Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie Tarzans Bleibe ausgesehen hätte, wenn er Klempner gewesen wäre? Sicher hätte er dann nicht in einem Baumhaus mit Blätterdach gewohnt – schon allein deshalb, weil Blätter nicht per Stehfalz miteinander verbunden werden können. Aber wie bitteschön kann ein Stehfalzdach bei einem „Baumhaus“ für behagliches Wohnen sorgen? Cord Sander und Jens Warnke vom Fachbetrieb JWD Dach- und Fassadentechnik im niedersächsischen Eydelstedt haben eine Antwort parat. Wie immer beim Bauen, liege das Geheimnis in der sorgfältigen Auswahl der Materialien sowie der Beachtung von Statik, Bauphysik und Baubiologie. Und er fügt an: „Am einfachsten erkläre ich es anhand des Baumhauses Djuren, welches wir unlängst für das Architekturbüro Baumraum mit einem Titanzinkdach versehen haben.“ Im Vergleich zu anderen Baumraum-Projekten in Italien oder in Übersee war das unweit vom Bremer Fertigungsbetrieb, in einer niedersächsischen Gemeinde aufgebaute Baumhaus zumindest aus logistischer Sicht eine eher leichte Aufgabe. Die Form des Baumhauses und die damit verbundenen Details boten dennoch genügend Herausforderungen für den Planer und die ausführenden „Bau(m)-Metaller“ von JWD.
„Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich.“ Wahrscheinlich kommt jeder Klempner beim ersten Anblick solch ausgefallener Bauwerke ins Grübeln, bevor er anschließend zu schwärmen beginnt. Und wer denkt, bei einem Baumhaus können Ausführungsdetails improvisiert und auf bewährtes Klempner-Know-how ganz verzichtet werden, liegt sowieso völlig falsch – erst Recht bei der Montage eiförmiger Titanzinkhüllen.
Anschlüsse wie im Großen
Die anspruchsvollen Anschlussdetails an Fenster, Tür- und Dachrändern fordern die Klempner von JWD, weil selbst kleinste Titanzinkflächen der Baumraum-Devise „Nur Qualität gewinnt“ entsprechen müssen. Aus diesem Grund schmiegen sich beispielsweise die gebogenen Dachrandblenden elegant an die Giebelflächen aus rückseitig cremeweiß beschichtetem 8-mm-Acrylglas. Wirkungsvoll verhindert dabei die Randschar-Aufkantung Verunreinigungen, die sonst durch Niederschlagswasser verursacht würden. Entsprechende Sicherheit an den aus der Titanzinkfläche hervorstechenden kubischen Fenster- und Türeinfassungen garantieren umlaufende Kehlprofile. Besonders wichtig ist auch der Anschluss an das integrierte Oberlicht. Hier wurden die gerundeten Titanzinkscharen entsprechend aufgestellt und mit einem Anschlussprofil überdeckt. Die Unterseite des Baumhauskörpers wurde mit gerundeten Eichenleisten versehen. Außerdem verhindert eine diffusionsoffene Trennlage zwischen Holzschalung und Titanzinkeindeckung das Eindringen eventuell anfallender Sekundärfeuchtigkeit.
Und wie funktioniert Baumhausklempnerei in Punkto Gerüsttechnik? Auch diese Frage ist relativ einfach beantwortet: Die Baumhaus-Eindeckung erfolgte nicht im Baum, sondern in der Fertigungshalle. Zum Einsatz kamen dabei übrigens klassische Klempnermaschinen, wie beispielsweise eine Profiliermaschine von Schlebach oder Rundbiegemaschinen von Dräco und Eckhold. Bei der Materialwahl griffen die JWD-Spezialisten auf Titanzink der Marke Rheinzink zurück, doch bei der Ausführung selbst konnte Erfahrung und meisterliches Geschick durch nichts ersetzt werden.
Starker Bauherrenwunsch sicher umgesetzt
Die planerische und handwerkliche Umsetzung entspricht voll und ganz dem Bauherrenwunsch, nach einem ausgefallenen und komfortablen „Familiennest“ – auch in Punkto Sicherheit. Ein wesentlicher Beitrag zum Erfolg des ausgefallenen „Bio-Bau-Konzeptes“ ist dessen durch Klempnertechnik gesteigerte Lebenserwartung. Nicht zuletzt darum erfreuen sich immer mehr Bauherren an den Baumhäusern mit Titanzinkeindeckung, die in enger Zusammenarbeit der Firmen JWD und Baumraum entstehen. Und genau diese Partnerschaft ist der Grund, daß die meist auf nachwachsenden Fundamenten stehenden Bau(m)aufträge inzwischen zu einem fundamentalen Standbein für die Spezialisten aus Bremen und Eydelstedt geworden sind.
Übrigens: Auch der gerundete Innenraum erhebt einen Anspruch auf Hochwertigkeit. Die reduzierte Auswahl der Materialien erzeugt eine besondere Raumwirkung – weiß beschichtete Oberflächen, viele Fenster und die geschwungenen, mit grauem Wollfilz bezogenen Liege- und Sitzpolster verleihen diesem Raum in den Bäumen einen hellen und exklusiven Charakter. Mit Sicherheit hätte ein derartiges Liebesnest auch Tarzan und seiner Gefährtin Jane große Freude bereitet.
Baumraum Bauhäuser
Baumraum Baumhäuser verfügen über starre und nachwachsende Bauteile zur Stabilisierung sowie über andere „bau(m)biologische“ Finessen. Auch statische Anforderungen erfüllen die ausgefallenen Bauwerke mit Bravour. Beim Baumhaus Djuren werden das Gewicht der beiden Terrassen und die Horizontallasten des Baumhauses über Stahlseile und Textilgurte in die Eichen eingeleitet. Die Vertikallasten des Baumhauskörpers hingegen ruhen auf vier v-förmig angeordneten Stahlstützen. Für Sicherheit bei den Zugangswegen sorgen entsprechend stabile Geländer mit hochwertigen Webnetzfüllungen.
Schichtaufbau an Dach- und Fassade:
- 8 mm Gipskarton mit Latexfarbe
- 20 mm Fichtenschalung
- Rundspanten in Stahl mit flankierenden Holzbögen aus Leimholz
- 80 mm Mineraldämmung
- 24 mm Fichtenschalung
- Trennlage: Bauder Top
- Rheinzinkeindeckung: walzblank 0,7 mm
- Giebelflächen: Acrylglas 8 mm
- Unterseite: 20 mm Hinterlüftung
Klempnerfachbetrieb: JWD Dach- und Fassadentechnik, Eydelstedt
Konzeption: Baumraum, Bremen
Die Form des Baumhauses Djuren erinnert an ein in der Längsachse aufgetrenntes Ei. Gesteigert wird diese Assoziation durch cremeweiße Acrylglas-Giebelflächen, in deren Mitte ein elliptisch geformtes Fenster Akzente setzt. Doch auch die Lage des Bau(m)-grundstückes beeindruckt. Es befindet sich am Ortsrand zwischen einzelnen freistehenden Wohnhäusern und mächtigen Eichen
Cord Sander von JWD in Eydelstedt
