Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Schnell und effektiv

Lange nicht gesehen, wie geht es denn so? Diese Floskel markierte den Startschuss einer ganz besonderen Erfolgsgeschichte. Was als Smalltalk begann, leitete die Produktion des Vorlesebuches „… und der Klempner sitzt nicht neben dem Klo“ ein, aber der Reihe nach: Tatsächlich hatten sich Grafik-Designer Hajo Schörle und BAUMETALL-Chefredakteur Andreas Buck seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Und wie das so ist, tauschten beide in Kürze aktuelle Neuigkeiten aus. Nachdem Schörle davon berichtet hatte, eine Bilderbuchserie für imageschwache Berufe ins Leben zu rufen, versprach Buck: „Wenn Dein erstes Buch ein Klempnerbuch werden sollte, schenke ich Dir den Text.“ Der Rest ist Geschichte. Nur 14 Tage später lag das druckfrische Klempner-Vorlesebuch mit Baustellengeschichten für Kinder, Kunden und den Nachwuchs vor. Das war vor knapp einem Jahr. Inzwischen wurden über 15 000 Exemplare bestellt und außerdem eine englische Version produziert. Über die Hintergründe und darüber, wohin die Reise gehen kann, sprach BAUMETALL mit dem Ausnahmegrafiker an dessen Zeichenbrett:

BAUMETALL: Mit 15 000 verkauften Exemplaren des Klempner-Kinderbuches hättest Du vor einem Jahr nicht gerechnet, oder?

Hajo Schörle: Nein, vielleicht mit 1000 oder 2000 Stück. Umso motivierter arbeite ich gerade an neuen Ideen rund um die Minibuchserie.

Du machst mich neugierig. Sind diese Weiterentwicklungen auch für unsere Leser interessant?

Ich denke schon. Die Sache mit dem Klempner-Minibuch markiert den Anfang eines gänzlich neuen Marketingkonzeptes für Handwerksbetriebe. Konkret geht es um die kostengünstige Möglichkeit, individualisierte Buchversionen herzustellen. Die ersten Fachbetriebe nutzen diese bereits überaus erfolgreich. Dabei scheint es, als würden Firmen in der Schweiz die tollen Möglichkeiten effektiver einsetzen.

Welche Chancen sind das genau?

Die von uns nach konkreten Kundenwünschen beziehungsweise Fotovorlagen gezeichneten Buch-Umschläge und -Versionen sprechen die Kunden, Kinder und den Nachwuchs der Firmen zielgerichtet an. Der Aha-Effekt ist laut Kundenaussage beachtlich. Die Werbewirksamkeit soll demnach um ein Vielfaches besser sein als die von bedruckten Kugelschreibern oder Feuerzeugen.

Worauf führst Du die hohe Akzeptanz zurück?

Ich vermute, dass sich meine Minibücher deutlich von anderen Werbemitteln wie Hochglanzprospekten oder Broschüren unterscheiden. Zum Einen, weil ein Minibuch eine andere Wertigkeit als ein klassisches Werbegeschenk hat, und zum Anderen, weil die von Hand gezeichneten Illustrationen eine gewisse Individualität transportieren. Gerade im Zeitalter der Massenmedien ist Einzigartigkeit nahezu vollständig verloren gegangen.

Außer der Botschaft, dass der Klempner eben nicht neben dem Klo sitzt, sehe ich hier auch Titelcover wie „Die Spenglergeschichte“ oder „… und der Spengler schaut vom Dach“. Wo ziehst Du die Grenze des Machbaren?

Der Übergang von der Original-Vorlage zur individualisierten Version ist fließend und reicht vom Cover über speziell angefertigte Innenseiten bis hin zur vollständig nach Kundenwunsch produzierten Kurzgeschichte.

Teuer?

Nein! Die Preise sind an eine Mindestabnahme von 1000 Stück gekoppelt. Ein individualisiertes Cover ist dann bereits für 1,15 Euro pro Buch zu haben – übrigens ganz ohne weitere Zusatzkosten für die Gestaltung. Verglichen mit einem bedruckten Kugelschreiber ist das doch ein tolles Angebot, oder?

In der Tat. Gibt es diesen Service auch für andere Breufsgruppen?

Natürlich. Neben Friseuren und einem Vorlesebuch zum Thema E-Mobilität ist gerade eine Version für Metallbauer in der Produktion. Ich bin sicher, das ist erst der Anfang einer kleinen Erfolgsgeschichte und ich freue mich auf weitere Anfragen von Firmen, Vereinen, Verbänden und Handelshäusern. Sogar Versicherungen haben bereits ihr Interesse bekundet. Wie gesagt: Handgezeichnete Illustrationen sind im Zeitalter der Digitalisierung gefragter als je zuvor.

Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, dass Grafiker eben auch Handwerker sind und sich deren Dienstleistungsangebote deutlich von industriell hergestellten Produkten unterscheiden.

Genau. Und das ist meiner Meinung nach auch der Grund dafür, dass Klempner und Spengler den Mehrwert meiner Arbeit erkennen und entsprechend nutzen. Schließlich liegt die Wertschöpfung in der Klempnertechnik auch zu 100 % beim Fachbetrieb, der aus einem glatten Stück Blech eine maßgeschneiderte Gebäudehülle aus Metall kreiert. Mich beeindruckt das zutiefst.