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Den Steinen abgeschaut

Sie sind wie riesige Kieselsteine geformt: Vier Gebäude mit einer samtgrauen metallischen Außenhaut direkt am Lago Maggiore. Das Ensemble aus gerundeten Gebäuden beherbergt das neue Kultur- und Theaterzentrum der italienischen Stadt Verbania: das CEM (Il Maggiore – Centro Eventi Multifunzionale). Es liegt unmittelbar an der Mündung des Flüsschens San Bernadino, eingebettet in das steinige Ufer des Sees und erlaubt einen Ausblick in die Bergwelt der norditalienischen Alpen. Die Gestaltung des gesamten Areals bezieht die angrenzenden Wasser- und Uferflächen genauso mit ein, wie eine benachbarte, historische Villa, in welcher heute die Stadtbibliothek beheimatet ist. Die Umsetzung des Zentrums greift diese natürliche Umgebung auf und bietet den Besuchern neben dem kulturellen auch ein architektonisches Erlebnis.

Das CEM beherbergt zwei Säle mit Platz für je 500 und 200 Personen. Dazu kommen ein großes Foyer für Veranstaltungen und Ausstellungen, gastronomische Bereiche, Büros, Probe- und Umkleideräume sowie Lager- und Abstellflächen. Eine große Bühne mit Orchestergraben und ca. 16 m hohem Bühnenturm bilden den Rahmen für Opern-, Konzert- und Theateraufführungen. Ein System aus mobilen Plattformen gestattet zudem diverse Umbaumöglichkeiten. Es ermöglicht beispielsweise eine Verbindung zwischen dem Foyer und dem größeren Saal, so entsteht Raum für 900 Personen.

Ein Stein als Symbol

Am Entwurf und Bau des Gebäudeensembles war eine ganze Gruppe von Personen rund um den spanischen Architekten Salvador Perez Arroyo und das italienische Architekturbüro Architetti Bargone Associati beteiligt. Federico Bargone beschreibt die grundlegende Idee: „Der Stein aus dem See ist das zentrale Symbol des Projektes und die eindrucksvolle Umgebung war der entscheidende Anstoß für das Zentrum. Dessen Architektur erwächst aus der einzigartigen Beziehung zwischen Bergen, Stadt und See.“ Die Architekten kleideten die vier unregelmäßig gerundeten Gebäudevolumen in eine Außenhaut aus Titanzink in der Oberflächenqualität Quartz-Zinc von VM-Zinc. Die samtgraue Zinkoberfläche greift den Farbton der Steine am Ufer des Sees auf. Begeistert schildert Bargone, was den Charakter der Außenhülle ausmacht: „Die Zink-Bleche mit ihrer charakteristischen Schattierung und ihren lebendigen Farben bekleiden die vier Volumen und ihre Farbe harmonisiert mit dem See und dem Himmel von Verbania.“

Die vier steinförmigen Gebäude sind halbkreisförmig um einen zentralen Bereich angeordnet, der durch einen länglichen Gebäudeteil abgeschlossen wird. Dieser besitzt eine verglaste, zum See hin ausgerichtete Fassade. Treppen und in den Boden integrierte Sitzreihen ziehen sich von der Glasfront tribünenartig in Richtung Ufer und verbinden die erhöht liegenden Gebäude mit einem kleinen Park. Die Sitzflächen und der Park schaffen einen zusätzlichen Bereich im öffentlichen Raum, der als Treffpunkt und für Freiluft-Veranstaltungen genutzt werden kann.

Neben Zink zählen auch Stahlbeton, Stein und Holz zu den verwendeten Materialien. Während im Außenbereich die grauen Farbtöne der zinkfarbenen Außenhülle und der lokalen Steine, die für Boden, Treppen und Sitzflächen genutzt wurden, vorherrschen, ist das Innere mit warmen Holztönen ausgekleidet. Mit dieser Materialwahl orientierten sich die Architekten an den bioklimatischen Gegebenheiten, aber auch an der regionalen Verfügbarkeit der Werkstoffe und deren umweltfreundlichen Eigenschaften. Bei der Projektrealisierung wurde großer Wert auf Umweltverträglichkeit und Recycelbarkeit der eingesetzten Produkte gelegt.

Die gekrümmte Außenhülle: dank Titanzink problemlos machbar

Um aus den zugrunde liegenden Stahlbetonkonstruktionen der einzelnen Gebäude die gewünschten Steinformen herauszubilden, wurde um den Betonkern eine gekrümmte Binderkonstruktion aufgebaut. Diese bildete, mit einer Holzschalung versehen, die vorgesehenen Krümmungen der Außenhaut aus. Die Holzschalung diente wiederum als Basis für die Bekleidung aus Zink, das sich bei entsprechender Wahl von Blech und Verarbeitungstechnik ebenfalls ideal mit komplexen Gebäudegeometrien vereinbaren lässt. Bei geringen Radien müssen die Scharen mit einer Rundbogenmaschine vorgebogen werden. Bei größeren Radien, so wie hier in Verbania, ist das nicht erforderlich. Die gekrümmten Flächen der „Steine“ des Kulturzentrums von Verbania konnten so verhältnismäßig einfach bekleidet werden. Das Material war so flexibel, dass sich die Scharen während der Verlegearbeiten an die gekrümmten Flächen angepasst haben.

Die Außenhülle wurde durch die Monetti Group in Winkelstehfalzdeckung ausgeführt. Diese ist eine Variante der Stehfalzdeckung und wird vor allem an der Fassade verwendet. Der Falz wird bei dieser Verarbeitung nicht komplett geschlossen, sondern bleibt als 90°-Winkel stehen. Dadurch treten die Falze besonders deutlich hervor und strukturieren die Form der Gebäude. Seit Generationen gehört diese Technik in den Handwerksbetrieben zum Tagesgeschäft. Genau diese langjährigen Erfahrungen und Kenntnisse erlauben vielfältige Spielräume für die Umsetzung innovativer Ideen: Die profilierten Scharen lassen sich in verschiedenen Längen, horizontal, vertikal und sogar schräg verlegen. Auch ein Spiel mit unterschiedlichen Achsmaßen ist möglich. Vom Boden betrachtet, weisen die Steine von Verbania allerdings eine gleichmäßige vertikale Linienführung auf. Anders sieht es aus, wenn der Blick von oben auf die Elemente fällt. Hier erfordert es die Form der Volumen, dass die Zinkscharen sich an einigen Stellen deutlich verjüngen um die starke Krümmung der Gebäude aufzufangen.

Einige Bereiche der Außenhülle weisen eine Besonderheit auf. Hier wurde perforiertes Titanzink verwendet. Dies erlaubt es einerseits, dass viel Licht in die dahinter liegenden Bereiche fällt. Andererseits ist das Innere vor Blicken von außen geschützt. Der perforierte Teil der Zinkfassade ist mit Streckmetall in 1,5 mm Dicke ausgeführt. Es ist auf einer Metallrahmen-Unterkonstruktion befestigt.

Insgesamt wurden rund 4000 m² Titanzink in der Oberflächenqualität Quartz-Zink von VM-Zinc für die Außenhaut verwendet. Quartz-Zink ist eine vorbewitterte Oberfläche. Die anschließende natürliche Bewitterung wirkt sich deshalb nur noch geringfügig auf die Anmutung der Oberfläche aus. Die samtgraue Farbgebung, die die Architekten gewählt haben, bleibt dem Gebäude über viele Jahrzehnte erhalten.

Ein inspirierender Rahmen für die Kultur

Die Architekten haben Titanzink für die Außenhülle der steinförmigen Gebäude gewählt, weil das metallische Material die Ausdruckskraft der Volumen steigert und gleichzeitig eine vorherrschende Farbe der natürlichen Umgebung aufgreift. So ist es ihnen gelungen, ein zeitgemäßes kulturelles Zentrum zu schaffen, das eine enge Verbindung mit seinem Umfeld eingeht und gleichzeitig einen inspirierenden Rahmen für Kulturschaffende und Besucher bildet.

Bautafel

Objekt:Il Maggiore – Centro Eventi Multifunzionale, Verbania, Italien

Architektur:Gruppo Stones / Salvador Perez Arroyo, MadridGiancarlo MarzoratiFabrizio Bianchetti

Bauherr:Stadt Verbania, Italien

Bauunternehmen:Notarimpresa spa Novara, Italien www.notarimpresa.com

Fachbetrieb:Monetti Group, Campolongo Maggiore Italien www.monettigroup.com

Partner bei der Installation:VM-Zinc At Work,Italien

Technik: Winkelstehfalz

Fassadenfläche:4000 m²

Oberfläche:Quartz-Zinc

Hersteller: VM-Zinc ItaliaUmicore Building Products Italia S.r.l, MilanoVM-Zinc.italia@umicore.com

VM-Zinc Niederlassung Deutschland:Umicore Bausysteme GmbH www.vm-zinc.de