Vielerorts ist die Architektur ein Spiegelbild der Zeit. Beeinflusst von technischen Möglichkeiten, gesellschaftlichen Anforderungen und vorherrschendem Zeitgeist lässt sie Räume, Gebäude und mitunter ganze Stadtteile entstehen. Das ist in Zürich oder Freiburg genauso wie in Hamburg oder Berlin. Doch immer wieder entstehen auch Bauwerke, die aus diesem Muster ausbrechen – ja, einzigartig sind. Sie überzeugen durch unkonventionelle Formensprache, innovative Raumkonzepte und kreative Materialwahl. Oft polarisieren dabei überraschende Texturen – etwa wenn im Innenausbau Flächen, Bereiche und ganze Räume zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit oszillieren.
Inmitten dieser architektonischen Vielfalt setzt die Künstlerin ManuG einen beachtenswerten Akzent. In ihrer Freiburger Manufaktur entstehen interessante Alternativen zum eingangs geschilderten Einheitsgrau, denn: Die Metallbildhauerin assoziiert Innenwände der Qualitätsstufe Q4 mit dem Inbegriff von Langeweile. Chancenlos gegenüber gestalterischem Streiflicht oder sich stetig ändernden Lichtreflexionen wirken entsprechende Flächen leblos. Sind unbeseelt und austauschbar. Ganz anders ihre Arbeiten aus Neusilber, Kupfer, Messing, Aluminium oder Zink.
Facettenreich und nicht reproduzierbar
Metallarbeiten von ManuG sind mehr als nur im Raum platzierte Objekte. Von ihr geschaffene Strukturen interagieren mit dem Umfeld und verbreiten mystisch zerknitterte Harmonie. In einem überraschenden Entstehungsprozess lässt ManuG beeindruckende Metallozeane aus Licht, Schatten und Spiegelungen entstehen. Bizarr und bisweilen organisch anmutend, lassen die Arbeiten Rezipienten zunächst im Unklaren, um dann das Geheimnis der Materialität schrittweise preiszugeben.
Auf der Suche nach andersartigen Gestaltungselementen entdecken immer mehr Architekten die faszinierenden Metallarbeiten für sich. Sie nutzen entsprechende Objekteigenschaften prominent in der Empfangshalle des Roche Innovation Center Zürich oder als stockwerksübergreifende Installation im Hamburger Alsterhaus. Weitere Beispiele sind die haptische Tresenfront im Edelrestaurant, die unerwartete Wandgestaltung im privaten Luxusbad oder das weithin sichtbare Giebeldreieck einer Vorstadtvilla. Ob repräsentatives Großprojekt oder individuelle Raumlösung – Werke von ManuG öffnen das Fenster zu einer neuen Dimension und sie erzeugen eine starke Verbindung zwischen Architektur, Handwerk und Kunst. Doch wie erreicht ManuG diese faszinierende Wirkung? Anders als traditionelle Bildhauer, die eine Vielzahl von Techniken wie das Behauen, Bossieren oder Abtragen von Material bei der Bearbeitung von Stein oder Holz anwenden, arbeitet ManuG unmittelbar in das glatt gewalzte Metall hinein. Nichts wird entfernt. Nichts angesetzt. Und nichts gefügt.
ManuG manifestiert ihre künstlerische Vision allein durch das gezielte Umformen des Grundmaterials. Die von ihr entwickelte und weltweit einzigartige Bearbeitungstechnik ermöglicht es, irreproduzierbare Werke zu schaffen. Arbeiten, die nicht nur im Raum platziert sind, sondern als Raumkunst zu einem elementaren Raumbestandteil avancieren.
Über die Künstlerin
ManuG ist die einzige Metallbildhauerin in Europa. Sie lässt Wandobjekte und Skulpturen aus Metallblechen entstehen, die ästhetisch ansprechend sind und eine tiefe emotionale Wirkung entfalten. Ihr Geheimnis liegt in der meisterhaften Beherrschung des Materials und der Fähigkeit, Licht als gestalterisches Element einzusetzen. ManuG unterstreicht die Bedeutung ihrer Arbeit mit der Aussage: „Zu verstehen, dass meine Arbeiten irreproduzierbar und somit einzigartige Kunstwerke sind, ist Herausforderung und Verantwortung zugleich.“ Entsprechend hoch ist ihr Anspruch an sich selbst. Ihre Werke sind nicht nur ein Ausdruck ihrer künstlerischen Vision, sondern auch ein in Fachkreisen geschätzter Beitrag zur zeitgenössischen Kunst.