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Alte Handwerkstechniken lernen

Winterzeit ist Weiterbildungszeit

Geht man aktuell durch die Klempnerwerkstätten der Spenglermeisterschule in Würzburg, so merkt man schnell, dass ein sehr geschäftiges Treiben am Gange ist.

Nein, es sind nicht die angehenden Meister, die da fleißig in der Werkstatt für Lärm sorgen, sondern engagierte und interessierte Handwerker, die die Winterzeit nutzen, um Neues zu erlernen. Denn der viertägige Kurs „Alte Handwerkstechniken“ mit Schwerpunkt auf Restaurierung, Rekonstruktion und freiem Treiben vertieft praktisches Wissen, was so nicht mehr oder nur noch sehr selten im Bauspengleralltag angewandt wird.

In jedem Kurs geht es um andere Bauteile

Der Kurs erfreut sich, auch nach 15-jähriger Laufzeit, immer noch größter Beliebtheit. Laut Kursleiter Arno Fell hat dies verschiedene Gründe. So verändern sich die anzufertigenden Bauteile von Kurs zu Kurs. Dieses Jahr wurde unter anderem eine Kugel getrieben, ein Hahn punziert und eine runde Mauerabdeckung mit Wulst gefertigt. Auch eine kleine Arbeit an der Drückbank war dabei.

Häufig kommen die Teilnehmer meist schlicht aus Begeisterung für die Bearbeitung von Metall. Es ist eben nicht wie das tägliche Spenglerleben, sondern gibt die Möglichkeit, einmal über den Tellerrand hinauszuschauen und sein Fingerspitzengefühl in der Arbeit mit den Materialien zu verfeinern.

Solide Grundlagen für die Fertigung von Details

Beobachtet man Fell bei seinen Vorführungen, so fällt auf, dass ihn selbst immer noch die Faszinationen für die komplexen und filigranen Arbeiten antreibt. Dass seine Fähigkeiten in diesem Bereich so exzellent ausgebildet sind, liegt daran, dass er in den 1980er Jahren in Schweinfurt noch in einem Betrieb lernte, der sehr viel Wert auf die Ausführung von Grundtechniken gelegt hat. Ob Rohrwinkel, Einhangstutzen oder Standrohrkappen, in der Winterarbeit wurde dies alles noch von den Lehrlingen von Hand hergestellt. Ausgebaut hat er dieses Wissen dann noch als Dozent an der Fahrzeugakademie in Schweinfurt. Hier im Speziellem im Karossriebau. All diese Erfahrungen gibt er nun gerne an die Teilnehmer seines Kurses weiter.

Viele Teilnehmer kommen immer wieder

Die kommen übrigens nicht nur aus dem Spenglerhandwerk. Auch Dachdecker und Karosseriebauer sind in der Woche mit dabei, um ihr Wissen zu erweitern. Häufig sind sie sogenannte Wiederholungstäter und haben schon andere Kurse zu Themen wie Gauben und Turmeindeckung oder Fertigung gedrehter Bauteile bei Arno Fell besucht.

Einig sind sich jedoch alle: Die Zeit für solche Lehrgänge muss und sollte man sich unbedingt nehmen. Irgendwann kommt sicher der Punkt, an dem man das erlernte Wissen einsetzen kann, und sei es nur für ein kreatives Weihnachtsgeschenk.