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Dach und Wand aus Flaschners Hand

Net schwätza, macha!* So oder ähnlich könnte auch der Werbeslogan der Bauflaschnerei von Jürgen Pflanz lauten. Macht er aber nicht und das hat gleich mehrere Gründe: Als Schulungsleiter des Handelshauses Barth in Renningen ist Jürgen Pflanz zwar für sein umfassendes Fachwissen bekannt, doch in und um seinen Wohnort Herbrechtingen generiert er seine Aufträge in erster Linie durch Mund-Propaganda. „Natürlich erzeugen wir mit unserer Fahrzeugbeschriftung www.blechle.de Aufmerksamkeit“, erzählt der Flaschnermeister, der sich ohne Wenn und Aber zu seinem Dialekt bekennt. Dann berichtet Jürgen Pflanz, dass seine Kunden selten ein Ortgangprofil oder eine Gratabdeckung bei ihm bestellen würden. Vielmehr wünschen sich die meist privaten Auftraggeber ein „Blechle“ am Abschluss des Ziegeldaches oder ein anderes „Blechle“ am Wandanschluss des Garagenflachdaches.

Nun muss man wissen, dass Jürgen Pflanz weder am Ende der Welt noch in Schwäbisch Sibirien ansässig ist. Der Vollblutflaschner lebt und arbeitet rund 7  km südlich vom Industriestandort Heidenheim an der Brenz. Dort verarbeitet er vorwiegend moderne Baumetalle und setzt dazu ausschließlich zeitgemäße Verbindungs- und Befestigungstechniken ein. Und natürlich kommuniziert auch Jürgen „Blechle“ Pflanz mit seinen Kunden und Architekten immer öfter per E-Mail. Genau an dieser Stelle wird es spannend: „Immer wenn ich meine E-Mail-Adresse info@blechle.de am Telefon oder auf der Baustelle weitergebe, erhalte ich die Antwort: Wie? So einfach?“, sagt Flaschnermeister Pflanz und grinst. Dann erzählt er, wie mühsam es ist, Endverbrauchern oder dem potenziellen Nachwuchs zu vermitteln, was Flaschner können und welche Materialien sie auf Dächern und an Fassaden verarbeiten. Um genau das zu zeigen, habe er sich entschlossen, sein Einfamilienhaus mit möglichst viel Metall zu sanieren bzw. mit einer modernen Metallfassade und einem innovativen Metalldach auszustatten. Doch bis das über 100 Jahre alte Gebäude durch Flaschnerkunst aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden konnte, war es ein langer Weg …

Ein neuer Dachstuhl für ein neues Dach aus Aluminium

Alte Häuser haben zweifelsfrei viel Charme, doch leider trüben hohe Instandhaltungs- und Heizkosten die Freude am Leben und Wohnen in solchen Gebäuden. Spätestens wenn sich erste Risse im Putz zeigen bzw. sich der eine oder andere Dachziegel lockert, wird es Zeit zu handeln. Und weil Flaschnermeister Pflanz nur Materialien verarbeitet, von denen er auch überzeugt ist, entschied er sich für eine ansprechende Teilgebäudehülle aus farbbeschichtetem Aluminium der Marke Haushaut. Auch am Dach kam Aluminium der Kölner Aluminiumspezialisten zum Einsatz: Die Kanada-Schindel von Haushaut verfügt über eine spezielle 3D-Prägung. Im Zusammenspiel mit der dezent strukturierten Pearls-Farbbeschichtung entsteht eine schieferähnliche und sehr natürlich wirkende Optik. „Gerade bei älteren Gebäuden kommt diese Schindel besonders gut zur Geltung“, weiß Pflanz. Die geprägten Aluminiumschindeln verfügen über eine geringe Materialdicke sowie sehr flache Einhangfalze. Beide Indikatoren erlauben einen sehr ebenen und somit schieferähnlichen Dachaufbau. Die in der Deckfläche 445 x 230 mm messenden Schindeln bestehen aus 0,6-mm-Aluminium. Pro Quadratmeter Deckfläche werden 9,8 Stück benötigt, wobei das Flächengewicht lediglich 2,45 kg/m² beträgt. „Besonders der letztgenannte Wert macht das Produkt für die Sanierung bzw. energetische Ertüchtigung älterer Dachaufbauten interessant“, argumentiert Lars Beuck. Als Haushaut-Fachberater und Klempnermeister kennt er sich bestens aus. Er unterstützte das Team der Flaschnerei Pflanz nicht nur mit seiner kompetenten Beratung, sondern auch indem er bei der Dacheindeckung tatkräftig mit anpackte. Doch bevor es so weit war, musste der Dachstuhl des alten Walmdachs komplett abgetragen werden. Es folgten die Montage der in Holzständerbauweise angefertigten Giebelwände sowie das Aufrichten des neuen, leicht erhöhten Dachstuhls. Anstatt des bisherigen Walmdaches schafft die neue Satteldach-Geometrie zudem mehr Nutzraum im Dachgegeschoss.

Durchdachter Dachaufbau

Auf den Sparren wurden zunächst Holzweichfaserplatten befestigt und darüber als Witterungsschutz eine Unterspannbahn aufgebracht. Danach erfolgte die Montage der Konterlatten sowie der hinterlüfteten, aus sägerauen Brettern bestehenden Vollholzschalung. Die Brettschalung wurde anschließend mit einer Trennlage der Marke Bauder Topp TS 75 überdeckt. Bevor das Dach gedeckt werden konnte, montierte Flaschnermeister Pflanz die aus Anthrazit-Pearls-Falzband bestehende Traufbrettbekleidung sowie die Dachrinnen mit identischer Oberfläche. „Mich überzeugen vor allem die harmonischen und perfekt aufeinander abgestimmten Oberflächen der unterschiedlichen Haushaut-Produkte“, erklärt Pflanz, und Lars Beuck ergänzt: „Was an diesem Projekt mit aus Pearls-Falzband angefertigten Standardprofilen an Traufen und Ortgängen beginnt, führt der anspruchsvolle Bauherr über die Oberflächen der Dachrinnen, Regenrohre und Kanada-Schindeln konsequent fort. Selbstverständlich weisen auch die Fassadenelemente einschließlich aller Fassadenan- und -abschlüsse, Laibungen sowie die an den Untersichten angebrachten Verbundplatten zueinander passende Materialoberflächen auf.“

Die Dacheindeckung erfolgte von der Traufe zum First. Im Gegensatz zu vielen anderen Schindelprodukten verfügt jede einzelne Kanada-Schindel über einen direkt angekanteten Haftstreifen. Dadurch lassen sich die Schindeln in der Dachfläche sehr schnell verlegen bzw. befestigen. An den Dachdurchdringungen setzte Pflanz selbst angefertigte Verwahrungen ein – beim First griff er auf das Systemelement „Lüfterfirst“ von Haushaut zurück.

Rundherum gelungene Modernisierung

Wie bereits erwähnt, wurden die Untersichten der Dachvorsprünge an Traufen und Ortgängen mit der ebenfalls in Pearls-Optik beschichteten Aluminiumverbundplatte von Haushaut bekleidet. Damit sich das Dach zur Fassade hin etwas absetzt, entschied man sich hier jedoch für den etwas helleren Farbton Pearls Grau. Vor allem die einfache Verlegung der Verbundplatte und die Möglichkeit des Zuschneidens mit der Schlagschere haben Pflanz positiv überrascht. Die Platten mit einem Maß von 1,50 m x 1 m wurden direkt an die Sparren geschraubt. Diese Ausführung entspricht absolut den designorientierten Ansprüchen des Bauherren.

Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurde auch die Fassade runderneuert. Aus ökologischer Sicht war ein überputztes, herkömmliches WDVS-Verbundsystem für Pflanz kein Thema. Stattdessen brachte er eine 12 cm tiefe Konterebene und darüber (ebenso wie am Dach) verwindungssteife Holzweichfaserplatten auf. Der Zwischenraum wurde zur Aufnahme einer Einblas-Wärmedämmung genutzt. In Teilbereichen wurde dieser Wandaufbau später verputzt – andere Sektionen erhielten eine Aluminium-Paneelfassade. Selbstverständlich kam dabei ebenfalls Material von Haushaut zum Einsatz. Die unter dem Markennamen Hauspaneel vertriebenen Fassadenelemente wurden direkt aus dem Karton heraus verarbeitet. Aufwendiges Aufmessen entfällt daher ebenso wie lange Vorbereitungs- und Produktionszeiten in der Flaschnerwerkstatt.

Flaschnermeister Jürgen Pflanz sieht in der Metallfassade einen wachsenden Zukunftsmarkt. Das im Coilcoatingverfahren beschichtete Hauspaneel hat es ihm besonders angetan. Durch die zusätzliche Kantung des oberen Falzes kommt das Hauspaneel ebenso wie die Kanada-Schindel generell zwar ohne zusätzliche Hafte aus – montiert hat es Pflanz dennoch mit Edelstahl-Einghanghaften, und zwar auf den im Abstand von ca. 60 cm angebrachten Konterlatten. Zur Gewährleistung der Hinterlüftung sowie zum Schutz gegen Insekten wurde an den Luftein- und -auslässen ein Lochblechwinkel angebracht. Die Sichtfläche der in Längen von 2,30 und 1,15 m gelieferten Paneele beträgt übrigens 185 mm – die Materialdicke 0,7 mm. An den insgesamt 16 Fensteranschlüssen brachte das Pflanz-Team selbst gekantete Laibungsprofile an. Diese wurden mit Innotec-Powerbond direkt auf die Fensterrahmen aufgeklebt.

Net schwätza, macha!*

Nach rund dreimonatiger Bauzeit erstrahlt das Flaschnerhaus in neuem Glanz. Die anthrazitfarbenen Aluminiumelemente an Dach und Fassade verleihen dem Gebäude ein zeitlos schönes Design und zeigen: „Seht her, so wohnen Flaschner!“ Als Jürgen „Blechle“ Pflanz vom Handelshaus Barth gefragt wurde, ob ein Foto seines Flaschnerhauses für die Ausschreibung des Gustav-Barth-BAUMETALL-Preises 2017 genutzt werden könne, sagte er spontan zu. „Schließlich geht es darum zu zeigen, was Flaschner, Spengler, Klempner und Blechner leisten“, sagt Pflanz, der sich wünscht, dass möglichst viele Kollegen beim Fotowettbewerb mitmachen. Schade, dass sein vorbildlich ausgeführtes Haus nicht ins Rennen gehen darf …

* Übrigens: „Net schwätza, macha!“ ist ein in Schwaben weit verbreiteter Ausspruch, der so viel besagt wie: „Rede nicht lange darüber, sondern mach es einfach und überzeuge durch deine Taten.“ In diesem Sinne gratuliert BAUMETALL zur gelungenen Modernisierung und wünscht sich für den Fotowettbewerb „Zeige mir dein Haus und ich sag dir, wer du bist!“ zahlreiche Teilnehmer.

www.baumetall.de/Barth-BM-Preis

Fotowettbewerb für Klempner

Was? Gustav-Barth-BAUMETALL-Preis 2017

Wer?Besitzer gelungener Metallarbeiten

Wann? Einsendeschluss: 15 Juli,Start der Online-Abstimmung: 21. Juli 2017

Wo?Anmeldung und Teilnahmebedingungen unter

www.baumetall.de/Barth-BM-Preis sowie auf Seite 18

Bautafel

Bauherr: Jürgen Pflanz

Dach: Kanada-Schindel der Marke Haushaut 190 m² in Anthrazit Pearls

Fassade: Hauspaneel der Marke Haushaut 95  m² in Hausgrau Pearls DB 703

Anschlüsse und

Verwahrungen: Falzband in Anthrazit Pearls

Untersichten: Haushaut-Verbundplatte in Hellgrau Pearls

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