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Vorweihnachtliche Workshopreihe

Blattgold ist nur 1/8000 mm dünn, lichtdurchlässig und dennoch für eine kleine Ewigkeit gemacht. Und: Blattgold fasziniert Menschen seit mehr als 5000 Jahren. Das trifft auch auf den zum wiederholten Mal durchgeführten BAUMETALL-Workshop zu, der erneut zum Ziel hatte, eine Kupferkugel fachmännisch zu vergolden. Geliefert wurde diese von der Ornamenten-Manufaktur Nakra – Workshopleiter war erneut Christian Scheuring, Geschäftsführer der Blattgoldschlägerei Eytzinger aus Schwabach (oben links). Der Blattgoldschläger liefert hochkarätige Informationen aus erster Hand. Er erklärt, was Klempner und Spengler vergolden können und dass seine Produkte u. a. im kosmetischen Bereich oder in der Gastronomie eingesetzt werden. Auch bei der Innenraumgestaltung von Luxusyachten oder Hotels kommt sein Blattgold zum Einsatz, welches in mehreren Dutzend Blattgold-Farbtönen zu haben ist. Von fast silbern über warme Rot- und Ockertöne bis hin zu klassischem Goldglanz reicht die Palette, deren einzelne Varianten mit ausgesprochener Schönheit bestechen. Die J. G. Eytzinger GmbH in Schwabach ist die älteste und mittlerweile einzige Goldschlägerei, die Blattgold made in Germany herstellt. Dass Christian Scheuring neben einem erstklassigen Produkt auch dessen qualitativ hochwertige Verarbeitung sowie eine professionelle Beratung am Herzen liegt, merken die Workshopteilnehmer schnell. Entsprechend umfangreich sind seine Informationen zu Werkzeugen und Vergoldermaterialien, die übrigens ebenso wie das Blattgold selbst im Eytzinger-Onlineshop bestellt werden können.

Von der gelb lackierten zur vergoldeten Kupferkugel

Um zu verhindern, dass die Kupferoxidation unter der Blattgoldschicht voranschreitet und das Blattgold im Laufe der Zeit ablöst, wurden die Nakra-Kugeln zunächst grundiert und ockerfarben lackiert. Der Lack sorgt außerdem dafür, dass eventuell auftretende Fehlstellen optisch minimiert werden. Unter fachkundiger Anleitung legen die Teilnehmer Hand und später auch Gold an. Zuerst tragen sie Kleber auf und achten darauf, eine möglichst dünne Klebstoffschicht zu erzeugen. Bei einer Blattgolddicke von 0,120 µm ist das speziell bei der Glanzvergoldung eine echte Herausforderung, denn wenn die Blätter im Kleber einsinken, sinkt der Glanzgrad weitestgehend auf null.

Ziselieren wie die Weltmeister

Manfred Schulze aus Ronneburg in Thüringen (unten links mit Brille) ist der Spezialist, wenn es um Ornamente Dachrinnenschmuck oder andere Rekonstruktionen und Restaurationen geht. Bei der Herstellung solcher Bauteile kommt immer wieder die Technik des Ziselierens zum Einsatz. Dabei werden glatte Metalloberflächen auf weichen Unterlagen spanlos verformt. Mit speziellen Ziselierhämmern und Punzen treiben Ziseleure Linien und reliefplastische Formen in die Metalloberflächen ein. Diese erinnern entfernt an Abgüsse negativer Hohlschnitte – weisen jedoch deutlich weichere Kanten auf. Entsprechend verzierte Metalloberflächen schmücken beispielsweise Schmuckgegenstände, Schilder, Vasen, Uhrengehäuse oder Verzierungen an Waffen.

Erneut in der Muesumswerkstatt

Der eintägige BAUMETALL-Workshop fand abermals in der Werkstatt des Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseums statt. Spannung war dabei garantiert, denn das Ziselieren mit verschieden geformten Punzen erforderte Geduld, Übung und Erfahrung. Nach einer kurzen theoretischen Einführung in das Thema forderte Schulze die Workshopper auf, die meißelähnlichen und an der Vorderseite oft polierten Punzen nach Herzenslust auszuprobieren. Der Meister aus dem thüringischen Ronneburg beobachtete die Teilnehmer sehr genau und gab entsprechende Hilfestellung sowie Tipps zur fachgerechten Handhabung der Werkzeuge. Ziel war es, ein kupfernes Spenglerwappen herzustellen, doch zuerst übten die Teilnehmer auf weichen Aluminiumtafeln.

Auf Holz- und Gummiunterlagen platziert, wurden kleinere Verzierungen und Muster in die Metalltafeln eingearbeitet. Nachdem sich die Teilnehmer mit der Führung der Punzen vertraut gemacht hatten, ging es los: Beherzt arbeiteten sie Linien, Strukturen und Umrisse ein. Schon bald darauf zeichneten sich erste Ergebnisse ab – wurden die Klempnerwappen als solche auch erkennbar. Teilnehmer und Kursleiter waren zufrieden, und das obwohl aufgrund der knappen Workshopzeit nicht alle Tricks weitergegeben wurden. Tiefere Einblicke in sein Handwerk gewährt der erfahrene Ziseleur jedoch auf mehrtägigen Seminaren, die er in seiner Schulungswerkstatt in Ronneburg anbietet.

Ziselieren: www.ms-metalldesign.de

Vergolden: www.eytzinger.de

Workshop-Programm 2019: www.baumetall.de

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