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Hintergrund Gipfelrestaurant

Das Gipfelrestaurant auf dem Weishorn-Berg-Plateau überzeugt die Fachwelt mit einer ebenso funktionalen wie eigenwilligen Schindelbekleidung aus Aluminium. Beat Scherrer beschreibt ergänzend zur Reportage in BAUMETALL 8/2012 den Hindernislauf auf den Gipfel.

 

 

 

 

© Metec Scherrer AG

Hindernislauf auf den Gipfel
Jedes Projekt, das von der Norm abweicht, das sich exponiert oder an empfindli-cher Stelle liegt, wird von allen Seiten scharf beobachtet. Verbände, Vereine, Be-hörden, Unternehmen, Nutzer, Einwohner und selbsternannte Wächter aller mög-lichen Tugenden – viele interessieren sich aus unterschiedlichen Motiven, aus i-deellen, kommerziellen oder privaten Interessen. Sie mischen sich ein, versuchen je nach Standpunkt das Projekt zu fördern, zu verändern oder zu verhindern. Eine solche basisdemokratische Diskussion ist nötig und gut, aber nicht immer «ziel-führend», um es einmal im Managerjargon auszudrücken. In der Regel lassen sich praktikable Lösungen finden, denen alle zustimmen können. Doch beim Weiss-horn mussten am Ende die Gerichte über das Projekt entscheiden.


Unstrittig war, dass das 1956 an die Seilbahnstation angebaute Restaurant den Ansprüchen nicht mehr genügte und ersetzt werden sollte. 2006 planten die Arosa Bergbahnen deshalb den Bau eines neuen Gipfelrestaurants. Anfangs wurde sogar die Kombination mit einem Gemeindesaal diskutiert, jedoch aus praktischen Gründen (nur mit der Seilbahn erreichbar) wieder verworfen. Das Konzept der Bündner Architektin Tilla Theus platziert das neue Restaurant auf das Bergpla-teau. Der Baukörper ist so gefaltet, dass er die Topografie des Berges aufnimmt, ihm eine Spitze aufsetzt und sich in die Landschaft integriert.


Kritiker aus Kreisen des Natur- und Landschaftsschutzes plädierten dafür, das Gipfelplateau unüberbaut zu lassen und statt dessen das bestehende Restaurant an der Bergflanke aufzuwerten. Das wiederum hielt die Bauherrschaft für nicht prak-tikabel, weil das alte Gebäude zu eng ist und die Umgebung durch Aufschüttun-gen und Stützen ohnehin überfordert ist. Damit begannen die Einspruchsverfah-ren, die Bauarbeiten kamen im Juli 2007 zum Erliegen. Ein von den Initianten veranlasstes Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) kam zu dem Schluss, dass unter Beachtung zusätzlicher Auflagen das Projekt genehmigungsfähig sei. Um den Auflagen zu entsprechen, überarbeitete die Architektin das Projekt. Das Gebäude wurde kleiner, die Baulinien wurden zu-rückgesetzt und die Umgebung des abzureissenden Restaurants renaturalisiert. Erneut widersprachen die Initianten und forderten ein weiteres Gutachten. Von nun an ging es um lokale, kantonale oder eidgenössische Zuständigkeiten, Verfah-ren und Einschätzungen. Zum Beispiel, ob das Gericht einen Augenschein hat nehmen dürfen, ob die ENHK-Gutachter Augenschein hätten nehmen müssen, ob der Gipfel als naturnah zu werten ist, weil man ihn aus Richtung Chur unverbaut (bis auf die Antenne) sehen kann, ob nachts das Licht des neuen Restaurants die Umwelt stören könnte …


In letzter Instanz lehnte das Bundesgericht 2011 alle Einsprachen ab. Es kam zu dem Schluss, dass das Weisshorn ohnehin stark touristisch genutzt und überbaut ist und durch das Projekt – unter Einhaltung der bereits berücksichtigten und wei-terer Auflagen – keine natur- und landschaftliche Beeinträchtigung erleidet.
Nach fast vierjährigem Unterbruch konnten die Bauarbeiten im Frühjahr 2011 wieder aufgenommen werden. Dabei wurde die Bautätigkeit ökologisch begleitet. Sämtliche Transporte wurden mit der Seilbahn ausgeführt, auch für die Betonar-beiten. Lediglich der Baukran und einzelne Stahlträger wurden per Heli transpor-tiert, weil ihre Abmessungen zu gross waren.
Übrigens waren fast alle per Gericht erlassenen Auflagen bereits in dem 2007 ver-fassten Baugesuch enthalten. Die Redimensionierung, die reduzierte Beleuchtung und die ökologische Baubegleitung waren Bestandteil des vom Kanton und den Gemeinden bewilligten Projekts. Eröffnungstermin für das neue Restaurant ist im Sommer 2012.
 

© Metec Scherrer AG
© Metec Scherrer AG
© Metec Scherrer AG
© Metec Scherrer AG

Individuelle Herstellung der Aluminium-Schindeln

 

 

 



Scherrer Metec AG:
das dritte Projekt in Arosa

Von der Vision zur Wirklichkeit: Grosse Architekten schaffen es, ihre Ideen mit wenigen Strichen oder virtuellen Skizzen deutlich zu machen. Doch bis sie gebaut sind, ist es noch ein weiter Weg. Zahlreiche bauliche und funktionelle Lösungen müssen erst konzipiert und entwickelt werden. Da sind auch die beteiligten Handwerker herausgefordert.
Copy: Mit dem Gipfelrestaurant auf dem Weisshorn realisiert die Zürcher Bauspenglerei Scherrer Metec AG bereits das dritte Projekt in Arosa. Alle drei Projekte haben einige typische Gemeinsamkeiten:

 

  • Sie stammen von international renommierten Architekten, sind in ihrer Art an-spruchsvoll und in ihren Ausführungen Neuland.
  • Jedes Projekt verlangt individuelle, den hochalpinen Wetterbedingungen ange-passte Lösungen, bei denen auch die ausführenden Baupartner gefordert sind.
  • Alle drei sind wesentlich mit Fassaden und Dächern aus Metall erstellt. Und schliesslich:
  • Das Bauen in dieser Höhenlage verlangt ein anspruchsvolles Logistikkonzept. Auf die schmalen Zeitfenster im Sommer, unterbrochen von aktuellen Wetterkap-riolen, müssen Mitarbeiter, Vorfertigung und Anlieferung flexibel abgestimmt werden. Oft müssen Helis und Luftseilbahnen für den Transport eingesetzt wur-den. Zudem sind strenge Umweltauflagen einzuhalten.

In diesen Gemeinsamkeiten stecken viele Gründe, weshalb die Scherrer Metec AG bei solchen Projekten einbezogen wird. Sie nimmt gern Herausforderungen an, kann Erfahrungen aus über 100 Jahren Praxis einbringen, kombiniert indus-trielle und handwerkliche Techniken, entwickelt innovative Lösungen und setzt diese mit detaillierten Konstruktionen um.


Mit der Fähigkeit, auch komplexe Projekte zu koordinieren und auszuführen, wird die Scherrer Metec AG für Dächer, Gebäudehüllen und Spenglerarbeiten auch als Generalunternehmen beauftragt. Zudem sucht die Scherrer Metec AG bei solchen Projekten nach lokalen Handwerkspartnern, die mit den Verhältnissen vor Ort vertraut sind und deren Fachleute an dem Projekt mitarbeiten können. Bei allen drei Projekten war dies eine ARGE mit Waidacher Arosa.