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Die Berufsbezeichnung “Klempner“ ist eine Marketingsackgasse!

Michael Kober (Referent Klempnertechnik beim ZVSHK) bezieht sich in seinem Schreiben an BAUMETALL wie folgt auf den Leserbrief des baden-württembergischen Fachgruppenleiters Klempnertechnik, Robert Smejkal:

„‚Klempner-Krise! Bis zu zwei Jahre Wartezeit auf einen Handwerker, kein Nachwuchs, Preise explodieren.‘ So titelt die BILD am 15. Februar 2019. Wussten Sie: Im vierten Quartal 2018 betrug die Auflage der BILD 2,04 Millionen gedruckte und 1,51 Millionen verkaufte Exemplare. Umgerechnet pro Tag sind das ca. 22 357 gedruckte und ca. 16 548 verkaufte Exemplare! Die Zahl der Passanten, die nur das Titelbild lesen, egal ob am Kiosk oder beim Vorbeigehen am Automaten, ist sicherlich um vieles höher. Jeden Tag wird das Bild des Klempners durch alle Massenmedien auf ein Neues falsch dargestellt. Die einzige Lösung, aus dieser Marketingsackgasse herauszukommen, kann nur die Änderung der Berufsbezeichnung sein!

Ein bereits 2004 von Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) durchgeführtes Forschungsprojekt mit dem Titel: ‚Berufsbezeichnungen und ihr Einfluss auf die Berufswahl von Jugendlichen‘ zeigt anhand einer Befragung von insgesamt 9045 Jugendlichen, dass bei der Berufswahl hauptsächlich die Berufsbezeichnung entscheidend ist! Die Berufsbezeichnung hat laut dem Forschungsprojekt drei wichtige Funktionen.

  • Signalfunktion: Jugendliche leiten aus der Bezeichnung Hinweise ab, was sie im Beruf erwarten können.
  • Selektions- und Filterfunktion: Jugendliche grenzen rasch den Kreis der für sie infrage kommenden Berufe ein, um damit entscheidungsfähig zu sein. Wichtige Kriterien dabei: Attraktivität der Bezeichnung, Grad der Vertrautheit, Entsprechungsgrad („Will ich das tun, was der Beruf vermittelt?“)
  • Selbstdarstellungsfunktion: Berufsbezeichnungen = Präsentation der eigenen Person im sozialen Umfeld. Berufswähler überprüfen, ob die Berufsbezeichnung Berufsinhaber bei einer möglichst positiven Selbstdarstellung unterstützt.

Aufgrund dieser Argumente ist ganz klar festzuhalten: Dagegen anzugehen und die Gesellschaft ‚aufzuklären‘, was der Klempner macht, ist verschwendete Zeit! Nachwuchs ist überall das Wichtigste für die Zukunft. Es muss also oberste Priorität sein, den Klempner auf dem hart umkämpften Markt möglichst attraktiv zu machen. Dabei ist eine Änderung der Berufsbezeichnung nur einer von weiteren notwendigen Schritten. Zusätzlich wird in naher Zukunft eine flächendeckende deutliche Anhebung der Ausbildungsvergütung bei gleichzeitiger Verkürzung der Ausbildungsdauer zu diskutieren sein, um Sie gegenüber Ihren Mitbewerbern im Bereich Dach und Fassade konkurrenzfähig zu machen.“