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Titanzink mit vorbewitterter Oberfläche

Wohnen unter grauer Hülle

Hohe Formbarkeit, Langlebigkeit und Wartungsfreiheit zählen zu den positiven Eigenschaften von Zink, das sich seit über zwei Jahrhunderten im Bauwesen bewährt als Fassadenbekleidung, als Dachdeckung und für die Dachentwässerung. Mitte der 1960-er Jahre kam Titanzink auf den Markt, ein Werkstoff, der die ohnehin guten Materialeigenschaften durch spezielle Legierungen weiter optimierte. RheinzinkTitanzink besteht zu 99,995 % aus Zink und exakt definierten Anteilen aus Titan und Kupfer. Diese Zusätze sind wichtig für die Farbe der schützenden Patina und die materialtechnologischen Eigenschaften wie verbesserte Formbarkeit, deutlich erhöhte Dauer- oder Zeitstandfestigkeit und sehr geringe Dickentoleranzen. Hinzu kommen die reduzierte thermische Längenausdehnung bei Wärmeeinfluss und die – für besseres Weichlöten – erhöhte Rekristallisationsgrenze.

Produktion

Zu Beginn des Produktionsprozesses werden Feinzink, Titan und Kupfer geschmolzen, durchmischt und abschließend ausgegossen. In einem kontinuierlichen Produktionsprozess wird die Legierung auf einer Breitband-Gieß-Walzstraße zu Bändern verarbeitet. Die exakte Abstimmung von Druck und Kühlung sorgt dafür, dass die Titanzinkbänder ausgezeichnete Eigenschaften hinsichtlich Formbarkeit, Zugfestigkeit und Zeitstandfestigkeit erhalten. Nach dem Walzen wird das fertige Band zu 20 Tonnen schweren Großcoils aufgewickelt und zur Abkühlung zwischengelagert. Um Spannungen, die die Bänder durch das Walzen erhalten können, zu beseitigen, wird das Metall in einem weiteren Schritt gestreckt und mehrfach gerichtet. Abschließend erfolgt die Weiterverarbeitung zu Tafeln und Bändern für Dachdeckungen und Fassadengestaltungen sowie zu Dachentwässerungsprodukten.

Oberflächen

Die Oberfläche des produzierten Rheinzink-Coils besitzt die Qualität „walzblank“, auf der sich durch Witterungseinflüsse in einem Zeitraum von einigen Monaten bis mehreren Jahren die für Titanzink typische Patina bilden wird. Das Entstehen dieser blaugrauen Schutzschicht ist ein vollkommen natürlicher Prozess, der langsam und ungleichmäßig abläuft und von mehreren Faktoren wie Regenhäufigkeit, Himmelsrichtung und Flächenneigung beeinflusst wird. Aus diesem Grund kann die Oberfläche in der Übergangsphase durch Lichtreflexionen ein unruhiges Aussehen erhalten, das Bauherren und Architekten als störend empfinden.

Vorbewitterung

Vor diesem Hintergrund hat Rheinzink Ende der 1980-er Jahre die Oberflächenqualitäten „vorbewittert-pro-blaugrau“ und „vorbewittert-pro-schiefergrau“ entwickelt. Die Coils werden dafür, vor dem Zuschnitt zu Tafeln und Bändern, nach einem Säuberungsvorgang in einem Säurebad gebeizt und gespült. Der komplette Prozess findet in einer geschlossenen, kontinuierlich arbeitenden Anlage statt. Sie erfüllt die höchsten umwelttechnischen Anforderungen und setzt ein Verfahren ein, das den derzeit behördlichen Umweltschutzbestimmungen weit vorgreift. Der durch den Beizprozess entstehende Farbton hängt von der Legierung ab. Die Qualität „walzblank“ entwickelt die blaugraue Oberfläche, während sich auf den Coils, die mehr Kupferanteile enthalten, die schiefergraue Oberfläche ausbildet. Da mit dem Beizverfahren nur der Farbton der Schutzschicht erzielt wird, bleibt die Eigenschaft von Rheinzink-Titanzink, die lebenslang schützende Patina zu bilden, vollständig erhalten. Die Vorbewitterung bietet neben dem optischen noch einen weiteren Vorteil. Sie schützt die Oberflächen weitestgehend gegen Transport-, Lagerungs- und Verarbeitungsspuren (Fingerabdrücke). Dieses natürliche Material verfügt über keine Farblackierung oder Beschichtung auf der Oberfläche und benötigt einen verhältnismäßig geringen Energieeinsatz gegenüber anderen Bedachungswerkstoffen. Belegt wird dieses durch eine Europäische Produktdeklaration (EPD) nach ISO-Norm 14025, Typ 3 verifiziert durch das Institut für Bauen und Umwelt e.V. Während der Nutzungsphase bildet sich die Patina ständig nach. Dabei werden alle Einflüsse aus der Umgebung eines Gebäudestandortes einbezogen, was einen optischen Einfluss auf die Ober­flächenerscheinung haben kann. Nach der Nutzungsphase kann das Material zu 100 % wiederverwertet werden. Der Werkstoffkreislauf für Rheinzink-Material ist bereits seit Jahren geschlossen, sodass von einem wirklichen Recycling gesprochen werden kann.

Rheinzink „vorbewittert-pro-blaugrau“ empfiehlt sich insbesondere für optisch anspruchsvolle Dach- und Fassadenflächen, Abdeckungen und Dachentwässerungssysteme. Die Oberflächenqualität „vorbewittert pro schiefergrau“ ist dunkler und weist wie Schiefer einen leichten grau-grünen Schimmer auf. Diese Optik verbindet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten mit den bewährten Rheinzink-Verarbeitungseigenschaften und eignen sich für die Realisierung herausragender metallischer Gebäudehüllen und Accessoires.

Verarbeitung

Die Verarbeitung von Rheinzink-Produkten erfordert – von rechtlichen Arbeitsschutzmaßnahmen wie beispielsweise das tragen von Schutzhandschuhen abgesehen – keine weiteren Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit. RHEINZINK gewährt über die gesetzliche Haftung hinaus eine Qualitätsgarantie von 30 Jahren. Generell weisen die Produkte eine Lebensdauer von mehr als 75 Jahren auf. Wartung, Pflege oder Reinigung während der Nutzungsphase sind aufgrund der schützenden Patina nicht erforderlich.

https://www.rheinzink.de/

AUTOR: FRANK NEUMANN

BAUTAFEL

Bauherr: Familie Zidek, Straden

Architekt: Rauchsignale Rupert Rauch, Straden, Österreich

Fachbetrieb: Klaus Zidek GmbH, Straden, Österreich

Fassade: 340 m2, Rheinzink-Horizontalpaneel, vorbewittertpro-blaugrau

Info

Drei Oberflächenvarianten


BAUTAFEL

Architekt: Joachim Heinzmann, Berlin

Fachbetrieb: Schmidt & Partner Dachbau GmbH, Stahnsdorf

Dach: 45 m2, Quick Step Treppendach vorbewittert

Fassade: 45 m2 Rheinzink-Wellprofil vorbewittert

AUTOR

FRANK NEUMANN

ist Leiter Anwendungstechnik/Marketing bei Rheinzink Datteln GmbH & Co. KG in Datteln.

„Kundennähe ist ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie“.

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