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Herzblut fürs Vollblut

Auf rund 800 Jahre Geschichte blickt die Liegenschaft Basedow nahe dem Malchiner See im idyllischen Mecklenburg-Vorpommern zurück. Im Jahr 1337 wurde die Adelsfamilie Hahn mit dem weitläufigen Gut belehnt. Bis 1945 prägten etliche Generationen das Leben und die Kultur des Ortes und hinterließen zahlreiche architektonische Zeugnisse unterschiedlicher Epochen, die Basedow heute zu einem Anziehungspunkt für rund 30 000 historisch interessierte Besucher im Jahr machen.

Bauherren und Herrenreiter

Vielfältige Stilelemente prägen Basedow. Mitte des 16. Jahrhunderts errichteten die Besitzer ein eindrucksvolles Schloss im Renaissancestil. Im 19. Jahrhundert wurden nicht nur das Herrschafts- und die Wirtschaftsgebäude umgestaltet, sondern auch zahlreiche Gebäude im Dorf neu errichtet. Nach englischem Vorbild ließen die Gutsherren Landschaftsgärten gestalten und statteten die Bausubstanz mit viel architektonischem Enthusiasmus mit gotischen, barocken und Neorenaissance-Elementen aus.

Mit Herzblut widmete man sich in Basedow aber nicht nur der architektonischen Gestaltung des Besitzes. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begründeten die Gutsherren ihren europaweiten Ruf als Vollblut-Züchter. Die PS-Leidenschaft der Besitzer führte berühmte Pferdeliebhaber wie den prominenten britischen Rennreiter und Pferdesportautor Charles James Apperley nach Basedow und machte das Gut bis 1920 zum Stammsitz der bei Turnieren und Rennen legendär erfolgreichen „Basedower Renner“.

Den 1835 fertiggestellten edlen Rahmen für die Basedow-Vollblüter gestaltete Friedrich August Stüler, preußischer Baumeister und einer der maßgebenden Berliner Architekten seiner Zeit, in monumentalen Ausmaßen und klassizistischem Stil. Die über 5000 m2 große Anlage beherbergte in zwei Seitenflügeln je 50 prachtvoll ausgestattete Boxen für Zuchthengste und Mutterstuten, Sattelkammern, Wagenremisen, Futterkammern und die gesamte Stallinfrastruktur. Im Zentrum der Anlage hatten die hochklassigen Vollblüter in einer riesigen Halle mit den Reitern ihren Auftritt. Gekrönt und überdacht ist das Ganze von einer der größten freitragenden Deckenkonstruktionen Stülers, der jetzt hauchdünne und federleichte Prefa-Aluminiumschindeln neuen Glanz und denkmalgeschützte Optik verleihen.

Neues Leben für denkmalgeschützte Bauten

Heute befindet sich der Marstall – nach einer wechselvollen Kriegs- und DDR-Geschichte, Plünderungen und unterschiedlichsten zweckfremden Nutzungen und Umbauten – im Eigentum des Familienunternehmens Rothe. Die Landwirte, Viehzüchter und Lagerhalter sind seit über 30 Jahren in Ost- und Norddeutschland aktiv und haben es sich zur Aufgabe gemacht, denkmalgeschützte, attraktive Gebäude mit unrentabel gewordenen Funktionen – Silos, Lagerhallen oder Speicher – zu Gastronomiebetrieben, Hotels oder Kultureinrichtungen umzuwidmen.

Treibende Kraft ist dabei Sabine Rothe, die die betriebliche Tradition der Familie weiterführt und dabei mit viel Fingerspitzengefühl für alte Substanz und innovative Ideen dem Marstall neue Möglichkeiten erschließt. Mit der Entscheidung, die noch verbliebenen mehr als 2000 m2 des insgesamt rund 4000 m2 umfassenden riesigen Marstall-Daches mit anthrazitfarbenen Prefa-Dachschindeln einzudecken, knüpft Sabine Rothe – nicht nur aus optischen Gründen – an die Sanierungsarbeiten ihres Vaters an. Dieser hatte bei Sanierungsbeginn vor Jahren Prefa-Dachprofile gewählt. „Bei diesen großen Flächen war es auch ein Kostenfaktor, da Aluminium weit günstiger ist als Naturschiefer oder die Biberschwanz-Schindeln, die sonst bei den Gebäuden im Ort zum Einsatz kommen.“ Dank der Langlebigkeit des Materials ist zwischen der bereits vor Jahren eingedeckten Dachfläche und dem neu sanierten Teil kaum ein Unterschied zu sehen.

Historische Substanz perfekt saniert

Angesichts der Ausdehnung des Dachs war das geringe Eigengewicht der nur 0,7 mm dicken und 2,5 kg/m2 leichten Schindeln ein ausschlaggebender Faktor. Ein schwereres Material hätte eine zu große statische Belastung für den statisch sensiblen Dachstuhl und das Holz dargestellt. Vor der Verlegung der insgesamt rund 5 t Aluminium wurde der alte Dachstuhl mit einer neuen Vollschalung fit gemacht. Die ortsnahe Firma Flashaar brachte die 420 x 240 mm großen Schindeln in P.10 anthrazit in rund acht Wochen aufs Dach. Die Hightech-Beschichtung und 40 Jahre Materialgarantie versprechen eine lange Lebensdauer.

Während die ursprüngliche Außenoptik des Marstalls wiederhergestellt ist und sich, wie vom Architekten geplant, unverschnörkelt klassizistisch als perfektes Ensemble präsentiert, wird in den Innenräumen noch intensiv gearbeitet. Unter anderem werden die herrschaftlichen Räume mit schönen Kassettendecken aus Holz wiederhergestellt sowie die Substanz entkernt, die in DDR-Zeiten zu Wohnzwecken mit zahlreichen Zwischenwänden verschandelt wurde.

Mit Vollgas in die Zukunft

Die Zukunft des einstigen Marstalls sieht Rothe als moderne, attraktive Eventlocation. „Das Gebäude soll mit Leben gefüllt werden und als Kulturstätte für Besucher und Ortsansässige dienen“, plant Rothe, die den Marstall bereits mit Ausstellungen, Konzerten etc. bespielt. Die Location soll auch eine Ergänzung zum Hotel sein, das derzeit gebaut wird. In zwei ehemaligen, denkmalgeschützten Ställen direkt im Ortskern entstehen 34 Zimmer samt Hochzeitssuite. Feiern und in den Ehehimmel tanzen soll man dann im Marstall können. „Wir wollen Einheimischen und Touristen niveauvolle Unterhaltung bieten, die Menschen sollen Freude an der Tradition des Ortes und Spaß an dem Objekt haben.“

Bautafel

Projekt: Dachsanierung ehemaliger Marstall und Reithalle des Guts Basedow, Mecklenburg-Vorpommern

Bauherr: Agrar Terminal Peter Rothe GmbH & Co. KG, Basedow

Fachbetrieb: Dachdeckerei Sten Flashaar, Gielow

Material: beschichtetes Aluminium, 0,7 mm stark, P.10 anthrazit, 420 x 240 mm in verlegter Fläche, 2,5 kg/m2

Befestigung: 1 Stk. Prefa-Patenthaft/Schindel = 10 Hafte/m2

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