.S.C.-Kapillarstopp zur Vermeidung von Kapillareffekten an Traufe oder Kehlbereich. Das Spezial-Wirrgelege aus Edelstahl-Draht unterbindet kapillaren Wassereintritt effektiv und zuverlässig. Extrem praktisch sind auch die von Herzblutspengler Berthold Zürn entwickelten Spezialwerkzeuge wie der Spenglerhammer oder die Bündnerfalz-Zange sowie die Rinnenfederzange.

Fassaden mit System

Sehr speziell ist die neue Fassaden-Platte AFS (Aluminium Foam Sandwich) MDT S4 der Pohltec Metalfoam GmbH (siehe Beitrag auf S. 46). Das Aluminium-Sandwich-Element ist mit einem Alu-Schaumkern ausgestattet und vereint Funktionalität mit zeitgemäßem Industriedesign. Wesentlich geradliniger sind dagegen sogenannte Metall-Verbund-Fassadenplatten. Mit einem speziell auf den Zuschnitt und die Konfektion großformatiger Verbundplatten ausgerichteten Service macht jetzt die Metallbasis GmbH & Co. KG ( www.metallbasis.de) aus Hammelburg auf sich aufmerksam.

Faszinierende Effekte zeigen die beweglichen Fassaden des Künstlers Ned Kahn. Die aus einzeln aufgehängten Metallgewebe-Tafeln bestehenden Gebäudehüllen sind extrem leicht und reagieren auf subtile Veränderungen durch Wind. Die kinetischen Fassaden sind rund um den Globus zu bewundern, z. B. an der Fassade des  Swiss Sience Centers Technorama in Winterthur. Eine gegensätzliche Auffassung moderner Fassadengestaltung vertritt Pierre Held (Dachdeckermeister und Geschäftsführer bei Frank Held & Sohn GmbH) aus Stockum-Püschen. Er entwickelte ein Blechdach- und Fassadensystem, das gänzlich ohne mechanische Befestigung montiert werden kann. Der Einsatz von Klammern, Nägeln oder Schrauben erübrigt sich, wodurch sich die Montagebedingungen deutlich vereinfachen. Laut Held sind eine extreme Zeitersparnis und damit verbundene Kostenreduzierung die unmittelbare Folge.

Blechbearbeitungsmaschinen

Natürlich dürfen auch Neuerungen rund um das Thema Blechbearbeitungsmaschinen nicht fehlen. Beispielsweise optimiert die Hans Schröder Maschinenbau GmbH die manuelle Schwenkbiegemaschine Typ AK mit einem von vorne bedienbaren Hinteranschlag. Der Vorteil liegt auf der Hand, denn die Maschine muss nicht mehr umlaufen werden, was sich in einer erheblichen Zeitersparnis und vereinfachtem Handling bemerkbar macht. Verschiedene Breiten der Blechzuschnitte können so problemlos von vorne und ohne zusätzliches Messen von Hand digital eingestellt werden. Die Innovation sorgt zudem für Personaleinsparung, da die effektive Maschinenbedienung durch nur eine Person möglich ist.

Eine weitere Innovation im Bereich manueller Schwenkbiegemaschinen entwickelte Spenglermeister Norbert Heinzlmeier aus Schrobenhausen. Mit wenig Aufwand optimiert er klassische Segmentbiegemaschinen aus dem Hause Schechtl und zwar durch das Anpassen der Bautiefe einzelner Segmente. Dadurch sind Werkstattklempner in der Lage, herkömmliche Scharen schnell und ganz ohne anzuzeichnen von Hand herzustellen. Wie das im Einzelnen funktioniert, zeigt der pfiffige Spengler mit einem eigens produzierten Video.

Videos für die Branche

Überhaupt kommt dem Medium Bewegtbild eine immer größere Bedeutung zu. Entsprechend innovativ nutzen Klempner diverse Videos inzwischen für unterschiedlichste Bereiche, etwa zur Erklärung der Herstellung einer Schornsteinverwahrung, eines Bündnerfalzes oder einer Pfannenecke. In vorbildlicher Qualität umgesetzt verdeutlicht dies beispielsweise der Youtube-Kanal der  Mazzonetto Deutschland GmbH. Ebenfalls erwähnenswert ist die Arbeit des Spengler-TV-Videoteams um Martin Buck. Der Video-Aprilscherz und Barth-Beitrag  Flaschner sucht Frau schaffte bis Juli 2016 allein auf dem Video-Kanal des Handelshauses Barth 2375 Zugriffe.

Preisverleihung

Den Höhepunkt der Veranstaltung bildet die Verleihung der BAUMETALL-Innovationspreise. Übergeben werden diese von den Mitgliedern der Fachjury Maria Schechtl (Schechtl Maschinenbau), Werner Fünfer (Freie Spenglermeister-Vereinigung Bayern SMV), Karsten Köhler (Prefa), Prof. Jörn Lass (FH Rosenheim, Studienrichtung Gebäudehülle) und Walter Müntener (Spengler Direct).

1. Preis für Variobend

In der Kategorie „Innovatives Werkzeug oder Maschinenkonzept“ wurde die Asco GmbH aus dem bayrischen Ainring mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Das Maschinenbauunternehmen erhielt die Auszeichnung für das Produkt Variobend / Visual Profiling. Dabei handelt es sich um ein System, das es erstmals ermöglicht, die Steuerung einer Variobend-Langabkantmaschine mittels einer simplen Handskizze zu programmieren. Ein zuvor auf Papier gezeichnetes Profil wird von dem Visual Profiling System eingelesen und erscheint wenige Augenblicke danach auf dem Monitor der Maschinensteuerung. Dabei können auch die Bemaßung und die Winkel des Profils übernommen werden. Bereits im nächsten Schritt ist es möglich den Biegevorgang zu starten. Außerdem erhielt die Hans Schröder Maschinenbau GmbH in dieser Wettbewerbskategorie eine lobende Erwähnung für den von vorne bedienbaren Hinteranschlag der manuellen Schwenkbiegemaschine Typ AK.

www.asco-maschinen.de

1. Preis für Rheinzink

Die Rheinzink GmbH & Co. KG aus Datteln erhielt den 1. Preis der Kategorie „Innovatives Verarbeitungssystem“ und zwar für das Produkt Rheinzink Art-Line. Mit diesem modular aufgebauten Fassadensystem können Titanzinkfassaden mit sechs verschieden dimensionierten Modulen kreativ gestaltet werden. Die einzelnen Module lassen sich beliebig miteinander kombinieren – die Vielzahl an Variationen eröffnet unsagbare Möglichkeiten des grafisch geradlinigen Fassadendesigns. Darüber hinaus garantiert die flächenbündige Optik mit verdeckt liegender Befestigung einen edlen Gesamteindruck.

www.rheinzink.de

1. Preis für M.A.S.C.

Die M.A.S.C. Bauartikel Vertriebs GmbH aus Senden sicherte sich den 1. Preis in der Kategorie „Innovatives Klempnerdetail“. Das Unternehmen erhielt die Auszeichnung für das Produkt „Rinnenkessel für kubische Baustile“. Dabei handelt es sich um einen Wassersammelkasten in zeitlos schlichtem Design, der den Rohranschluss durch eine vulkanisierte Rückwand rückstausicher und schnell ermöglicht. Die schräg verlaufenden Seitenwände des Rinnenkessels lassen das Wasser bei Vollfüllung oder Rückstau an der Vorderkante abtropfen. Die obere Vorderkante ist geringfügig niedriger und somit zugleich ein Notüberlauf. Außerdem verfügt das innovative Produkt über eine leicht zu entfernende Lochblechabdeckung, die als Laub- und Vogelschutz fungiert.

www.masc-gmbh.de

Drei Sonderpreise

Das Düsseldorfer Enke-Werk wurde mit dem Sonderpreis vorbildliches Engagement ausgezeichnet. Das Unternehmen erhielt die Anerkennung für die regelmäßig durchgeführten  Enke-Impulscamps. Die vorbildliche Nachwuchsinitiative des Enke-Werkes richtet sich an Auszubildende im Dachdecker- und Klempnerhandwerk sowie an Azubis aus dem Bedachungsfachhandel. Das Ziel ist, junge Menschen auf ansprechende Art und Weise über deren Karrierechancen zu informieren. Außerdem fördert die Enke-Initiative den frühzeitigen Aufbau internationaler Netzwerke sowie den damit verbundenen Gedankenaustausch.

www.enke-werk.de

Ein weiterer Sonderpreis ging an den Internationalen Interessenbund Baumetalle (iib). Die Interessenvertretung erhielt die Auszeichnung für ihre vorbildliche Imagefilmreihe zur Optimierung der Öffentlichkeitsarbeit. Die dreiteilige Filmreihe hat mit dem dritten Video „Abenteuer Dach – der Spengler“ zahlreiche Zugriffsrekorde im Internet gebrochen. Allein auf Facebook erreichte der dritte und neueste Teil der  Filmreihe bis Juni 2016 rund 130 000 Personen.

www.iibnetwork.com

Der dritte Sonderpreis ging an Spengler Erich Moser aus Winterthur in der Schweiz. Er wurde für die Herstellung seines originalgetreuen Dachmodells im Maßstab 1:7,5 ausgezeichnet. Auf 2,2 m2 Grundfläche vereint das Miniaturdach die wichtigsten Spenglerdetails. Neben einem Leistendach aus Zink und einem Doppelstehfalzdach aus Kupfer sind dort Dachgauben und ein Turmdach mit drehender Wetterfahne zu bewundern. Außerdem zeigt es verschiedene Rinnen, Schneefangsysteme, Fassadenbekleidungen, Dachbruchbleche und vieles mehr. Die Detailtreue ist dabei derart beeindruckend, dass schon das Ansehen der Fotos große Freude bereitet. Entsprechend lebendig gestaltet Moser mithilfe des Models auch seinen Unterricht an der Berufsschule (siehe Seite 32).

Dankeschön

Die Branche ist begeistert – nicht nur vom BAUMETALL-XXL-Treff, sondern auch davon, dass ohne solche Veranstaltungen aktives Netzwerken undenkbar ist. Entsprechend lange feierten Gäste und Preisträger auf der direkt im Anschluss stattfindenden BAUMETALL-Abendveranstaltung. BAUMETALL bedankt sich an dieser Stelle nochmals bei allen Gästen für das große Interesse. Ein Dankeschön für die fachliche und sachliche Unterstützung geht an die Jury sowie die Sponsoren Enke, Prefa, Schechtl, M.A.S.C. und Haushaut. Außerdem dankt das BAUMETALL-Team dem fantastischen Museumsteam, Fotograf Andreas Grasser und allen Personen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben, sowie RTL-Wettermoderator Christian Häckl für den gelungenen Impulsvortrag. Übrigens: Der nächste BAUMETALL-XXL-Treff findet voraussichtlich im Sommer 2018 statt.

Dankeschön

Das BAUMETALL-Team bedankt sich bei Jury und Sponsoren für die fachliche Unterstützung.

Die Fachjury bildeten:

  • Maria Schechtl (Schechtl Maschinenbau GmbH)
  • Werner Fünfer (SMV Bayern)
  • Karsten Köhler (Geschäftsführer Prefa)
  • Prof. Jörn Lass (FH Rosenheim)
  • Walter Müntener (Geschäftsführer Spengler Direct)

www.baumetall.de/innovationspreis

Fotos

Alle Personenfotos in diesem Beitrag stammen von Andreas Grasser aus Würzburg.

www.fotografie-grasser.de

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