Es gibt Handwerker und es gibt Handwerker mit Leib und Seele. Nicolas Crettaz, in den sozialen Medien auch als Spengler Niggi bekannt, gehört zweifellos zur zweiten Kategorie. Im Herz des 32-Jährigen brennt eine unstillbare Leidenschaft für das Spenglerhandwerk, die er nicht nur lebt, sondern auch mit seiner innovativen Firma „Mietspengler“ in die Welt hinausträgt. Sein Motto: Zusammen statt alleine! Genau das beweist Spengler Niggi eindrücklich – etwa bei seinem jüngsten Projekt im beschaulichen Ettingen im Schweizer Baselland. Dort realisierte Niggi zusammen mit dem Fachbetrieb Muchenberger Spenglerei GmbH den Wohngebäudekomplex „Jardin“. „Die klangvolle Projektbezeichnung ist eine charmante Anlehnung an das französische Wort für Garten“, sagt Niggi und gerät ins Schwärmen: „Meinen Berufskollegen Dario Muchenberger zu unterstützen, ist immer wieder ein besonderes Erlebnis für mich. Dario, der seit drei Jahren erfolgreich seinen eigenen Betrieb mit rund zehn Angestellten in Aesch bei Basel führt, hat den anspruchsvollen Auftrag an Land gezogen. Zwei Wohnhäuser sollten mit mehreren Gauben in edlem Kupfer erstrahlen.“
Ein Fall für die Mietspengler
Jardin ist auf den ersten Blick ein ganz gewöhnliches Bauvorhaben. Für die Mietspengler war es das keinesfalls, denn die schiere Anzahl von sechs großen und sieben kleineren Gauben* sowie der knappe Ausführungszeitraum erforderten eine gute Arbeitsvorbereitung. „Wie vermutlich in zahlreichen Ländern Europas gehört das Bekleiden von *Lukarnen auch bei uns in der Schweiz zum Alltag. Je nach Region wird der Detailausführung mal mehr und mal weniger Beachtung geschenkt“, sagt Niggi und spielt dabei auf den fragwürdigen Umgang mit Dichtbändern oder Silikontuben an. Für den Spengler kommen solche alternativen Baustoffe nicht infrage. Stattdessen schwört er auf durchdachte Detailpunkte mit eingefalzten Ableitblechen an diffizilen Übergängen – etwa dort, wo Hauptdachfläche, Seitenkehle und Schleppdacheindeckung aufeinandertreffen. Bei den Jardin-Gauben gibt es darüber hinaus aber noch andere erwähnenswerte Details: „An der Traufe der Stehfalzeindeckung befindet sich ein gelochtes Lüftungsprofil. Dort einströmende Zuluft wird am Übergang zur Hauptdachfläche an den Hinterlüftungsraum unter der Dachlattung übergeben und weiter in Richtung Firstentlüftung transportiert. Somit erfolgt die Auflage der Dachziegel auf dem Schleppdach sicher und ohne die Gefahr, dass sich Vögel oder Insekten einnisten. Gleiches gilt für den passgenau vorbereiteten Brustblechbereich“, erklärt Niggi. An den Seitenbacken der Gauben verzichtete Niggi auf klassische Falze. Stattdessen wurden die Profile in Stecktechnik miteinander verbunden, was nicht nur gut aussieht, sondern auch eine schnelle Montage erlaubt.
Die Geburtsstunde
Hinter der Idee der Mietspengler steckt ein starkes Duo: Niggi und sein Geschäftspartner Diego Moor von der Moor Dach GmbH aus Davos. Nach einer vierjährigen Kennenlernphase, in der die beiden Herzblutspengler ihre Wellenlängen aufeinander abstimmen konnten, erblickte das innovative Konzept im Jahr 2022 das Licht der Welt. Heute kümmert sich Moor schwerpunktmäßig um die Organisation, während Niggi vor Ort nach dem Rechten schaut und tatkräftig anpackt.
Diego Moor und sein Team sind in und um Davos für ihre qualitativ hochwertigen Spenglerarbeiten bekannt, sei es an Fassaden, Dachrinnen oder bei umfassenden Dachsanierungen.
Corina Moor unterstützt das Team tatkräftig bei den administrativen Aufgaben des Unternehmens. Aufmerksame BAUMETALL-Leser kennen Corina Moor aber auch als engagierte Sekretärin des Vereins dipl. Spenglermeister der Schweiz (VDSS).
„Die Geburtsstunde der Mietspengler ist eine Antwort auf den anhaltenden Fachkräftemangel in der Spengler- und Dachbranche“, erklärt Niggi. Zusammen mit seinem Team, das je nach Projekt zwischen zwei und vier Fachkräfte umfasst, bietet Niggi aktive Hilfe bei der Realisierung von Spenglerarbeiten an. Fachbetriebe profitieren besonders bei Kurzzeiteinsätzen von der flexiblen Unterstützung. „Egal wo in der Schweiz Not am Mann ist – wir Mietspengler finden eine passende Lösung“, versichert Niggi. Doch geht es Niggi und Diego um mehr als das Vermitteln reiner Arbeitskraft. Es ist ihnen ein Herzensanliegen, Firmen und Berufskollegen auch die Werte zu vermitteln, die einen echten Spengler ausmachen: Leidenschaft. Ideenreichtum. Und selbstverständlich auch die sprichwörtliche Fingerfertigkeit. Genau diese Tugenden verkörpert Niggi Tag für Tag. „Genau das ist es, was uns ausmacht“, betont er. Und so realisieren Niggi und seine Kollegen Projekte wie das in Ettingen innerhalb weniger Arbeitstage. Mal sind es glänzende Kupferkunstwerke. Mal Metallschönheiten aus gefalztem Aluminium, Titanzink oder Edelstahl. „Wie gut das funktioniert, beweisen die Jardin-Gauben par excellence“, schwärmt Spengler Niggi.
Ein Turm für Vöhringen
Auch wenn sich die Mietspengler-Einsätze vorwiegend auf die Ostschweiz beschränken, schrecken die Mietspengler keineswegs vor Herausforderungen in anderen Gefilden zurück. Sie lieben es, möglichst coole Projekte zu realisieren. Eines davon ist der Kupferturm für Martin. Niggi holt tief Luft und beginnt zu erzählen: „Martin Fischer hat mich in der Gründungsphase der Mietspengler mit besonders attraktiven Werkzeugangeboten unterstützt. Das hat den Start in die Selbstständigkeit extrem vereinfacht. Die praxiserprobten Werkzeuge vom M.A.S.C-Team in Vöhringen sind nicht nur unheimlich stabil und langlebig, sondern auch entsprechend vielseitig einsetzbar. Als Dankeschön für die wertvolle Unterstützung habe ich über die Wintermonate einen großen Kupferturm angefertigt. Es ist mein erster Turm. Und es ist der erste Turm, den Martin Fischer geschenkt bekam. Verdient hat er es allemal, denn Martin Fischer ist viel mehr als nur ein Werkzeughändler. Seine Beratungen sind enorm hilfreich, und von seinem Team sowie von seinem Netzwerk zu profitieren, ist überaus wertvoll.“
Auf dem Dach ist man per Du!
Wie gut das M.A.S.C.-Netzwerk funktioniert, beweist die eigens auf die Spenglerbeine gestellte Turmparty. Zahlreiche M.A.S.C-Fans sind zur Turmübergabe nach Vöhringen gekommen – sogar der Chefredakteur der Fachzeitschrift BAUMETALL ist anwesend. Niggi schaut auf die eingearbeitete und mit LEDs beleuchtete Turmuhr und sagt: „Es ist höchste Zeit, auf M.A.S.C. anzustoßen – und auf die zahlreichen Kollegen, die teilweise sehr weite Wege auf sich genommen haben, um heute dabei zu sein. Ich möchte mich bei allen herzlich bedanken, denn es ist wunderbar, ein Teil der Dachhandwerk-Familie zu sein.“