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Rund gebogene Profile, Schare, Simse, Rinnen, Objekte und mehr!

Jetzt geht´s rund!

Die in der Architektur bezeichnete „Neue Sachlichkeit“ schließt vor allem Bauwerke ein, die später als Bauhausstil oder Bauhausarchitektur berühmt wurden. Das 1926 fertiggestellte Bauhaus-Gebäude Dessau (1) ist solch ein Gebäudekomplex. Runde Formen sucht man dort allerdings vergeblich und dennoch, selbst an Gebäuden im Bauhausstil wurden runde Metallprofile benötigt. Das 1928 im Bauhaus-Stil erbaute Kaufhaus im thüringischen Ilmenau (2) benötigte beispielsweise gerundete Rinnen und Gesimsabdeckungen. In mühevoller Handarbeit wurden diese Metallprofile aus mehreren Teilen hergestellt. Oft blieb den Klempnern nichts anderes übrig, als die Bauteile zu segmentieren. Zwar wirken segmentierte Bauteile mit entsprechendem Betrachtungsabstand kreisrund, befriedigen aber die Erwartungen von Planer und Bauherr nur bedingt.

Heute ist die Architektursprache weitgehend globalisiert. Aktuelle Trends und Tendenzen werden von international agierenden Architekturbüros gesetzt und sind weder räumlich noch zeitlich klar abgrenzbar. Das gilt auch für die benötigten Metallprofile. Völlig neue Architekturideen müssen durch immer komplexere Metallgestaltung umgesetzt werden. Glücklicherweise ist der Klempner in der Lage, durch umfangreiche Kenntnisse den Ansprüchen moderner Architektur gerecht zu werden. Bei der handwerklichen Herstellung runder Profile eröffnen moderne Rollformer sowie Streck- und Stauchwerkzeuge neue Möglichkeiten. Auch die Industrie unterstützt die neue Metallarchitektur. Ob bombiert, konkav, konisch, konisch-konvex, hyperbolisch oder elliptisch walzgerundet – systemintegrierte Profilformen ermöglichen jede nur denkbare Form.

Runde Profile ergänzen klassische Klempnertechnik

Beim Blick auf den Wohnungsbau oder die Sanierung und den Ausbau bestehender Dächer kommen ebenfalls gerundete Metallprofile zum Einsatz. Als Hersteller von gerundeten Kehlen konnte sich beispielsweise die Krehle GmbH aus Landsberg am Lech einen guten Namen machen. Krehle entwickelt seit 1995 Werkzeuge und Herstellungsverfahren zur Fertigung gerundeter Metallprofile. Ein Teil dieser Produktionsverfahren ist in Europa und den USA patentiert. Zu den Kunden des seit 2000 ausschließlich als Zulieferer für Rundprofile tätigen Unternehmens zählen heute Klempner, Dachdecker, Metall-, Fassaden- und Fenster- bauer sowie Maschinen- und Anlagen- bauer aus ganz Europa. Baumetalle von 0,5 bis 3,0 mm Materialstärke werden individuell nach Maß gefertigt und bereits wenige Tage nach der Bestellung ausgeliefert.

Geheimnisse konkaver und konvexer Rundungen

BAUMETALL: Die Krehle-Anschlussprofile für Rundgauben und Tonnendächer, wie beispielsweise die bekannten Kurvenkehlen und Rundblenden, haben sich längst einen Namen gemacht. Gibt es darüber hinaus Profiltypen die Sie dem Klempner zur Realisierung rundgeformter Metall-Baukörper anbieten?

Eva Krehle, Geschäftsführerin der Krehle GmbH: Wir bieten unseren Kunden alle erdenklichen Arten von gerundeten Profilen im Dach- und Fassadenbereich nach Maß gefertigt an. Dabei führen wir Projekte mit großen Flächen und Profillängen ebenso wie Aufträge mit Einzelteilen und Kleinmengen aus. Die Produktpalette ist groß. Sie schließt beispielsweise vertikal gerundete, halbkreisförmige Fenstersimse für Bullaugen ein. Diese können einteilig mit Neigung hergestellt sein oder aus zwei Halbkreisen zum Vollkreis zusammengesetzt werden. Darüber hinaus runden wir alle Arten von Mauerabdeckungen und Blenden in horizontaler oder vertikaler, konvexer und konkaver Richtung. Ebenso fertigen wir auch Stehfalzscharen mit Über- und Unterdeckung zum maschinellen Verfalzen, etwa für Kuppeldächer. Auch konisch konvex oder konisch konkav gerundete Scharen sind möglich.

BAUMETALL: Speziell bei gerundeten Fassadenprofilen scheinen die Grenzen des Machbaren schnell erreicht zu sein. Beispielsweise stellen horizontal zu verlegende, gerundete Steckfalzpaneele den Handwerker vor gewisse Probleme, die mit einfachen Bordmitteln nicht ohne Weiteres zu lösen sind. Bieten Sie auch für so schwierige Aufgaben eine Lösung an?

Eva Krehle: Auch dafür haben wir selbstverständlich Lösungen – wir runden alle Fassadenpaneele wie Steckfalz-, Horizontal- oder Fassadensonderpaneele in verschiedenen Baubreiten mit konvexer und auch konkaver Rundung. Selbst bei engsten Radien von unter 2000 mm sind aufgrund unserer speziellen Verfahrenstechnik absolut plane Oberflächen erzielbar.

BAUMETALL: Welche Firmen greifen hauptsächlich auf Ihre Produkte zurück und wie werden die Aufträge abgewickelt?

Eva Krehle: Wir haben Kunden vom Ein-Mann-Betrieb bis hin zu großen Firmen mit eigener Projektierungsabteilung. Wir arbeiten meist nach einfachsten Handskizzen, die der Kunde auf der Baustelle erstellt und per Fax oder E-Mail übermittelt. CAD-Kenntnisse sind somit nicht erforderlich. Auch das Messen ist denkbar einfach. Mit Angabe von Sehne (gestreckte Länge) und Stichmaß errechnen wir passgenau den benötigten Radius. Eine Mappe mit Entwurfsbögen kann bei uns angefordert oder unter https://krehle.de/ per Download ausgedruckt werden.

Bei ungleichmäßigen Rundungen ist es oft sinnvoll, eine Schablone zu erstellen. Darüber hinaus bieten wir für große Objekte oder komplizierte Dachformen eine entsprechende Aufmaßhilfe an. Selbst rundgebogene Fassadenpaneele können von unseren Biegespezialisten hergestellt werden.

Für Selbermacher
Handrollformer

Als kleinste Abkantbänke der Welt sind Handrollformer, wie die der Wuko Bender-Familie, aus vielen Werkzeugkisten nicht mehr wegzudenken. Die Handhabung dieser beeindruckenden Geräte ist denkbar einfach, die Ergebnisse überzeugen. Der Clou: Mithilfe der kleinen Rollformer können Aufkantungen auch entlang rundgeschnittener Metallkanten hergestellt werden. Dazu wird einfach die gewünschte Aufkanthöhe mittels Skala eingestellt und anschließend das Werkstück zwischen den Walzenrädern eingeführt. Das schmälere Walzenrad zeigt in die Richtung, in die aufgekantet werden soll. Mit etwas Übung lassen sich Profilierungen, Gegenbüge und Sicken an Innen- wie Außenradien herstellen.

Rund nach allen Richtungen

Verglichen mit traditionellen Wegen zur Wulstherstellung an Metallkanten eröffnen der Wulstroller und der Wulstrichter von Knoll neue Bearbeitungsmöglichkeiten. Nicht nur dass die direkt an der Abkantbank gefertigten Wulste große Längen aufweisen – sie können nun auch rundgeformt werden. Die Länge des direkt an der Abkantbank geformten Wulstes richtet sich nach der Länge der Abkantbank. Der Wulstroller wird mittels angebrachter Linearführung an der Abkantbank geführt, kann aber auch auf den Schneidwagen, etwa einer Thalmann oder Jorns Langabkantbank montiert werden. Der geformte Wulst wird anschließend mit dem Wulstrichter gerade gerichtet. Mit diesem Handgerät kann der Wulst auch zu einem Radius geformt werden. Rundungen sind sowohl konvex wie auch konkav möglich. Der Wulstrichter ist darüber hinaus auch zur Verformung von herkömmlichen, auf Wulststäben gedrehten Wulsten geeignet. Wulstroller und Wulstrichter sind für folgende Materialstärken verwendbar: Stahl 0,63 mm, Kupfer und Titanzink 0,8 mm, Aluminium 1,00 mm. Die Werkzeuge sind für die Wulstdurchmesser 14, 16 und 18 mm lieferbar.

Biegemaschinen

Ob Stehfalzschar für die Tonnendachgaube oder Aufkantung an kleinem Radius – moderne Maschinen, wie etwa die Rollprofilmaschinen von Schlebach, bieten eine Vielzahl an Bearbeitungsmöglichkeiten für rundgeformte Stehfalztechnik. Die Biegemaschine Biegeboy eignet sich etwa zum Rundbiegen von Scharaufkantungen bis 50 mm. Über ein spezielles Druckrollensystem wird das Material gestreckt. Je nach Radius sind mehrere Durchläufe erforderlich, wobei zwei konisch zulaufende Rollen das Metall schonend und gleichmäßig bearbeiten. Die Rundbogen-Formmaschine RBM25 kommt bei der Herstellung von gebogenen Profilscharen zum Einsatz. Dachgauben, Rundbögen, Kuppeln und Tonnendächer können materialabhängig bereits ab Radien von 300 mm gefertigt werden. Eine stufenlose Drehzahlregelung von 0 bis 12 m/min erlaubt die problemlose Herstellung von wechselnden Radien. Die stufenlose Breitenverstellung von 300 bis 800 mm ist auf die Fertigungsmöglichkeiten der Serien EPM, Mini-Prof, SPM 30/80 und Quadro abgestimmt. Durch den Austausch von Druckrollen ist die RBM auch für andere Profilhöhen einsetzbar.

Stauch-Streckwerkzeuge

Wo früher Holz- und Schweifhämmer vorwiegend für „Klempnermusik“ sorgten, spielen heute immer öfter sogenannte Stauch-Streckwerkzeuge die Musik. Rollenstreckmaschine oder Ledersandsack und Holzhammer – zur Herstellung von Tonnengewölben und Klempnerornamenten leisten sie wertvolle Dienste. Natürlich sind weitreichende Materialkenntnisse erforderlich, denn der Bearbeitungsunterschied zwischen Aluminium, Edelstahl, Kupfer, Stahl und Zink muss beachtet werden. Arno Fell, Ausbilder der Spenglermeisterschule Schweinfurt, verformt Metalle mit nötigem Fingerspitzengefühl und geeigneten Geräten. Zurecht genießt er den Ruf, ein wahrer Meister seines Faches zu sein.

Kritisch nachgedacht

Wo verbirgt sich das Bindeglied zwischen rundgeformten Metallteilen, Klempnertechnik und Fahrzeugbau? Heutzutage gibt es, zumindest auf den ersten Blick, nicht mehr so viele Gemeinsamkeiten zwischen Fahrzeugbau und Klempnertechnik. Und dennoch, gerade in Zeiten der steigenden Lohnkosten, die anscheinend das Austauschen des verbeulten Kotflügels wirtschaftlicher erscheinen lassen als das professionelle Ausbeulen des Bauteils, kann ein Klempner aus den Erfahrungen der Fahrzeug- und Karosseriebauer lernen.

Diese Meinung vertritt auch Nikolas Aichele, Geschäftsführer der Dinosaurier-Werkzeuge Trading GmbH in Hamburg. Im BAUMETALL-Gespräch schilderte er seine Erfahrungen als Werkzeugspezialist, die erstaunlich viele Parallelen zwischen den Berufen des Fahrzeug- und Karosseriebauers und des Klempners erkennen lassen. Eines vorweg: Fahrzeugbauer befinden sich heute in der misslichen Situation, dass es für die alten Handwerkstechniken kaum noch qualifizierte Ausbilder gibt, geschweige denn Fachkräfte, die Fahrzeugteile handwerklich herstellen können. Zudem gibt es in dem Bereich der Fahrzeugrestaurierung massiven Nachwuchsmangel und altes Know-how stirbt buchstäblich aus. Folgende Frage stimmt mehr als nachdenklich: Wer kann nach weiteren zehn Jahren noch Fahrzeuge reparieren oder restaurieren? Der immer stärker wachsende Teilebedarf zur Oldtimerrestaurierung kann kaum noch gedeckt werden. Vergleicht man die Entwicklung vom Karosserie-Spezialisten zum reinen „Austauschmechaniker“ sind gewisse Tendenzen bereits in der Klempnerbranche sichtbar. Obwohl die Geheimnisse der Metallverformung in vielen Betrieben sowie den Meisterschulen noch präsent sind, werden immer öfter Ornamente und rundgeformte Metallbauteile im Zubehörmarkt zugekauft und anschließend montiert. Das vorgeschobene Argument der hohen Lohnkosten greift dabei nicht immer. Im Zweifelsfall sollte die Herstellung rundgeformter Bauteile im Betrieb sorgfältig abgewogen werden. Neben den Aspekten der Kostenreduzierung und sofortigen Bauteilverfügbarkeit liegt ein weiteres wichtiges Argument in der Waagschale – die Chance etwas herstellen zu können, was andere Betriebe nicht mehr können. Diesen Vorteil sollte der Klempner im Hinblick auf Hausbesitzer aber auch auf Architekten als Alleinstellungsmerkmal nutzen. Individuelle Formen sind gewünscht. Das Problem dabei ist, dass diese Fähigkeiten des Klempners in der Öffentlichkeit nicht hinreichend bekannt sind. Das Ziel heißt: Kreatives Fachwissen demonstrieren und zusätzliche Geschäftsfelder aktivieren. Die Vielzahl von verfügbaren Spezialwerkzeugen sowie die Kursangebote an einigen Ausbildungsstätten, wie beispielsweise der Spenglermeisterschule in Schweinfurt, sind hilfreich.

Seitenblick: Über die Bemühungen seitens der Fahrzeugbaubranche geeigneten Nachwuchs zu finden und auf diese Weise traditionelles Wissen nicht zu verlieren, können sich Klempner, die Seitenblicke nicht scheuen, auf der Internetseite http://www.yourmove.de informieren. Gewisse Ähnlichkeiten mit dem Internetportal https://www.baumetall.de unterstreichen Parallelen zwischen beiden Berufen.

Rundgebogene Profilbahnen

Kalzip

Der Madrider Flughafen Barajas ist mit seiner frei gewählten Dachform ein gelungenes Beispiel für den Einsatz von Aluminium-Profiltafeln. Der Profiltyp Kalzip 65/400 überspannt eine Dachfläche von 232 000 m². Unter den Aluminiumdächern mit stucco-dessinierter Oberfläche werden über 50 Mio. Fluggäste im Jahr abgefertigt. Kalzip passt sich an die Formgebung moderner Architektur, gleich welcher Gebäudegeometrie und Größe, an. Planungsdaten werden unter Einsatz von CAD/CAM-Systemen computergesteuert auf die Produktionsebene übertragen.

Rib-Roof

Rib-Roof Profilbahnen von Zambelli sind gerade, konisch, bombiert oder konisch bombiert erhältlich. Bahnen in Überlängen ab 32 m werden bei Bedarf auf mobilen Rollformanlagen direkt vor Ort auf der Baustelle profiliert und bombiert. Dabei sind konische Profilbahnen mit einer minimalen Baubreite von 230 mm und einer maximalen Standard-Baubreite von 500 mm ausführbar. Neben der Standard-Baubreite von 500 mm werden auf Wunsch auch andere Baubreiten bis 600 mm produziert.