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Spenglermeister Matthias Heigl zur FASSADENKUNST im HANDWERK:

Ein Hund ist der Grund

Weit über Salzburgs Grenzen hinaus hat sich das Gusswerk in den letzten zwei Jahren den Ruf erworben, als Eventlocation, Standort kreativer Arbeitsplätze, Gastronomie und Kulturbegegnungs-stätte eine ganz besondere Atmosphäre zu bieten. Das Gusswerk ist heute ein Ort, an dem grenzenlose Kreativität ihren Raum findet. In welchem Zustand sich das Gelände noch vor fünf Jahren befand, ist bei dem Gang über das Areal kaum vorstellbar. Rückblick: Vor einigen Jahren lief der Hund eines der Gesellschafter des heutigen Gusswerkes zufällig in die damalige Glockengießerei Oberascher. Auf der Suche nach dem Tier musste man das gesamte riesige und nur noch teilweise genutzte Gelände mit seinen alten Industriebauten durchstreifen, über Schutthalden und Industriebrache klettern, bis der Ausreißer schließlich wieder gefunden wurde. Bei dieser unfreiwilligen und ausgedehnten Besichtigungstour entstand in groben Umrissen die Vision, wie dieses Gelände umgewidmet und intensiv als Ort kreativen Schaffens und Lebens genutzt werden könnte. Aus alten Mauern wurden Raumteiler innerhalb neu zu errichtender Bauten für Gewerbe- und Büro-Lofts, verrostete Kanalabdeckungen gaben den neuen Wegen Struktur, statt Müllhalden erfand die Phantasie Plätze mit Sonnenschirmen und Gastronomie. Übrigens: Den Hund wieder zu finden erforderte weitaus weniger Zeit, als eine Einigung mit den Voreigentümern zu suchen und die spontane Idee in baufähige Pläne umzusetzen. Die Versöhnung und Vereinigung moderner Nutzung und Strukturen mit dem historischen Bestand aus industriellen Backsteinbauten waren Ziel und Anforderung eines Wettbewerbs, aus dem drei Architekturbüros mit jeweils unterschiedlichen Anteilen an den bislang acht Objekten als Sieger hervorgingen: LP-Architektur, Hobby A und Architekten Forsthuber-Scheithauer. Zu den Vorgaben gehörte unter anderem der weitgehende Erhalt der Altbausubstanz mit ihrem speziellen industriellen Ambiente.

Projekt-Steckbrief

Von dem 40000 m2 großen Areal sind 31000 m2 als Bauland ausgewiesen, die restlichen 9000 m2 sind Grünland. Die Gesamtfläche des acht Gebäude umfassenden Industrieensembles beträgt ca. 15000 m2. Loftbüros und ein Büroturm sind signifikante städtebauliche Zeichen neben mehreren gastronomischen Locations, die unterschiedliche Akzente setzen.

Die entstandene Nutzfläche teilt sich in verschiedene Objekte, in deren Zentrum das Hauptgebäude der alten Glockengießerei, umgestaltet in ein multifunktionales Event- und Gastronomiezentrum, steht. An der Südwestseite dieses Bauwerkes ragt ein Turm mit blaugrau schimmernder Fassade heraus. Hier befindet sich der Schrittmacher und Impulsgeber, hier sind die Arbeitsräume auf drei ineinander übergehenden Ebenen angesiedelt, von denen aus die Aktivitäten und die Weiterentwicklung vom Gusswerk gesteuert werden: das Eventbüro. Ockerfarbene Seitenwände im Übergang zum Gießereidach und an der Front werden abgelöst durch die flächige Verwendung von erdigem Cortenstahl, der das Gebäude mit einer langen Rampe zur Basis hin verankert. Und in der Höhe, über den anderen Dächern dieser filmreifen Kulisse von historischen Backsteinbauten mit neuen, modernen Strukturen und Dachlandschaften, schimmert die künstlerisch lebendig gestaltete Rheinzink-Fassade. Der Entwurf dieses Herzstücks des Gesamtensembles stammt von den Architekten Forsthuber-Scheithauer aus Salzburg.

Spenglertechnik trifft Fassadenkunst

Insbesondere bei der Planung und Umsetzung der Fassade war die handwerkliche Kunst und Schaffensfreude der Mitarbeiter der Spenglerei Heigl aus St. Johann im Pongau gefragt. Trotz aller Vorplanungen blieb der Bau des Gusswerkes in seiner jetzigen Form in fast allen Anteilen ein ständig fließender Prozess. Auffällige Unterschiede zwischen den Entwürfen zu Bauanfang und dem Ergebnis am Bauende sind nichts Unerwartetes – im Gegenteil: Sie zeigen, in welchem Umfang mit hoher Flexibilität die Weiterentwicklung von Ideen zeitnah in die bauliche Gestaltung einfloss.

In der Folge wurde auch die Rheinzink-Fassade nicht vorgefertigt montiert, sondern im ständigen Dialog zwischen Bauherren und Spengler vor Ort als Kunstwerk entwickelt und mit eigens an der Baustelle aufgestellten Maschinen zugeschnitten, gekantet, gefalzt und verlegt. Dabei wurde gleichzeitig der Wirtschaftlichkeit Rechnung getragen, indem fast kein Verschnitt anfiel. Ursprünglich war für die 300 m2 Fassade Rheinzink mit der Oberfläche vorbewittert-pro blaugrau als Großraute vorgesehen. Dann aber entschied sich der Bauherr, um mehr Lebendigkeit im Kontrast zu den sehr symmetrischen Eindeckungen der umgebenden Dachlandschaft zu schaffen, die Fassade mit individuell zugeschnittenen, rechtwinkligen Elementen zu gestalten. Hierdurch ergab sich eine dynamische, abwechslungsreiche Oberfläche, die ein Spiegelbild der Kreativität ist, wie sie von diesem Gebäude gefördert wird.

Schlussbetrachtung

Die Architekten Forsthuber-Scheithauer aus Salzburg haben mit dem Projekt Gusswerk eine Anerkennung des Österreichischen Bauherrnpreises erhalten. Architekt Scheithauer zur Rheinzink-Fassade: „Gusswerk, Metall, Handwerk und Tradition liegen eng zusammen. Wir haben den Auftrag erhalten, Arbeits- und Lebensraum kreativer Menschen zu gestalten unter bewusster Einbindung der traditionellen Altbaubestandteile. Hier wurden moderne, kreative Arbeitsplätze geschaffen, die auch baulich ihre traditionelle Verbundenheit zeigen und dennoch Motivation und Kreativität fördern. Die Rheinzink-Fassade passt bestens in dieses Gefüge. Die Fassade zeigt, dass Handwerk, Kunst und innovative Kreativität eng miteinander verbunden sind.“

BAUTAFEL

Bauherr: Immo Partner, Salzburg, Österreich

Architektur: Architekten Forsthuber-Scheithauer, Salzburg, Österreich

Spengler: Heigl GesmbH, St. Johann, Österreich

Fassadenmaterial: 300 m2 Titanzink der Marke Rheinzink-­vorbewittert-pro-blaugrau

INFO

Wetterfester Baustahl im Online-Extra

Als wetterfester Baustahl wird eine Gruppe von Baustählen bezeichnet, die durch die Zulegierung geringer Anteile von Chrom, Kupfer, Nickel oder Phosphor eine witterungsbeständige Patina bilden. Wetterfester Stahl wurde erstmals 1926 von der Vereinigte Stahlwerke AG in Düsseldorf patentiert und unter dem Namen Union-Stahl vertrieben. Im und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Konstruktion mit diesem Baustahl nicht weiter verfolgt, da die Legierungselemente Kupfer und Chrom wertvoll und nur in unzureichenden Mengen vorhanden waren. In den USA wurde der Werkstoff Anfang der 1960er-Jahre neu entdeckt und kam unter der Handelsbezeichnung „Cortenstahl“ wieder zum Einsatz. Heute prägen Baustähle mit wetterfesten Eigenschaften zunehmend die Architekturlandschaft. Auch Klempnerfachbetriebe erkennen diesen Trend und verarbeiten das rostrote Material an Fassaden oder setzen es gezielt zur Gestaltung von Bau-Accessoires ein. Beispielhaft zeigt der BAUMETALL-Artikel „Was rostet, rastet nicht“, wie wetterfester Baustahl zum Einsatz kommt. Zu finden ist der Beitrag in der BAUMETALL-Sonderedition 4/2010 oder im Online-Extra unter https://www.baumetall.de/

INFO

Rheinzink-Qualitätsmanagement

Werkseitig vorbewittertes Titanzink stellt die sofortige Optik der blaugrauen Oberfläche sicher. Rheinzink-vorbewittert-pro-blaugrau empfiehlt sich insbesondere für optisch anspruchsvolle Dach- und Fassadenflächen, Abdeckungen und Dachentwässerungssysteme. Fassaden und andere herausragende Bauteile sollten möglichst immer mit vorbewittertem Titanzink ausgeführt werden.

Die Zinkprofis aus Datteln bieten Bänder in den drei Oberflächenqualitäten walzblank, vorbewittert-pro-blaugrau und vorbewittert-pro-schiefergrau an. Diese eignen sich für die Herstellung unterschiedlichster Dach-, Fassaden- und Kantprofile. Dabei stehen Standard-Metalldicken von 0,65 mm bis 1,0 mm zur Verfügung (auf Anfrage bis 1,5 mm).

Das Spektrum der lieferbaren Abmessungen ist sehr weitreichend. Tafeln bis zu 6 m Länge sind ebenso lieferbar wie Coils bis zu 5 t Gewicht oder auch diverse Lochbleche und Streckmetalle. Bei allen Lieferformen unterwirft sich Rheinzink einer kontinuierlichen Fremdüberwachung durch den Technischen Überwachungsverein TÜV Rheinland. Diese anerkannte deutsche Überwachungsgesellschaft hat ein eigenes Qualitätslabel für Bauzink entwickelt. Ein Qualitäts-Kriterienkatalog beinhaltet alle Materialkennwerte und die erlaubten Toleranzen hinsichtlich der Qualität des Halbzeuges (Bänder und Tafeln). Die Fremdüberwachung wird sechsmal jährlich durch einen Prüfer des TÜV Rheinland unangemeldet durchgeführt. Besonderer Gegenstand der Prüfungen sind diejenigen Qualitätsmerkmale, die die Anforderungen der Norm übersteigen, wie z.B. die geringere zulässige Dickenabweichung von nur ±0,020 mm, die geringeren Längen- und Breitentoleranzen von +2,0/-0 mm und eine erhöhte Dehngrenze (Rp 0,2).

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