Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Gut zu Vögeln sein

Das Deutsche Architektenblatt (DAB) spricht ungeschönt von der Todesfalle Glasfassade. Der Bund Naturschutz thematisiert das „Problem der Durchsicht“ an Wintergärten oder verglasten Verbindungsgängen und die Schweizer Vogelwarte warnt eindrücklich vor möglichen Vogel-Kollisionen, die grundsätzlich überall möglich sind, wo größere Bereiche mit Glas oder spiegelnden Materialien bekleidet sind. Laut Aussage der eidgenössischen Vogelkundler lauert die tödliche Gefahr folglich auch an hochglanzverspiegelten Fassadenflächen moderner Gebäude, Skulpturen und anderer Kunstwerke.

Schätzungen und Hochrechnungen entsprechender Länderfachbehörden aus dem Jahr 2017 zufolge verenden jährlich allein in Deutschland über 100 Millionen Vögel durch Vogelschlag an Glasflächen. Betroffen sind dabei heimische Arten ebenso wie Zugvögel. Andere Länder berichten von ähnlichen Beobachtungen. So kommt es laut DAB zum Beispiel auch in Spanien oder Nordamerika zu weit verbreitetem Vogelschlag, was wiederum eindeutiges Indiz für ein globales Problem sei. Allein in den USA sterben Schätzungen zufolge etwa 600 Millionen Zugvögel jährlich an Wolkenkratzern und anderen Glasfassaden, sodass dort in naher Zukunft ein Gesetz erlassen werden soll, das zu kleineren Glasflächen oder entsprechend bearbeiteten Oberflächen verpflichtet.

Weit verbreitete Gefahrenstellen sind anerkannten Fachleuten zufolge unter anderem transparente Lärmschutzwände, Balkonbrüstungen aus Glas und verglaste Auf-oder Verbindungsgänge, wie sie z. B. bei modernen Fußgängerbrücken eingesetzt werden. Als besonders kritisch werden transparente Eckbereiche an Wintergärten eingestuft, weil dort hinter den Glasflächen Pflanzen oder Bäume den Eindruck einer freien Flugbahn vermitteln. Des Weiteren stellen transparente Balkongeländer eine Gefahr für Vögel dar, doch damit nicht genug: Zu vermehrtem Vogelschlag kommt es auch dann, wenn sich Bäume und andere für Vögel attraktive Grünflächen direkt vor spiegelnden Fassaden befinden. Die Tiere sind dann oft irritiert und können nicht zwischen echtem Umfeld und Spiegelbild unterscheiden. Auf der Internetseite www.vogelwarte.ch ist dazu folgender Hinweis zu lesen:

„Bis vor Kurzem waren die Vögel unbestrittene Herrscher über den Luftraum. Hindernisse waren immer sichtbar, und die Vögel wichen ihnen geschickt aus. Auf Gefahren wie Glaswände hat sie die Evolution hingegen nicht vorbereitet.“ Die ebenfalls auf der Internetseite abrufbare Broschüre „Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“ von Hans Schmid, Petra Waldburger und Daniela Heynen hält weitere Informationen zur Realisierung zeitgemäßen Vogelschutzes bereit. Darüber hinaus klären die Verfasser über positive Effekte linearer Strukturen und punktierter Muster in unterschiedlichen Varianten als Vogelschutzmaßnahme auf.

Das imposante mit Vogelschutzglas verglaste Atrium der ­neuen Zentralbibliothek der Philipps-Universität Marburg

Bild: Isolar Glas Beratung

Das imposante mit Vogelschutzglas verglaste Atrium der ­neuen Zentralbibliothek der Philipps-Universität Marburg

Erfahrungsbericht Metall

In der Vergangenheit haben BAUMETALL-Fachartikel über Fassaden aus hochglänzenden bzw. polierten Metallen großes Interesse geweckt. Entsprechende Beiträge berichteten zum Beispiel über Fassaden an Wohngebäuden oder Baumhäusern. Auf Anfrage bei Metallherstellern und Bauherren sind dort bislang keine nennenswerten Vogelschlagprobleme bekannt. Auch bei den oft mitten im Wald aufgestellten und mit verspiegeltem Edelstahl bekleideten Baumhäusern gibt es demnach keine Probleme. Die Erklärung ist einfach, denn bei zahlreichen Edelstahlfassaden handelt es sich um kleinformatige Schindelbekleidungen. Vogelkundler vermuten, dass Vögel lineare Strukturen bereits ab einer Linienstärke von wenigen Millimetern wahrnehmen und als Hindernis erkennen können. An kleinformatigen Fassaden sind entsprechende Linien somit in großer Anzahl vorhanden, was sich vermutlich positiv auswirkt. Zur effektiven Verhinderung von Vogelschlag könnte auch die Verzerrung der Spiegelbilder entsprechender Fassaden beitragen. Dieser Effekt wird durch den Einsatz geringer Materialstärken verstärkt.

Online-Extra

Vorbildlich ist der Einsatz von rund 1300 m² Vogelschutzglas an der Uni­bibliothek Marburg. Das lichtdurchflutete Atrium der neuen zentralen ­Bibliothek greift Elemente der historischen Stadtkulisse auf und setzt dennoch einen eigenen gestalterischen Akzent. Wissenswertes zur Glasfassade aus Vogelschutzglas Ornilux mikado von Isolar ist ab sofort ebenso abrufbar wie weitere Bildbeispiele der imposanten edelstahlbekleideten Baumraum-Baumhäuser. 

„Black Beauty“ heißt diese Baumbehausung, die mit spiegel­poliertem, schwarz gefärbtem Rimex-Edelstahl Mirror Black ColourTex ­bekleidet ist

Bilder: Andreas Wenning / www.baumraum.de

„Black Beauty“ heißt diese Baumbehausung, die mit spiegel­poliertem, schwarz gefärbtem Rimex-Edelstahl Mirror Black ColourTex ­bekleidet ist

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ BM E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Themenhefte
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen