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Internationale Fachgruppentagung in Karlstadt

Das Rad neu erfinden?

Der bereits auf dem zurückliegenden Schweizer Spenglertag angekündigte länderübergreifende Erfahrungsaustausch der Fachgruppen begann am frühen Morgen des 27. Oktobers 2011 mit einem konstruktiven Arbeitsfrühstück. Bei Kaffee und Brötchen stimmten sich die aus dem deutschsprachigen Europa stammenden Teilnehmer auf eine besondere Fachtagung ein, die Bundesfachgruppenleiter Ulrich Leib mit folgender Frage eröffnete: „Müssen wir das Rad immer gleich neu erfinden?“ Der ZVSHK griff mit der international ausgerichteten Fachtagung ein Thema auf, dass Klempner und Spengler aus dem deutschsprachigen Europa derzeit mit Nachdruck vorantreiben – den Gedankenaustausch über die Landesgrenzen hinweg. Entsprechend groß war das Interesse an der gut besuchten Veranstaltung.

Das Treffen der Branchenvertreter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol fand in der Wiege der Klempnerbranche – dem Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseum – statt. Neben der gastgebenden und nahezu vollständig anwesenden Bundesfachgruppe Klempnertechnik waren Johannes Binder von der ZVSHK-Projektgruppe sowie die Gäste Othmar Berner und Ernst Zimmermann (WKO-Österreich), Walther Schmid und Hubert Trenkwalder (Berufsgruppe der Spengler, Südtirol), Benno Lees, Claudio Cristina und Reto Bucher (Suissetec, Schweiz) nach Karlstadt gereist. Bevor Andreas Müller (Technischer Geschäftsführer, ZVSHK) den Reigen der Fachreferate eröffnete, stellte er den neuen Technischen Referenten des ZVSHK, Christian Winsel, als Nachfolger von Leonhard Knobloch vor.

Extrem wandlungsfähig

Axel Volkmann berichtete über Schlebach-Maschinen – hauptsächlich aber über den Einsatz von Snapfalzprofilen in der Klempnertechnik. Besonders seit der Aufnahme des Systems in die Fachvorschriften erfreue sich der schnelle Falz zunehmender Beliebtheit, so Axel Volkmann. Er stellte ein breites Haft- und Zubehörprogramm vor, das die Montage des Snapfalzes optimiert. Laut Volkmann wird das Anwendungsspektrum von Snapfalzprofilen von den Nutzern ständig weiterentwickelt. Schneefangsysteme und spezielle Halterungen für die Montage von Solaranlagen oder Dach­sicherheitsanlagen sind einige Beispiele. Inzwischen bieten zahlreiche Firmen den Snapfalz als eigenes Dachsystem unter verschiedenen Markennamen oder Systembezeichnungen an. Ergänzend wies Axel Volkmann auf die Wandlungsfähigkeit der Profiliermaschine Quadro hin, auf welcher eine große Bandbreite von Profilen für die Bereiche Dach und Fassade hergestellt werden kann. In der sich anschließenden Diskussion berichtete Claudio Cristina (Metalldachkommission, Suissetec) über seine Erfahrungen mit Snapfalzen und Entwässerungsfalzen. Er verwies nachdrücklich auf die Notwendigkeit entsprechender Sicherungsmaßnahmen. Besonders bei der direkten Montage auf der Wärmedämmung sind seiner Meinung nach Vorkehrungen zu treffen, um beim Versagen der Falzsicherheit Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden. Ferner können sich bei hohen Schneelasten Sparschalungen auf den Metalloberflächen abzeichnen und im schlimmsten Fall zu Rissbildung führen, so der erfahrene Metalldachprofi. Johannes Binder machte auf die Notwendigkeit der korrekten Materialwahl aufmerksam. Bei Aluminium sei beispielsweise auf den geeigneten Härtegrad zu achten. Hervorragend bewährt hätten sich auch Snapfalzprofile aus Stahl. Ulrich Leib erinnerte an die Verlegehinweise der Maschinenhersteller, die Angaben zu Scharbreiten oder den erforderlichen Haftanzahlen machen. Es wurde festgestellt, dass speziell die Ausführung der Anschlussdetails vom fachlichen Geschick der Handwerker abhängt. Laut Johannes Binder bietet das Snapfalzsystem großes Potenzial, um als Handwerksunternehmen nicht zusehends in die Abhängigkeit der Dachsystemhersteller zu geraten, sondern stattdessen weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Axel Volkmann verwies ergänzend auf die Bereitschaft der Firma Schlebach, vermittelnd aktiv zu sein und alle Anregungen zum Snapfalzprofil weiterzugeben.

Schneefanganlagen

Spengler wissen über Dächer hervorragend Bescheid. Daher sind sie dazu prädestiniert, Sicherheitsanlagen zu planen, montieren und warten. Dachdecker- und Spenglermeister Othmar Berner (Bundesinnungsmeister der Dachdecker, Glaser und Spengler Österreichs) berichtete, dass in Österreich alle Dächer generell mit Sicherheitsanlagen ausgestattet werden müssen. Entsprechend gut sind die österreichischen Fachvorschriften und Normen zur Montage von Anschlagpunkten oder Sicherheitsmaßnahmen. Für den Erfolg und die Umsetzung der Vorschriften waren der strenge Winter 2005 und die D.A.CH.S. (int. Fachgruppe) verantwortlich. Die Vorschriften geben Auskunft über die Planung, Montage und Instandhaltung geeigneter Sicherheitsanlagen. Außerdem wird beschrieben, wer wie oft und unter welchen Bedingungen auf das Dach geht.

Zur Abschätzung der Schneelasten stellte Othmar Berner ein Berechnungssystem vor und gab Auskunft über Schneefang- oder Schneehaltesysteme. Er verwies darauf, dass bei Metalleindeckungen Längenänderungen berücksichtigt werden müssen. Speziell bei Sicherheitssystemen müsse darauf geachtet werden, auftretende Kräfte verbindlich in den Untergrund einzuleiten.

Fortsetzung folgt

Weitere Themen der Fachtagung waren: Flüssigkunststoffe, Quickstepp-Solarsysteme, Befestigung von Solarmodulen auf Stehfalzbedachungen, die neue Fassung der VOB sowie Infos zum Haftungsumfang bei Planung und Beratung in der Klempnertechnik. Details zu den Referaten erfahren Sie in der nächsten Ausgabe der BAUMETALL.

Info

Baumetall berichtete bereits mehrmals über Snapfalz-Profile und Zubehör. Die wichtigsten Beiträge zum Thema finden Sie zusammengefasst im Online-Extra „Snapfalz“.

https://www.baumetall.de/

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