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Wie ein roter Faden

Die Themen Berufsimage, Zukunftssicherung, Öffentlichkeitsarbeit, Nachwuchsförderung und vor allem Nachwuchssicherung zogen sich am 29. Februar sowie am 1. März 2012 wie ein roter Faden durch die wichtigste Fachveranstaltung der Branche – den Deutschen Klempnertag. Besonders die Diskussionen zur Verbesserung des Branchenimages erregten großes Interesse auf dem Würzburger Fachsymposium. Selbst außerhalb des offiziellen Protokolls diskutierten die Kollegen mit Verbandsfunktionären und Industrievertretern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol über ihre gemeinsame Zukunft. Dabei waren die Gespräche derart intensiv, dass sie selbst in den späten Abendstunden nicht abrissen. Auch in technischer Hinsicht hatte der 16. Klempnertag allerhand zu bieten.

Gemeinsam Zukunft gestalten

Das breit gefächerte Themenspektrum schuf auch in diesem Jahr einen entsprechend großen Anreiz, um nach Würzburg zu kommen. Über 300 Fachleute fanden sich im Congress Centrum ein, darunter auch zahlreiche Spezialisten aus Kreisen der Industrie und des Handels. Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren durchweg positiv. Ihre konstruktiven Verbesserungsvorschläge werden dabei helfen, die Branchenveranstaltung weiterhin zu verbessern. Gespannt darf man daher schon den 22. und 23. Januar 2014 erwarten, wenn es im Würzburger Congress Centrum wieder heißt: „Willkommen zum 17. Deutschen Klempnertag“. Und noch ein Tipp: Alle Vorträge des 16. Klempnertages sind auf https://www.wasserwaermeluft.de/ im Bereich Fachbesucher/Klempner einsehbar. Die vorgestellten und überarbeiteten Fachregelwerke können im ZVSHK-Online-Shop heruntergeladen werden.

Vorhang auf

ZVSHK-Präsident Manfred Stather eröffnete die Veranstaltung und bekannte Farbe: Leidenschaftlich schilderte er zunächst die spezifischen Besonderheiten der Branche. Dabei verwies er eindrücklich darauf, dass sich die Bedeutung der Klempnerfachbetriebe keinesfalls vor den Bereichen Sanitär oder Heizung verstecken müssen. Vielmehr zeichnete Stather ein reales Bild von einer Klempnerbranche, die beim ZVSHK nicht nur einen starken Bereich darstellt, sondern als wichtiger Teil des SHK-Handwerks maßgeblich dazu beiträgt, eine strake Einheit zu bilden. Manfred Stather machte aber auch auf eines der größten Probleme der Klempner aufmerksam – die sich seit der Jahrtausendwende halbierte Zahl der besetzten Ausbildungsplätze. Er rief die Teilnehmer auf, gemeinsam für die Zukunft zu sorgen und er lobte die Anstrengungen von Johannes Binder. Dieser setzt sich seit geraumer Zeit in vorbildlicher Weise für die Schaffung des Studienganges Gebäudehülle ein, dessen Starttermin für das Herbstsemester 2013 vorgesehen ist.

Mit den Worten: „Viele von Ihnen sind Klempner- und gleichzeitig Dachdeckermeister“ begrüßte als nächster Karl-Heinz Schneider (Präsident des Zentralverbandes des deutschen Dachdeckerhandwerks e.V. und Vorsitzender der Bundesvereinigung Bauwirtschaft) die Tagungsteilnehmer. Er sprach von Schwierigkeiten, die hauptsächlich durch Differenzen in den beiden Fachregelwerken der Berufsgruppen entstehen und rief die Anwesenden dazu auf, sich noch intensiver mit der gemeinsamen Zukunft zu beschäftigen. Für seinen Ausspruch: „Wir sollten das Ziel nicht aufgeben, eines Tages ein gemeinsames Regelwerk zu besitzen!“, erhielt Karl-Heinz Schneider zustimmenden Szenenapplaus.

Emotionen auf dem Podium

Besonders packend empfanden die Zuhörer die emotionsgeladen Referate von iib-Präsident Peter Trenkwalder aus Sterzing (Südtirol) sowie von den Meistermachern Gert Brenner und Hans-Peter Rösch, beide von der Stuttgarter Robert-Mayer Schule. Auch der Vortrag des iib-Präsidenten folgte dem imaginären roten Faden der Eröffnungsredner. Mit Aussagen wie „Die Öffentlichkeit muss wissen, dass wir zusammenhalten!“ oder „Das Image des Klempners liegt uns sehr am Herzen“ traf Trenkwalder voll ins Schwarze. Der iib-Chef verglich die Klempnerbranche mit einer Familie und rief dazu auf, gemeinsam und über die Landesgrenzen hinweg ein internationales Branchen-Netzwerk aufzubauen. „Der iib“, so Trenkwalder, „steht für Bewegung durch Begeisterung und das von Spenglern für Spengler“.

Ebenfalls beeindruckend waren die Vorträge von Gert Brenner und Hans-Peter Rösch. Gespickt mit zahlreichen Anekdoten vermittelte das Duo Tipps und Hinweise zur betrieblichen Ausbildung. In Form eines praktischen Leitfadens rund um viele beispielhafte Arbeitstechniken präsentierte Gert Brenner mithilfe sehenswerter Filmbeispiele die Unterweisung an einer Sickenmaschine. Hans-Peter Rösch sprach von „entvaterten“ Jungs und deren Schwierigkeiten beim Schritt in das Berufsleben. Alle drei Referate sind absolut nachlesenswert.

Neue Regelwerke und Merkblätter

Ulrich Leib (Bundesfachgruppenleiter Klempnertechnik) und Christian Winsel (Referent Klempnertechnik) präsentierten gemeinsam neue Regelwerke, Merkblätter sowie aktuelle und im ZVSHK-Online-Shop erhältliche Angebote:

Das Merkblatt „Metalldach aus nicht rostendem Stahl, rollennahtgeschweißt“ wurde demnach redaktionell wie auch inhaltlich überarbeitet. Darin werden neue Normen zitiert, entsprechende Zeichnungen wurden aktualisiert. Ulrich Leib: „Das Wort „Edelstahl“ entspricht nicht dem in der DIN EN 10088-1 „Nicht rostende Stähle“ verwendeten Begriff. Daher wurde das Wort „Edelstahl“ durch den Begriff „nicht rostender Stahl“ ersetzt.

Das Merkblatt „Turm- und Tafeldeckung in Klempnertechnik“ wurde in seinem Geltungsbereich ebenfalls erweitert und deckt nun auch Dächer mit Tafeldeckung in exponierten Lagen ab. Außerdem wurden auch hier wie im Merkblatt „Metalldach“ einige Zeichnungen überarbeitet und das Merkblatt darüber hinaus an die aktuelle Normung angepasst. Zukünftig wird der ZVSHK entsprechende Publikationen und deren Änderungen ausschließlich als Download-Artikel auf https://www.wasserwaermeluft.de/ anbieten. Folgende Vorteile liegen dabei auf der Hand:

  • Kostenersparnis (Druck- und Versandkosten)
  • Zeitersparnis (keine Versanddauer)
  • Aktualität (Beispielsweise bei Änderungen redaktioneller Art)

Kleine Details mit großer Wirkung

BAUMETALL-Chefredakteur Andreas Buck schilderte zahlreiche Details zur Gestaltung diffiziler Anschlüsse an diversen Gebäudebereichen. Auch seine Ausführungen können auf der ZVSHK-Internetseite herunter geladen werden. Den entsprechenden Beitrag finden Sie auf Seite 34 in vorliegender Ausgabe.

Alles hängt an der Solar-Klemme

Referent Frank Neumann (Rheinzink GmbH & Co. KG, Datteln) setzte sich mit dem Thema Solarsysteme in der Klempnertechnik auseinander. Er schilderte, wie unterschiedliche U- und L-Profile zur Befestigung von Solarmodulen auf Stehfalzbedachungen eingesetzt werden und dass diese bei unsachgemäßer Montage die Ausdehnungsfähigkeit der Dachflächen massiv behindern können. Folgende Fragen sollten daher vor Montagebeginn unbedingt beantwortet werden:

  • Sind die verwendeten Solarklemmen geeignet, die Schubkräfte aufzunehmen?
  • Ist der Stehfalz geeignet, die Schubkräfte aufzunehmen?
  • Ist der verwendete Befestigungshaft geeignet, um die Windlasten und entstehende Schubkräfte sicher aufzunehmen?
  • Können die Befestigungsmittel des Haftes die Windlasten und Schubkräfte aufnehmen?
  • Kann die genagelte Holzschalung die Kräfte aufnehmen und in den Sparren ableiten?
  • Weiß der Elektroinstallateur im Falle einer Nachrüstung über diese Themen Bescheid?
  • Wie wird die Längs- und Querdehnung aufgenommen?
  • Wie wirken Schneelasten auf Solarsysteme?

„Leider beruht die Montage von Solaranlagen meist auf Erfahrungswerten“, so Frank Neumann. Hinreichende statische Sicherheit ist selten und die technische Vielfalt teilweise fragwürdig. Auf der Jagd nach Sonnenlicht springen viele Dienstleister über ihren Schatten und verkaufen unsachgemäß montierte Anlagen. Klassische Fehler sind unter anderem überlastete Falzklemmen, die an der Dachdeckung ziehen können und dadurch zu Schäden führen. Titanzinkfachmann Frank Neumann empfiehlt daher dringend, die Ausdehnung von querverlaufenden Bauteilen zu berücksichtigen. Das gilt bei der Montage von Schneefangeinrichtungen genauso wie bei Solaranlagen.

Zwischenstand

Insgesamt standen 25 Tagungspunkte auf dem Fachprogramm des 16. Deutschen Klempnertages. Fachliche Themen, wie das Referat zu unterschiedlichen Details am flachgeneigten Stehfalzdach von Konrad Hanf (Prefa) oder der Vortrag über Schadensfälle im Klempnerhandwerk von Florian Geyer, überzeugten das Fachpublikum ebenso wie die emotionsgeladenen Vorträge der Herren Trenkwalder, Brenner und Rösch. Ergänzt wurde das Fachprogramm durch Beiträge zu Gefährdungsanalysen oder solchen zur Sicherheit im baurechtlichen Schriftverkehr. Die Teilnehmer des begleitenden Seminars von Günter Hund lernten außerdem Tricks und Kniffe im Umgang mit Kunden und Architekten.

Chancen nutzen

Auch Otto Kenzler (Präsident des Zentralverbandes des deutschen Handwerks) gehört zur Familie. Der gelernte Klempner versicherte in seiner Grundsatzrede, dass er unserem Handwerk sehr verbunden ist. Das volle Leistungsspektrum sieht Kenzler besonders in den Bereichen, der energetischen Gebäudesanierung, der Beraterkompetenz, der entsprechenden Weiterbildung sowie den damit verbundenen Möglichkeiten.

AUTOR: Andreas Buck

INFO

Klempnertag

Der 17. Klempnertag findet am 22. und 23. Januar 2014 in Würzburg statt.

Zahlreiche Beiträge und Filme vom 16. Klempnertag stehen auf der ZVSHK-­Internetseite zum Download ­bereit

https://www.wasserwaermeluft.de/

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