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Sternstunde der Klempnerkunst

Neben den großen Observatorien mit riesigen Teleskopen in den einsamsten Gebirgsgegenden der Welt sind die Amateur-Sternwarten nicht aus der Mode gekommen. Es gibt sie noch, die Himmelsgucker aus Leidenschaft, die sich wie die Amateurastronomen im 19. Jahrhundert dem Beobachten ferner Sterne widmen. Die Begeisterung für die Sterne führt den Astronomen der Neuzeit automatisch hinaus aus der Stadt. So liegt die Gemma-Sternwarte zwar nicht auf einem Hochplateau in Chile oder auf Hawaii, aber auf einem Hügel in einer dünn besiedelten Region von New Hampshire in einem Dunkelkreis ohne Lichtverschmutzung von fast 5 km.

Naturnahe Optik

Die Architekten wollten diese natürliche Umgebung möglichst wenig stören. Deswegen entspricht ihr Projekt auch nicht dem Bild, was man sich üblicherweise von einer Sternwarte macht. Die herkömmliche Kuppel wird man hier nicht finden, ebenso wenig eine bewegliche Halbkugel, und auch das eigentliche Gebäude ähnelt einer Sternwarte nicht. Es ahmt eher die natürlichen Granitblöcke der Umgebungsnatur nach. Die zahlreichen Facetten bilden ein Volumen, das aus geologischen Verschiebungen und Faltungen hervorgegangen scheint. Die Zinkbekleidung verstärkt diesen Eindruck noch, denn die graue Farbe spielt auf die Felslandschaft an. Die Flatlock-Profile ändern ständig ihre Richtung in Bezug auf die Topografie.

Zur Ausführung kamen Großrauten. Diese überlappen sich schuppenartig und geben Fassaden eine ebene Optik. Sie ermöglichen es, die Fassade kontinuierlich und ohne unelegante Anschlussprofile zu bekleiden. Durch ihre Positionierung lassen sich verschiedene Lichtreflexe erzeugen. Großrauten können auf einer vollflächigen Holzschalung mit einer Mindestdicke von 24 mm oder auch auf einer Sparschalung verlegt werden. Eine Hinterlüftung unterhalb der Schalung ist vorzusehen. Die Befestigung erfolgt über Hafte und Haftstreifen. Diese sind so anzubringen, dass eine thermisch bedingte Längenänderung des Materials möglich ist.

Geschützt dank Vorbewitterung

Die verwendete Oberfläche Quartz-Zinc ist ein hellgrau vorbewittertes Zink, das von Anfang an einer natürlichen Zinkpatina ähnlich ist, welche sich erst nach mehreren Monaten im Außenbereich bildet. Diese Vorbewitterung ist das Ergebnis eines chemischen Oberflächenbehandlungsverfahrens von walzblankem Zink und schützt das Material vor schädlichen Umwelteinflüssen.

Das natürliche Prinzip der kontinuierlichen Veränderung, der Brüche und Verschiebungen im Gestein, die ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen, setzt sich im prismenförmigen Beobachtungsturm fort. Mit seinem Präzisionsmechanismus dreht sich dieser monolithische Block ganz einfach. In der Ruheposition zeigt die „Kuppel“ nach Süden. In einer Öffnung in der Metallhülle liegt ein Fenster, das in Richtung Polarstern zeigt, wie ein Kompass für den Astronomen, zwischen tellurischen Kräften und der Unendlichkeit des Universums.

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