Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Falzinator gesucht

Münchner Stehfalzabenteuer

Immer wieder gibt es Bauaufgaben, die für Klempner abenteuerlich und für Außenstehende kaum nachvollziehbar sind. Davon kann auch Holger Wunderlich aus Mülsen in Sachsen ein Liedchen singen. Dem Aufruf „Falzinator gesucht“ folgend, hat der talentierte Fachmann sein Bildarchiv durchforstet und diese Fotos herausgesucht. Sie zeigen Dach­umbauarbeiten oder besser gesagt unzählige Falzdetails eines Wohnhauses am Viktualienmarkt in München. Um die komplexe Dachgeometrie des Mansardendachs mit seinen verschiedenen Neigungswinkeln, Gauben, Oberlichtern und Schornsteinen fachgerecht mit Stehfalzscharen einzudecken, war eine präzise Falzplanung erforderlich. Insgesamt 13 Gauben, neun Lichtkuppeln, sieben Schornsteine und eine Dachterrasse geben der 420 m² großen Dachfläche eine sehr komplexe Struktur. Holger Wunderlich erklärt: „Obwohl wir die Konstruktionssoftware Sema verwenden, mussten wir vor Ort per Hand aufmessen. Zur Vorbereitung des Bauvorhabens haben wir mit Schnappschnur und Laser gearbeitet“ 

Über den steilen, um 75°geneigten Mansardflächen befinden sich flach geneigte Dachbereiche, die sich bis zur Firstentlüftung fortsetzen. Die maximale Bandbreite der Scharen liegt bei 600 mm. Weil die Dachneigung in den flach geneigten Bereichen nur 5° beträgt, haben Wunderlich und sein Team von der HW-Blechgestaltung GmbH in diesen Bereichen Dichtbänder in die Falze eingelegt.

Klassische Falzdetails

Falzdachtechnik ist zwar keine Raketenwissenschaft, aber zumindest für Branchenfremde ein Buch mit sieben Siegeln. Vor allem dann, wenn Detailpunkte derart kompliziert sind wie beim hier vorgestellten Projekt. Wunderlich orientierte sich bei der Falzführung sowie entsprechenden Ausklinkungen und Falzvorbereitungen an den Hinweisen des Lehrbuchklassikers „Die Fachkunde der Bauklempnerei“ von Herbert Schlenker. Dies trifft besonders bei der Ausführung niedergelegter Anschlussfalze zu. In der Folge wurden zahlreiche Profile in Sonderformen profiliert. Sozusagen als Königsdisziplin erfolgte die Anfertigung kleinteiliger Stehfalzscharen in Dreieck- und Trapezform. Der Einbau erfolgte beispielsweise zwischen Schornsteinen, Lichtkuppeln und Lüfterfirsten.

Auf Spurensuche

BAUMETALL hält nach wie vor Ausschau nach echten Falzinatoren und Falzinatorinnen. Als Beweismittel werden aussagekräftige Fotos gesucht, die veranschaulichen, was Klempnerinnen und Spengler draufhaben. Selbstverständlich dürfen sich auch Blechnerinnen und Flaschner melden – am besten per E-Mail an redaktion@baumetall.de – das Stichwort lautet „Falzinator“.

BAUMETALL-Tipp: Der informative Fachbeitrag zu Holger Wunderlichs Falzinator-Projekt ist barrierefrei im Online-Archiv abrufbar unter: www.baumetall.de/dachumbau/5deg-im-sommer. 

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ BM E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Themenhefte
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen