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Der Klempnertreff wurde 18

Bereits zum 18. Mal trafen sich die Kollegen aus Baden-Württemberg zum Klempnertreff am Titisee. Im Februar 2014 begrüßte Dietmar Zahn vom Fachverband SHK Baden-Württemberg 106 Teilnehmer zum diesjährigen Klempnertreff in Titisee-Neustadt. In seiner Begrüßungsrede berichtete Landesfachgruppenleiter Robert Smejkal unter anderem von einem deutlichen Rückgang und nannte entsprechende Zahlen: Demnach sank die Anzahl an Klempnerausbildungen in Baden-Württemberg von 219 auf 206. Zweifellos besteht dringender Handlungsbedarf. Die praxisorientierte Themenauswahl der Veranstaltung war breit gefächert.

Solare Unsicherheit

Vortragsredner Christian Fürholzer vom Befestigungsspezialisten Roof Tech GmbH empfahl in seinem 90-minütigen Referat, auf eine genaue Vorplanung bei Neueinbauten von PV-Anlagen auf Stehfalzbedachungen zu achten. Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, verbindliche Haftpläne zur sicheren, nachweisbaren Haft-Befestigung zu nutzen. Außerdem befürwortete er, zur Montage von PV-Anlagen auf Stehfalzbedachungen nur geeignete Falzklemmen und Schienensysteme einzusetzen. Dies gelte vor allem auch für Metall-Rundfalzdächer, wo immer wieder Fehlerquellen gefunden werden. Laut Fürholzer gäbe es besonders viele Schäden auf Metalldächern, auf denen die PV-Aufdach-Anlage nachträglich montiert wurde.

Planbare Metalldächer und -fassaden

Dietmar Schuh (Kalzip GmbH) referierte mit detaillierten Bildern über fachlich perfekt ausgeführte sowie weniger gut ausgeführte Metalldächer und Metallfassaden. Dabei stellte er traditionell handwerklich ausgeführte und industriell hergestellte Projekte vor. Darüber hinaus ging der Anwendungstechniker auf den Trend ein, metallische Gebäudehüllen zu beleuchten. Vorzeigeprojekte wie der Eispalast in Sotschi, der als leuchtender Tropfen für Olympia von sich reden machte (siehe auch BAUMETALL 1/2014), finden jedoch in Zeiten von Energieknappheit nicht nur Befürworter.

Sind Hagelschäden versichert?

Einen tiefen Einblick in die Versicherungswelt und die Abwicklung bei Hagelschäden an Gebäuden gab Regulierungsbeauftragter Jürgen Knaut von der Sparkassenversicherung. Sein humorvoller und praxisbezogener Vortrag vermittelte interessantes Hintergrundwissen zum rechtlichen Anspruch und der Vorgehensweise im Regulierungsfall. Grundsätzlich ist die Regulierung eines Schadensfalls abhängig vom Versicherungsvertrag, der entsprechenden Vertragsgrundlage und der Bewertung, ob ein Sachsubstanzschaden vorliegt oder nicht. Die Aussage: „Oft werden durch Hagelschlag deformierte Metallbekleidungen und -eindeckungen als optischer Mangel bewertet“ stieß bei einigen Tagungsteilnehmern auf Unverständnis (siehe Infokasten).

Unterwegs in die dritte Dimension

Hans-Peter Rösch (Fachlehrer der Stuttgarter Robert-Mayer-Schule) vermittelte einen Einblick in den Bereich 3D-Planung im Klempnerhandwerk an Dach- und Fassadenkonstruktionen. Der versierte Ausbilder katapultierte die Teilnehmer (vor allem solche, die keine Möglichkeit haben, entsprechende Computerprogramme einzusetzen) ins 3D-Zeitalter. Dabei zeigte er die Unterschiede zwischen 2D- und 3D-Anwendungen mit all ihren Vor- und Nachteilen einschließlich der Anschaffungspreise und Handhabung auf. Mit einer kurzen Live-Vorführung zeigte er den Teilnehmer/innen, dass die Anwendungsmöglichkeiten solcher Programme sehr anspruchsvoll sind und es entsprechender Übung bedarf, um professionell mit 3D-Programmen zu arbeiten. Der zeitliche Aufwand, sich mit den Funktionsweisen eines neuen Programmes vertraut zu machen, sollte nicht unterschätzt werden (Mehr Infos siehe Baumetall-Ausgaben 5/2012 und 6/2012).

Resümee

Wie jedes Jahr bot der Klempnertreff mit seinem breit gefächerten Tagungs- programm unterschiedlichste Informationen. Ergänzend zu den hier genannten Themen vermittelte Thorsten Ulmer die Vorteile des Einsatzes von sozialen Medien im Handwerk. Ein weiteres Vortragsthema befasste sich mit unterschiedlichen Abrechnungsmodalitäten nach der VOB Teil C DIN 18399.

Baumetall merkt an

Solarmodule auf Metallbedachungen

  • Das derzeit undurchsichtige Normenwerk beeinträchtigt Fachbetriebe bei der Systemauswahl. Fehlende einheitliche Normen für Falzklemmen (speziell für den handwerklich erstellten Stehfalz) erschweren die Situation ebenso wie die meist fehlende bauaufsichtliche Zulassung. Die Folge sind Planungsfehler von Architekten, Ausführungsfehler oder eine unklare Ausführung der Vorgewerke. Aus den genannten Gründen ist die Erstellung spezieller Pläne zur Positionierung der Hafte unabdingbar. Weitere Fehlerquellen sind: hoher Kostendruck,
  • ungeeignete oder falsch montierte Schienensysteme,
  • fehlende thermische Längenänderung stranggepresster Halteprofile,
  • fehlende Kontrolle durch die Bauleitung.

Die drastische Zunahme von Stürmen mit extrem hohen Windlasten lassen die Schadenszahlen zusätzlich steigen. Langjährige Gerichtsprozesse sind (sehr zum Ärger des Kunden, der eigentlich eine professionelle Arbeit erwartet hatte) die Folge. Diesbezüglich besteht dringender Handlungsbedarf bei allen Beteiligten.

Abwicklung von Hagelschäden

Vor dem Hintergrund, dass Hagelschäden ohne Durchschlagslöcher im Sichtbereich an Metallbauteilen höchst unterschiedlich beurteilt und Schadensfälle abhängig vom Kulanzverhalten der Versicherungen reguliert werden, wünschen sich Fachbetriebsinhaber mehr Rechtssicherheit. Mit dem Ziel, die optischen Beeinträchtigungen verbindlich zu bewerten, könnte eine bundesweit gültige Tabelle zur eindeutigen Beurteilung des Schadensausmaßes weiterhelfen.

Nikolaus Hufnagel

ist freier Journalist und Kenner historischer Fachbücher.

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