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Einweihung der Libeskind-Villa

Titanzink-Vision

Eine Vision wird Wirklichkeit oder ist die Wirklichkeit gar schöner als die Vision? Stehen wir vor einem Gebäude, einem Gebilde, einer Skulptur oder vor einem Kunstwerk?“ Mit diesen Worten begrüßte Ulrich Grillo, der Vorsitzende der Rheinzink-Geschäftsführung, am 29. September 2009 über 350 Gäste aus mehr als 30 Ländern bei Rheinzink in Datteln. Sie alle waren gekommen, um der feierlichen Einweihung der Libeskind-Villa beizuwohnen – darunter zahlreiche Kunden und Werkstoffvertreter. Stolz berichtete der Rheinzinkvorstand vom „großen Zimmer“ mit 7 m Raumhöhe, von einer Regenwalddusche, die in der Wohnhausvariante der Villa in 4 m Höhe angebracht ist, von der Mission des Gebäudes für den Klimaschutz oder einer neuartigen Mineralwolle, welche die Libeskind-Villa vor Hitze und Kälte schützt. Zurecht ist Rheinzink stolz auf das „neue Spielzeug“, wie Ulrich Grillo die auf dem Rheinzinkgelände in Datteln stehende titanzinkumhüllte Villa bezeichnete. Schließlich vereint das in Holzrahmenbauweise erstellte Bauwerk nicht nur Funktionalität mit Ästhetik, sondern glänzt zudem mit weiteren fantastischen Werten. So erreicht das unter anderem als Informationszentrum genutzte Gebäude eine erstaunliche CO2-Bilanz. Die eigens von der CO2-Bank angestellte Berechnung bescheinigt der Libeskind-Villa, 133 t an CO2 zu konservieren. Zum Vergleich: Ein einziger Pkw erzeugt diese CO2-Menge auf einer Fahrtstrecke von 880000 km. Jede eingesparte Tonne CO2 wird mit aktuell etwa 100 Euro von der CO2-Bank bewertet. Die enorme Vielfalt an Innovationen drängte das aus Klempnersicht interessanteste Gebäudemerkmal, die Titanzinkhülle, fast in den Hintergrund.

Titanzink-Baby für Daniel Libeskind

Mit Spannung folgten die Gäste der Rede von Prof. Daniel Libeskind. Wie schon am Richtfest, sprach der Stararchitekt in seiner lockeren, fast unbeschwerten Art zu den Anwesenden. In seiner Festrede lobte er die freundschaftlich geprägte Zusammenarbeit mit der „Rheinzink-Familie“ und berichtete über seine Motivation, eine Villa zu designen. Dabei überlegte er sich vor allem, wie der Platz aussehen müsse, an dem er selbst leben wolle. Er bezeichnete sein Gebäude daher nicht als Objekt, sondern vielmehr als ein Heim, welches Charakter und Seele habe. Mit der Aufgabe, das Licht der Umgebung einzufangen und an die Bewohner weiterzugeben, wirke es wie ein aus der Erde wachsender Kristall. Glaubhaft versicherte Daniel Libeskind, dass der Bau der Villa mit vielen Emotionen verknüpft gewesen sei und er in „seiner“ Villa so etwas wie ein Baby sehe. Genau diese Assoziation griff Ulrich Grillo auf und überreichte eine aus Titanzink gefertigte Miniatur-Villa, die der Stararchitekt künftig wie ein Titanzink-Baby überallhin mitnehmen könne.

Titanzinktraum

Spätestens beim Blick auf die unterschiedlich geneigten Fassadenflächen wird deutlich, was Daniel Libeskind zu beschreiben versuchte. Die aus ein und derselben Charge stammenden Rheinzink-Bänder der Fassade reflektieren das Licht derart unterschiedlich, dass diverse Grautöne wahrgenommen werden können. Formschön liegen die aus Rheinzink-vorbewittert-pro-blaugrau gefertigten 1-mm-Scharen an den Wänden. Etwa 10 cm breite Rinnen unterbrechen die Flächen und dienen zugleich als stoßverbindendes Element. Rundgeschweifte Falzabschlüsse gleichen wie ein Ei dem anderen und zeugen von der qualitativ hochwertigen handwerklichen Umsetzung.

Auch Klempnermeister Schabos vom Fachbetrieb Schabos GmbH aus Nordwalde ist zufrieden und mehr als erleichtert zugleich. In etwa zehn Wochen verarbeiteten er und sein Team über 5,5 t Rheinzinkmaterial an den Dach- und Wandflächen der Villa. Und obwohl es Tage gab, an denen nahezu 100 Handwerker aus unterschiedlichsten Gewerken an und um das relativ kleine Gebäude beschäftigt waren, behielt er stets den Überblick. Gemeinsam mit den Rheinzink-ProjektleiternThomas Bühlmeyer und Jörg Abfalter entwickelte Heinz-Jürgen Schabos entsprechende Details, beispielsweise an den zahlreichen Fenster- und Türanschlüssen.

Titanzinkenergie

Das Stehfalzdach des Gebäudes ist von außen nahezu nicht einsehbar. Analog zum Rinnensystem der Fassade wird auch die Dachfläche von eingebauten Kastenrinnen unterbrochen. Diese Rinnen nehmen nicht nur die Dehnung der Stehfalzscharen auf, sondern verleihen den Dachflächen eine besonders anspruchsvolle Optik. Der Clou ist jedoch, ein unter der Stehfalzdachfläche angebrachtes Solarabsorbersystem. Der von der Quickstep-Solarthermie bekannte Absorbertyp unterstützt dabei die Energieversorgung des Gebäudes und kann im Sommer auch als Wärmetauscher zur Gebäudekühlung genutzt werden. Rheinzink wird binnen der nächsten drei Jahre den Wirkungsgrad des Systems analysieren und die gesammelten Erfahrungen zur Weiterentwicklung nutzen.

Überhaupt ist das gesamte Gebäude autark, das heißt, es erzeugt die zur Beheizung benötigte Energie. Dazu tragen neben dem Absorbersystem im Dach Erdsonden und Tiefenbohrungen bei. Zudem wird das Niederschlagswasser selbst von den Fassadenflächen gesammelt und für die WC-Spülung genutzt. Immerhin eine Einsparung von 15 m3 Trinkwasser jährlich.

Titanzinkreferenzen

Nicht nur die Rheinzink-Geschäftsleitung ist mit dem Ergebnis zufrieden. Auch bei Schabos freut man sich über ein weiteres hochkarätiges Referenzobjekt auf der Liste. Nun wartet der spezialisierte Klempnerfachbetrieb aus Nordwalde bei Münster gespannt auf das Echo der prominenten Klempnerarbeit. „Wenn wir dasselbe Interesse wie das Holzbau-Unternehmen Pieper nach dem Richtfest erhalten, hat sich der Stress der letzten Tage allemal gelohnt“, resümiert Heinz-Jürgen Schabos. Und auf die Frage, ob er das Projekt gerne noch einmal realisieren wolle, antwortete er: „Jetzt ja, weil wir nun wissen, wie die zahlreichen komplexen Anschlüsse funktionieren.“ Und wer weiß, vielleicht kommt die Schabos GmbH tatsächlich nochmals in den Genuss, denn Kaufinteressenten können die Libeskind-Villa erwerben und an jedem beliebigen Platz der Welt errichten lassen. In einer streng limitierten Auflage von 30 Gebäuden wird die Villa von der in Berlin ansässigen Proportion GmbH, einer eigens gegründeten Vertriebsgesellschaft, angeboten. Erste Kunden zeigen bereits Interesse und liebäugeln damit, die Villa in Locarno hoch über dem Lago Maggiore errichten zu lassen. Vielleicht gelingt es der Schabos GmbH, auch an diesem Platz der Welt vorbildliche Titanzink-träume wahr werden zu lassen.

Extra

Das BAUMETALL-Online-Extra zeigt zusätzliche Fotos und Filme zum Projekt. https://www.baumetall.de/

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