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Diskussion

Die BAUMETALL-Beiträge „Drunter oder drüber?“ (Ausg. 4/17 ab S. 44) sowie „Sind sie noch ganz dicht?“ (Ausg. 5/17 ab S. 42) haben eine spannende Diskussion um den Sinn und Zweck falzdichtender Maßnahmen ausgelöst. So konnten auf der BAUMETALL-Facebookseite zahlreiche Kommentare und Reaktionen verzeichnet werden. Außerdem liegen BAUMETALL einige Leserbriefe vor. Die meisten Gedanken macht sich BAUMETALL-Leser Daniel Schuster (Fachlehrer für Spengler an der Landesberufsschule Brixen, Südtirol). Die Diskussion hat ihn sogar dazu veranlasst, eine Versuchsreihe aufzubauen. Seine Erkenntnisse wollen wir Ihnen nicht vorenthalten, aber der Reihe nach …

Die Fakten

Um Missverständnisse auszuschließen, sei zunächst noch einmal erwähnt, dass Stehfalze generell nicht wasserdicht sind. Der Begriff Falzdichtband trägt leider zu dieser Annahme bei, obwohl Versuche aus der Vergangenheit eindeutig das Gegenteil beweisen. Dichtmaßnahmen können Stehfalze zwar in Bezug auf deren Regensicherheit optimieren, ersetzen aber niemals Verfahren wie das Rollnahtschweißen o. Ä. Eine weitere unbeantwortete Frage ist die nach der Standfestigkeit herkömmlicher Dichtbänder, vor allem dann, wenn man davon ausgeht, dass Stehfalzdächer viele Jahrzehnte überdauern sollen. Dennoch setzen zahlreiche Kollegen derartige Produkte bei flach geneigten Dächern ein und genau dabei kommt ein weiteres Problem auf sie zu: der Haft. Dieser bildet immer eine Kapillarbrücke, sogar dann, wenn das Dichtband unter und über dem Haft positioniert wird. Versuche und Erfahrungswerte belegen zwar, dass die beidseitige Anordnung eines Dichtbandes die Dichtwirkung deutlich verbessert. Dauerhaft wasserdicht ist der Falz dennoch nicht.

Neue Wege

Die Ausstattungsspezialisten von M.A.S.C. haben dieses Problem erkannt. Sie entwickelten die sogenannte M.A.S.C.-Falzeinlage – ein Produkt, das den Haft und den Unterdeckfalz gänzlich umschließt und somit herkömmlichen Dichtbändern weit überlegen ist. Das seit geraumer Zeit erfolgreich eingesetzte Produkt wurde jetzt von BAUMETALL-Leser Daniel Schuster genauer getestet. Dieser wäre eigentlich von der Funktionsweise begeistert, aber …

Lesertest

Daniel Schuster wollte es genauer wissen und fertigte zunächst kleinere Falz-Probestücke mit Hafte an. Diese beklebte er mit der M.A.S.C.-Falzeinlage und stellte beim dann folgenden Wassertest deren Dichtheit fest. Im zweiten Versuch legte er entsprechend abgedichtete Falze zunächst um und stellte diese dann wie bei einem Anschluss an aufgehende Bauteile fachgerecht und mit großem Radius wieder auf. Dabei zeigte sich Folgendes: Bei weichen Materialien (z. B. Aluminium) können mit der M.A.S.C.-Falzeinlage ausgestattete Falze unterseitig einreißen. Schuster vermutet, dass die M.A.S.C.-Falzeinlage die Falzbreite um einige Millimeter vergrößert und der Falz die Streckung nicht mitmacht. „Das Dach wird zwar trotzdem regendicht bleiben, ein Einreißen kann aber nicht erwünscht sein“, so Schuster, dessen Zweifel inzwischen beseitigt wurden: Natürlich haben die Entwickler von M.A.S.C. umgehend reagiert. Sie kontaktierten den Obmann der Südtiroler Spengler, Hubert Trenkwalder. Gemeinsam verständigten sie sich auf folgende Empfehlung: Da im Bereich umgelegter und aufgestellter Falze keine Hafte gesetzt werden, sollte die M.A.S.C.-Falzeinlage einfach entsprechend ausgeklinkt werden. Somit ist der Materialauftrag minimiert und die Gefahr unbeabsichtigten Einreißens wirkungsvoll beseitigt. Ergänzend liegt BAUMETALL folgende Stellungnahme aus dem Hause M.A.S.C. vor:

Von Profis für Profis

Seit über zehn Jahren arbeitet M.A.S.C. daran, mithilfe aufwendiger Versuchsreihen die Qualität regendichter Doppelstehfalze zu verbessern. Ziel dieser Versuche ist es, wasserdichte Stehfalze zu erhalten. „Wenn es seit über 100 Jahren möglich ist, Konservendosen dicht einzufalzen, muss das bei Stehfalzen auch gelingen“, so Martin Fischer von M.A.S.C. und weiter: „Der einfache Dosenbodenfalz lässt sich problemlos abdichten, weil er konstruktiv keine eingefalzten Laschen (Hafte) benötigt. Der Haft aber führte bei unseren Versuchen anfangs immer wieder zu Problemen.“ In ersten Tests verwendete M.A.S.C. Dichtmittel wie ölgetränktes Spezialpapier, getränkte Gazestreifen, silikonbeschichtete Papierstreifen, Gele oder Flüssigdichtmittel. „Die anfänglich bescheidenen bis guten Ergebnisse relativierten sich immer dann, wenn die gefalzten Versuchswannen bewitterten und Temperarturwechseln von -20 bis +100 °C ausgesetzt wurden“, erinnert sich Fischer. „Viele Dichtmittel hielten nur ein bis zwei Jahre. Problematisch war immer der Haftbereich. Die Lösung fanden wir fast zufällig, als wir einen EPDM-Streifen z-förmig einfalzten. Dieser dichtet gleich mehrere Ebenen ab, und zwar auch außerhalb des umschlungenen Hafts. Somit musste nur noch die entsprechende Oberflächenstruktur und Materialstärke gefunden werden.“ Die M.A.S.C.-Musterwannen sind laut Fischer trotz härtester Temperatur- und Umwelteinflüsse bei verschiedenen Materialien und Materialoberflächen wasserdicht.

Falzbandboy

Nach erfolgreichen Wannentests weitete M.A.S.C. die Versuche auf „echte“ Stehfalzdächer aus – mit großem Erfolg. Zur Applikation der neuartigen Falzeinlage leistet der handliche M.A.S.C.-Falzbandboy gute Dienste. Das praktische Abrollgerät verfügt über eine Führung, die das Abrollen entlang des Falzes extrem vereinfacht. Das Band wird dabei mit der selbstklebenden Seite gezielt auf den Falz gesetzt und angedrückt. Der Clou: Während des Abrollvorgangs wird die Abdeckfolie nicht nur vom Band gelöst, sondern sogar separat geführt. Das überstehende Schutzband lässt sich somit einfach abziehen und entsorgen.

Wichtig sei jedoch, bei wasserdichten Falzen besondere Aufmerksamkeit auf die Unterkonstruktion zu legen. Der Grund: Dichte Falze sind ausnahmslos in beide Richtungen dicht und lassen somit weder Kondensat noch Baufeuchtigkeit von innen nach außen entweichen.

Praxistipp von Prefa

Prefa-Techniker Jens Opitz weist im Zusammenhang mit umgelegten Falzen generell darauf hin, auf einen möglichst großen Biegeradius zu achten. Dazu empfiehlt er den Prefa-Deckzangen-aufsatz, der in keiner Werkzeugkiste fehlen darf. Dazu Opitz: „Es ist ja wohl kein Geheimnis, dass bei Verwendung von ‚Dichtbändern‘ der Doppelfalz dicker wird. Demzufolge hat die Unterseite beim Aufkanten einen entsprechend weiteren Weg und wird stark gestreckt.“ Also kann hier nur ein größerer Biegeradius helfen, um Risse im Material zu vermeiden.

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