Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

FACHLITERATUR VON 1950

Heute stelle ich ein zeitloses Praxisbuch vor: Ein Lehr- und Nachschlagebuch für Blechner, Klempner, Spengler, Flaschner und Kupferschmiede, autogene Schweißer, Schlosser, für gewerbliche Unterrichtsanstalten sowie zur Gesellen- und Meisterprüfung und zum Selbstunterricht. In der erfolgreichen Buchserie von Jakob Randoll, Direktor der Gewerbeschule Heidelberg, erschienen, wurde „Schablonenlehre für das gesamte Blechbearbeitungsgewerbe“ erstmals im Jahr 1923 herausgegeben. Die erste Auflage umfasste 152 Seiten mit Abbildungen auf 58 Tafeln. In seiner 5., erweiterten Auflage beinhaltet das übersichtlich gestaltete Fachbuch 240 Seiten mit 89 Tafeln. Es wurde vom Verlag Hachmeister & Thal in Leipzig für die damalige DDR gedruckt. Für die BRD kam im Jahr 1950 eine vom Verlag autorisierte Ausgabe als 5. Auflage beim Phillerverlag in Minden heraus.

Ziel des Buchs ist: Anleitung zur Erstellung von Schablonen für alle (!) Blechteile, die in der Werkstatt angefertigt werden sollen, um bei Folgeaufträgen schnell und effektiv agieren zu können. Sinnvoll, denn es gab noch nicht, wie heutzutage, die große Zahl industriell vorgefertigter Halb- und Endprodukte für unseren Berufszweig. Gezeigt werden in diesem Lehrbuch aufbauend von einfachen Formen hin zu komplexeren für den Bauklempner viele schöne Rinnenkessel, mehrteilige Schwanenhälse, Ablaufrohr-Bögen, Verschneidungen mit Übergangsstück, ­Verkröpfungen, Hosenrohr-Abzweige unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen und Sockelwinkel. Dachrinnen-Eckausbildungen, -Stutzen, Dunstrohre und Dachspitzen ergänzen den Dachbereich.

Ferner werden für Klempneraufträge Beispiele aus der Praxis thematisiert – unter anderem eine innen verzinnte Verdampfungsschale aus 0,75-mm-Kupfer, die zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit auf die Heizkörper aufgestellt wurde. Aber auch eine Schwarzblech-Backform mit Drahteinlage, ein Messing-Dokumentenkasten, ein Litergefäß aus Weißblech für eine Milchhandlung, Leinölkannen aus Weißblech für eine Farbenfabrik, Springformen für eine Konditorei, Waagschalen aus 2-mm-Schwarzblech für eine Eisenhandlung oder aufwendig gerundete Armbadewannen aus starkem Zinkblech für Krankenhäuser. Weitere Vorlagen erleichtern die Herstellung von Fischbüchsen, Ölkannen oder Fußbadekübeln. Zu jeder Aufgabenstellung gibt es eine ganzseitige, leider jedoch stark verkleinerte Zeichnung ohne Maßangaben. Zu Beginn jedes Auftrags wird dargelegt, wer der Auftraggeber ist und in weiteren Anmerkungen für welchen Zweck das Werkstück gebraucht wird, welches Material in welcher Stärke zur Anwendung kommen soll. Des Weiteren werden die Entwicklung der Zeichnung (Vorderansicht, Draufsicht, wahre Größe ermitteln usw.) behandelt sowie in Folge die Ermittlung die Blechzuschnitte und das Aufreißen jeder (!) Schablone, das Prüfen des Zuschnitts, die Betrachtung der Schnittkurve und der Autor gibt ausführliche, praktische Tipps.

Auch nach heutigen Gesichtspunkten ist das Fachbuch hervorragend aufgebaut. Die Schablonenlehre enthält eine Reihe methodisch geordneter, den Bedürfnissen der Praxis entsprechender Aufgaben, deren genaue Durcharbeitung den Angehörigen der blechverarbeitenden Berufe die selbstständige Anwendung und Weiterbildung ermöglichen soll. Das Buch verfügt nicht über 1:1-Abwicklungen, was den Leser und Nutzer anhält, sich eigene Schablonen in seinen benötigten Maßen
anzufertigen. Aber dazu ist man nach Lektüre und Erarbeitung der Aufgaben durchaus in der Lage.

Info

Jahr: 1950, 5., erweiterte Auflage

Autor: J. Randoll

Titel: Schablonenlehre für Blechner (Klempner) und verwandte Berufe

Verlag: Hachmeister & Thal, Leipzig

Seiten: 240 Seiten mit 89 Tafeln

Format: 15,0 x 20,5 cm, Hochformat

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ BM E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Themenhefte
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen

Tags