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Ein Harnisch für die Ritterburg

Um 1200 begann sich die Handwerkerschaft in unseren Breiten zu spezialisieren. In Abhängigkeit der zu verarbeitenden Werkstoffe bildeten sich erste Berufsgruppen – bei den Metallverarbeitern waren es Berufe wie Harnischmacher, Kupferschmiede, Klamfperer und Klempner, Spangenmacher und Spengler, Flaschner oder Gürtler. Harnischmacher fertigten zum Beispiel Helme und Rüstungen für Ritter und deren Schlachtrösser an. Aber auch die Herstellung von Kettenhemden fiel in den Aufgabenbereich der Harnischmacher. In dieser Epoche wurde auch die Burg auf dem Hohenneuffen weiter ausgebaut. In Ihrer 700-jährigen Geschichte galt die Anlage nicht zuletzt wegen der Lage auf einem Felssporn und einer ausgefeilten Festungsarchitektur als uneinnehmbar. Noch heute beeindrucken die Ruinen der Burg Hohenneuffen – einer großen Höhenburg oberhalb der Stadt Neuffen im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg – die Besucher.

In geöffnetem Zustand dient die Klappe auch als Sonnenschutz

Bild: Wurster GmbH, Bempflingen

In geöffnetem Zustand dient die Klappe auch als Sonnenschutz
Klappe zu! Das Fugenbild der rautenförmigen Schindeln setzt sich nach allen Richtungen linear fort

Bild: Wurster GmbH, Bempflingen

Klappe zu! Das Fugenbild der rautenförmigen Schindeln setzt sich nach allen Richtungen linear fort
Gewissenhafte Einteilung vereinfacht die Montage

Bild: Wurster GmbH, Bempflingen

Gewissenhafte Einteilung vereinfacht die Montage
Indirekt montierter Firstanschluss

Bild: Wurster GmbH, Bempflingen

Indirekt montierter Firstanschluss

Ein Kiosk vom Klampferer

Der Begriff Klampferer beschreibt das weithin hörbare Geräusch, wenn Metall mit Hämmern bearbeitet wird. Im Gegensatz zum Harnischmacher stellte der Klampferer Zier- und Gebrauchsgegenstände wie Eimer, Essen, Vasen oder Kannen her. Auch die Fertigung von Blechflaschen gehörte zum damaligen Berufsbild, woraus sich der in Schwaben geläufige Begriff Flaschner ableitete. Genauso ein Flaschner ist Harald Wurster aus Bempflingen. Gemeinsam mit seinem Team zeichnet er für die Bekleidung des neuen Kiosks im Hof der Burg Hohenneuffen verantwortlich. Bei der Planung, Anfertigung und Ausführung der kleinformatigen Fassadenbekleidung des neuen Kiosks mussten die Fachleute der Wurster GmbH einiges beachten. Um zum Beispiel an den Außenecken jeweils mit einer ganzen oder halben diagonal verlegten Schindel abschließen zu können, wurden alle Schindeln als Sonderanfertigung hergestellt.

Dach und Wand aus Meisterhand

„Es ist kaum zu glauben, wie viele Schindeln für eine Fläche von nur 55 m² benötigt werden“, erinnert sich Harald Wurster. Die rund 650 erforderlichen Kupferschindeln weisen eine Kantenlänge von 290 x 290 mm auf. Aber auch die Anfertigung der erforderlichen Anschluss- und Übergangsprofile hatte es in sich. So wurden zum Beispiel spezielle Sockelprofile hergestellt. Geprägte Öffnungen sorgen an der Profil-Unterseite für die erforderliche Belüftung der Konstruktion – Rückkantungen am oberen Profilabschluss erlauben das direkte Einhängen der kleinteiligen Fassadenelemente aus Kupfer. Auch an den Außenecken wurden mit speziellen Rückkantungen ausgestattete Eckprofile angebracht. Auch hier ermöglichen die Rückkantungen eine indirekte Profilbefestigung sowie das anschließende Einhängen der einzelnen rautenförmigen Schindeln. Selbstverständlich kam auch am First ein speziell angefertigtes, aufschiebbares und somit indirekt befestigtes Abschlussprofil zum Einsatz.

Klappe auf. Klappe zu.

Eine Herausforderung der besonderen Art war mit der Herstellung der großformatigen Verkaufsklappe verbunden: Die horizontal angeordnete Öffnung des Verkaufsstandes soll sich bei Geschäftsschluss sicher verschließen lassen und in geschlossenem Zustand den kubischen Charakter des Kiosks nicht beeinträchtigen. Um das zu bewerkstelligen, wurden die Schindeln so angeordnet, dass sich das Fugenbild bei geschlossener Klappe fortsetzt. Rund um die Verkaufsöffnung sowie an der Klappe wurden An- und Abschlussprofile aus Kupfer angebracht. Sie erlauben das Einhängen der Schindeln und sorgend zudem dafür, dass anfallendes Niederschlagwasser sicher abgeleitet wird. Alle Anschlussdetails wurden in enger Absprache mit Klempnermeister Dietmar Ozwirk und mit Marc Lohrke sowie dem Architektenbüro entwickelt.

„Wer Wurster will, weiß warum“ ...

... ist auf der Internetseite des Unternehmens zu lesen. Der gut organisierte Fachbetrieb beschäftigt ca. 35 Mitarbeiter, die in den Bereichen Sanitär, Klempnertechnik und Heizungsbau tätig sind. Um dies auch in Zukunft garantieren zu können, bildet Wurster kontinuierlich drei bis vier Lehrlinge als Klempner (Flaschner) und Anlagenmechaniker für Sanitär- und Heizungstechnik aus. 

Das speziell gestanzte Sockelprofil verfügt über integrierte Belüftungsschlitze

Bild: Wurster GmbH, Bempflingen

Das speziell gestanzte Sockelprofil verfügt über integrierte Belüftungsschlitze

Neubau eines Verkaufsstandes

Projekt: Fassaden- und Dachbekleidung neuer Kiosk auf der Burgruine Hohenneuffen

Ausführung: Sonderanfertigung in Kupfer

Fläche: 55 m² (ca. 650 Stk.) handgefertigte Kupferschindeln 290 x 290 mm, zahlreiche Ausführungs- und Sonderdetails

Fachbetrieb: Wurster GmbH, Bempflingen

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