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Titisee ist eine Reise wert

Der jährlich stattfindende Klempnertreff, der im Februar 2017 professionell wie immer vom Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg ausgerichtet wurde, hatte einen Rekord von 150 Teilnehmern und Teilnehmerinnen zu verbuchen. Bemerkenswert war eine überdurchschnittlich große Anzahl neuer, junger Teilnehmer an dieser umfassenden Veranstaltung sowie zahlreicher Stammgäste, die jedes Jahr wiederkommen. Aktuell und informativ waren ausnahmslos alle Vorträge, die ein weites Spektrum von den überarbeiteten Klempnerfachregeln bis hin zur EDV-gestützten Planung von Metalldächern und -fassaden umfassten.

Nach der internen Sitzung der baden-württembergischen Landesfachgruppe Klempnertechnik, bei der Robert Smejkal erneut zum Fachgruppenleiter gewählt wurde, eröffnete dieser das Branchentreffen mit den Worten: „Der Klempnertreff ist ein Treffen der Klempnerfamilie mit Fachvorträgen, Gesprächen und Erfahrungsaustausch untereinander, bei dem die Geselligkeit nicht zu kurz kommt.“ Smejkal begrüßte neben zahlreichen Teilnehmern und Referenten auch Ulrich Leib, ZVSHK-Bundesfachgruppenleiter Klempnertechnik, und Prof. Jörn P. Lass, Hochschule Rosenheim / Studienrichtung Gebäudehülle. Als Fachbereichsvertreter Spengler / Gebäudehülle des Schweizerisch-Lichtensteinischen Gebäudetechnikverbandes, suissetec, waren René Stüssi, Marcel Venzin, Patrik Wickli und Roman Eberle anwesend. Ebenso zahlreiche Vertreter von Handelshäusern, der Industrie und der Maschinenbaubranche. In seiner kurzen Ansprache machte Robert Smejkal auch auf das Erfolgsmodell der Landesfachklasse für Klempner an der Robert-Bosch-Schule in Ulm aufmerksam: „Die Ausbildung unseres Klempnernachwuchses liegt uns besonders am Herzen“, stellte er fest und nannte aktuelle Schülerzahlen. Demnach werden an der Ulmer Berufsschule im aktuellen Schuljahr 2016/17 insgesamt 190 Klempnerlehrlinge in neun Klassen unterrichtet. In diesem Zusammenhang begrüßte Smejkal die Herren Peter Mast, Uli Hofelich und Thomas Kretschi, welche den Förderverein der Landesfachklasse für Klempner an der Robert-Bosch-Schule e. V. vertraten. Und weil es so gut zum Thema passte, machte der Fachgruppenleiter auf das Vorlesebuch „ … und der Klempner sitzt nicht neben dem Klo!“ aufmerksam. Das für Kindergartenkinder konzipierte Bilder- und Vorlesebuch erklärt genau, was Klempner machen. Es kann inzwischen sogar mit einem individualisierten Titelbild bei www.schoerle.de bestellt werden.

Überarbeitete Fachregeln

Erster Referent war ZVSHK-Bundesfachgruppenleiter Klempnertechnik, Ulrich Leib aus Moorenweis. Er zeigte sich schwer beeindruckt von der großen Teilnehmerzahl und forderte alle Anwesenden auf, am 24. und 25. Januar 2018 zum Deutschen Klempnertag nach Würzburg zu kommen. Dann schilderte er detailliert, was sich in der im März 2016 überarbeiteten ZVSHK-Klempnerfachregel geändert hat. Er sprach unter anderem über

  • neue Erkenntnisse,
  • Anpassung an überarbeitete Normen,
  • Anregung aus den Reihen der Hersteller und Anwender,
  • Erweiterung des Kapitels Einrichtungen für Schornsteinfegerarbeiten, Bauteile auf Metalldächern,
  • Zusammenführung von Kapiteln, redaktionelle Überarbeitungen,
  • Harmonisierung mit dem Regelwerk des ZVDH.

Rund 70 Minuten nutzten die Teilnehmer rege die Chance, Ulrich Leib ausführlich nach Details der neuen Fachregel zu befragen. Insbesondere beim Thema innen liegende Dachrinnen gab es Anmerkungen aus dem Publikum. Ein weiterer Schwerpunkt betraf die Befestigungen von Regenfallrohren und Brustblechen sowie traufseitige Anschlüsse. Dietmar Zahn, Geschäftsführer und Leiter des Referats Technik beim Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg, stellte zum Schluss dieses Vortrages fest, dass es besser sei, eigene Klempnerfachregeln zusammenzustellen als eine DIN vorgesetzt zu bekommen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass alle elf Kapitel der Klempnerfachregel überarbeitet wurden. Das aktuelle Regelwerk kann einschließlich entsprechender Merkblätter direkt beim Zentralverband unter www.zvshk.de bestellt werden – Innungsmitglieder erhalten es zum Vorzugspreis.

Nachwuchskampagne und Studienrichtung

Nächster Redner war Dietmar Zahn, der die neue ZVSHK-Nachwuchswerbekampagne „Zeit zu starten“ vorstellte. Gezeigt wurde u. a. der neue 3-minütige Film „Klempner“ mit Florian Grimm, Klempner-Azubi im 3. Lehrjahr, in der Hauptrolle. Gedreht wurde dieser mit Klempnermeister Michael Leib in der Werkstatt und auf Baustellen des Fachbetriebes Leib in Moorenweis. Laut Zahn wird aktive Nachwuchswerbung immer wichtiger. Ein deutliches Indiz sei der erhebliche Rückgang beim Abschluss von Ausbildungsverträgen und das in fast allen Handwerksberufen. Beispielsweise kämen inzwischen auf einen Maurerlehrling bis zu zehn Architekturstudenten – Tendenz steigend.

Dieser Boom hat die Studenten der in Rosenheim angebotenen Studienrichtung Gebäudehülle leider noch nicht erreicht. Warum sich ein Studium an der Rosenheimer Hochschule unbedingt lohnt, berichtete Prof. Jörn P. Lass. Er stellte dazu beeindruckende Bauprojekte vor und schilderte, was den vor zweieinhalb Jahren ins Leben gerufenen Studiengang Gebäudehülle so einzigartig macht. Ausgebildet werden hoch spezialisierte Ingenieure/-innen, die verstehen, wie ein Gebäude ganzheitlich funktioniert. Dazu gehört umfangreiches Fachwissen zum Bau energieeffizienter Konstruktionen. „Benötigt werden Praktiker, die in der Lage sind das umzusetzen, was Architekten sich ausdenken“, so Lass und weiter: „Die Branche braucht bestens ausgebildete Ingenieure, die Aufgaben rund um Planung, Entwurf und Betrieb von energieeffizienten Gebäuden übernehmen.“ Aktuelle Zahlen belegen laut Lass ein starkes Wachstum des Wirtschaftsbereiches Dach und Fassade. Besonders nach der Klempner-Gesellen- oder -Meisterprüfung bestünden daher ideale Möglichkeiten, sich im Studiengang Gebäudehülle beruflich weiterzuentwickeln und von hervorragenden Jobaussichten für die Zukunft zu profitieren.

Technik, die begeistert

Den zweiten Veranstaltungstag eröffnete Referent Philipp Niemeyer von der Sema GmbH aus Wildpoldsried. Gemeinsam mit Spenglermeister Michael Kirchen vom Luxemburger Fachbetrieb Ferisol S.à.r.l. sprach er über EDV-gestützte Planung von Metalldächern und -fassaden. Dr.-Ing. Ralf Podleschny, Geschäftsführer des Internationalen Verbands für Metallleichtbau e. V., IFBS, referierte im Anschluss über die Anwendung großflächiger Metall- und Metallleichtbau-Elemente für Dach und Fassade. Dabei stellte er auch die entsprechenden Fachregeln vor und gab Anregungen für die praktische Anwendung solcher Metallelemente weiter.

Streckmetall und Aluminiumschindeln

Über den innovativen Einsatz von Streckmetallen in der Klempnertechnik sprach Holger Kanzler von Mevaco aus Göppingen. Er zeigte zahlreiche Anwendungsbeispiele und gab praktische Hinweise zur Be- und Verarbeitung. Die vorgestellten Möglichkeiten zur Oberflächengestaltung zeigten auf, was mit Streckmetallen möglich ist, doch damit nicht genug: Wie üblich wurden auf dem Klempnertreff besonders gelungene Klempnerarbeiten von Kollegen vorgestellt. Dieses Mal standen Projektleiter Patrik Müller von der Friedrich Burk GmbH + Co. KG und Klempnermeister Christian Smejkal von der Robert Smejkal GmbH & Co. KG auf dem Podium. Letzterer stellte das beeindruckende Dach der Walldorfschule in Heidenheim vor (siehe BAUMETALL-Beitrag auf Seite 62 dieser Ausgabe). Das Thema „Rechtssichere Bauverträge mit Privatkunden und Tipps zum Umgang mit der SOKA-Dach“ rundete das Fachprogramm ab. Vorgetragen wurde es von Mathias Bergmann vom FSHK Baden-Württemberg. In seinem sehr kurzweiligen und informativen Vortrag ging er sehr ausführlich auf alle Belange in Bezug auf Bauvertragsgestaltung, Verbraucherrechtsgesetze, Ver-braucherstreitbeilegungsgesetz sowie Verbraucherwiderrufsrechte ein. Typisch Klempnertreff erhielten die zufriedenen Teilnehmer entsprechende ZVSHK-Bauvertragsmuster ausgehändigt, die in den überaus umfangreichen Tagungsunterlagen enthalten waren.

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