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Traditionelle Rauten modern interpretiert

Oft werden Einkaufszentren als reine Zweckbauten aufgefasst, die kaum bauliche Gestaltung benötigen, sondern hauptsächlich unter dem Aspekt des maximalen Volumens bei minimalem Aufwand auszuführen sind. Dass es auch anders geht, beweist das neue Mühlwiesenzentrum in Bietigheim-Bissingen. Die holländische Ten Brinke Group errichtete hier ein Fachmarktzentrum mit rund 7000 m² Gesamtnutzfläche, in das im Sommer 2017 ein Lebensmittelvollsortimenter, ein Elektrofachmarkt sowie ein Drogeriemarkt eingezogen sind.

Der zweigeschossige Fachmarkt nach Plänen von ATP architekten ingenieure, München, berücksichtigt sowohl die Wünsche der Stadt nach einer anspruchsvollen Gestaltung als auch die Vorstellungen des Bauherren, der seinen Mietern architektonisch hochwertige Flächen und Räume anbieten wollte. Das unterstützt deren Geschäftserfolg und erhöht gleichzeitig die Wertigkeit der Gebäudeinvestition im Hinblick auf ihre dauerhafte Nutzung oder auch einen eventuellen späteren Wiederverkauf.

Zum Parkplatz öffnet sich das Gebäude mit dem gläsernen Eingangsbereich und einer sich darüber erhebenden Fassade aus dunklen Hochdruck-Schichtpressstoffplatten (HPL). Die anderen Fassadenabschnitte – also gerade das, was sonst oft als unwichtige Neben- oder Rückseite angesehen und entsprechend wenig gestaltet wird – erhielt eine Bekleidung aus quadratischen Titanzinkrauten in der ungewöhnlichen Farbgebung Perlgold. Dadurch präsentiert sich das Mühlwiesenzentrum nicht nur an den Eingangsseiten, sondern auch beim Anblick von der unmittelbar vorbeiführenden Bundesstraße B 27 mit seiner edel anmutenden Metallfassade als modernes, architektonisch ansprechendes Einkaufsgebäude.

Besondere Optik mit kleinformatigen Rauten

Die perlgoldfarbene Bekleidung wurde aus vorgefertigten Quadratrauten 375 x 375 mm in 0,8 mm Dicke hergestellt. Ihr kleinformatiges, markant von diagonalen Linien geprägtes Verlegebild erinnert rein äußerlich an Schindeln. Im Unterschied zu Platten oder Schindeln weisen Rauten jedoch an ihrer Oberseite Vorkantungen und im unteren Bereich entsprechende Rückkantungen in Form einfacher Falze auf. Beim Verlegen von unten nach oben werden die Rauten jeweils in die Vorkantung der vorhergehenden Reihe eingehängt und an ihrer Oberseite mit zwei Haften am Untergrund befestigt.

Bei den Quadratrauten handelt es sich um eine kleinformatige und traditionelle Bekleidung, die unter anderem wegen ihrer sehr variablen Anpassung an komplexe Geometrien und beispielsweise Rundungen geschätzt wird. Auf den großen und weitgehend regelmäßig geformten Fassadenflächen des Fachmarktzentrums wurden die Rauten sehr modern interpretiert und entwickeln gerade durch ihren leichten Versatz an den Falzen eine hohe optische Präsenz.

Ein Eindruck, der durch die besondere, für Titanzink durchaus überraschend wirkende Oberfläche zusätzlich unterstrichen wird. Das verwendete Perlgold ist ein Farbton der Color Line von Rheinzink, zu der weitere ungewöhnliche Farbgebungen wie Blau, Ziegelrot, Moosgrün oder Nussbraun gehören. Basis ist jeweils der natürliche Werkstoff Rheinzink-Titanzink, der mit einer hochwertigen PVDF-Beschichtung eine langlebige, gegen Klimaeinflüsse und UV-Strahlung beständige Oberfläche erhält. Dabei bleiben die bewährten Material- und Verarbeitungseigenschaften erhalten – so lässt sich Color Line bei der Verarbeitung wie unbeschichtetes Titanzink profilieren, formen oder kanten und am Ende der Nutzungsdauer auch vollständig recyceln.

Titanzinkrauten auf Stahltrapezen

Der in rund zwölf Monaten Bauzeit errichtete Fachmarkt von Bietigheim-Bissingen ist eine Stahlbetonkonstruktion, dessen wärmegedämmte Außenwände aus Isopaneelen errichtet wurden. Auf dieser Oberfläche befestigte der Generalunternehmer Industriebau Imetaal mit einer Unterkonstruktion waagerecht orientierte Stahl-Trapezbleche 35/207 mit 0,75 mm Dicke, ehe Altvater Metallverarbeitung aus Nufringen die Montage der Rauten und damit die Vollendung der Fassade übernahm.

„Wichtigste Voraussetzung für eine gelungene Rautendeckung ist der exakt horizontal eingewogene Fußstreifen“, erklärt Simon Altvater, der zusammen mit seinem Vater das Familienunternehmen in zweiter Generation als Geschäftsführer leitet. Begonnen wird mit halben und mit einem Umschlag versehenen Rauten, die in den Fußstreifen eingehängt werden. Durch die bei der Rautendeckung von unten nach oben fortschreitende Montage kommt dem Fußpunkt im Hinblick auf die fluchtgerechte Verarbeitung der darüberliegenden Flächen besondere Bedeutung zu. Hier bereits vorhandene Ungenauigkeiten sind später nur noch mit größerer Mühe auszugleichen. „Zumal wir es hier mit einer bauseits und nicht von uns selbst errichteten Unterkonstruktion zu tun hatten“, wie Simon Altvater ergänzt. „Dadurch mussten wir einige Maßabweichungen in Flucht und Lot kontinuierlich mit dem Fortschritt der Rautenmontage ausgleichen.“ Im Zuge dieser Montage wurden die Rauten mit in der Regel jeweils zwei auf die Hochsicken der Trapezbleche genieteten Haften im oberen Bereich befestigt. Die jeweils nächste Rautenreihe überdeckt diese Befestigungspunkte mit ihrem Falz, sodass ein harmonisches, allein durch das Linienbild der Quadratrauten geprägtes Verlegebild entsteht.

Große Flächen unverwechselbar gegliedert und strukturiert

Unterbrochen werden die perlgoldenen Titanzinkflächen lediglich durch einige wenige Fenster und Türen, die mit einer Einfassung aus verzinktem Stahlblech in der RAL-Farbe 9007 eindeutig von der Fassade abgesetzt sind. Auch für die Fensterfelder hatten sich ATP architekten ingenieure eine besondere Metallgestaltung ausgedacht: Die hier sichtbar bleibenden Isopaneele sind inklusive der Glasflächen der Fenster selbst mit einem Fassadengitterrost aus Aluminium blanc überspannt.

Mit dem ästhetischen Ergebnis der Montage der insgesamt rund 28 000 einzelnen Rauten hatte Altvater Metallverarbeitung den Bauherren so überzeugt, dass die Firma auch den Auftrag für die Montage der HPL-Fassade über dem Eingang erhielt. Sie bildet mit ihrer matt-dunklen Oberfläche einen spannenden Kontrast zur goldfarbenen und leicht glänzenden Titanzinkbekleidung, der durch die unterschiedliche Orientierung der diagonalen Rauten und der eher horizontal wirkenden Platten zusätzlich unterstrichen wird. Gerade dieses Nebeneinander zeigt auch, wie die besondere Farbe der Color Line und die Textur des Verlegebildes den großen und weitgehend fensterlosen Flächen lebendige Struktur und einen unverwechselbaren Charakter geben. Gleichzeitig erfüllt die langlebige Titanzinkbekleidung die Forderung des Bauherrn nach einer dauerhaften und werthaltigen Investition.

Rheinzink Color Line

Color Line ist eine farbliche Variante des bewährten Rheinzink-Titanzink für Dachdeckungen und Fassadenbekleidungen. Rheinzink Color wird auf Basis der Norm EN 988 sowie der Quality-Zinc-Kriterien des TÜVs Rheinland gewalzt. Die Materialoberfläche erhält in der Produktionsanlage eine Farbbeschichtung auf PVDF-Basis. Die positiven Verarbeitungseigenschaften des Werkstoffs bleiben auch bei diesem Herstellungsprozess vollständig erhalten. Mit einer Farbauswahl gemäß dem Farbauswahlkatalog (RAL-Farbkarten) bietet Rheinzink Architekten, Planern, Verarbeitern und Bauherren nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten. Gleichzeitig stehen die Zinkspezialisten aus Datteln mit ihrem gesamten Know-how im Bereich der Dachdeckungen und Fassadenbekleidungen zur Seite. Rheinzink Color ist mit einer Schutzfolie versehen und als Tafel- oder Bandmaterial sowie als Schindel lieferbar. Darüber hinaus sind Sonderprofile für Dachdeckungen und Fassadenbekleidungen als Servicekantungen erhältlich.

Bautafel

Projekt: Neubau eines Fachmarktzentrums in Bietigheim-Bissingen

Bauherr: TBB Ten Brinke-Projektentwicklungs-GmbH, Regensburg

Architektur: ATP architekten ingenieure für Integrale Planung, München

Generalunternehmer: Industriebau Imetaal GmbH & Co. KG, Emmerich am Rhein

Fachbetrieb: Altvater GmbH, Nufringen

Material: ca. 28 000 Quadratrauten, Titanzink, Oberfläche Color Line perlgold von Rheinzink

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