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Bundesfachgruppe Klempnertechnik —

Fachtagung Hoch³

Am 18. und 19. Oktober 2007 trafen sich gleich drei Institutionen zu umfangreichen Klempner-Fachgesprächen in den neu gestalteten Innenräumen des Europäischen Klempner- und Kupferschmiede- Museums (EKKM) in Karlstadt. Eines vorweg: Die aktiven Mitglieder der Museumsstiftung waren überaus fleißig, was für die Museumsbesucher schon beim Betreten des EKKM´s zu sehen war. Die Ausstellungsflächen wurden in den vergangenen Wochen neu gestaltet und mit so manchem historischen „Klempner-Schmankerl“ garniert. Das Museum kann neuerdings auf dem Klempnerweg oder dem Kupferschmiedeweg „erkundet“ werden. Die Exponate aus beiden Metallberufen sind so angeordnet, dass sie einen historischen Einblick in die jeweiligen Schaffensschwerpunkte ermöglichen. Das neue Museumskonzept verbindet schließlich beide „Berufswege“ miteinander und weist damit auf die „fließenden“ Grenzen aus dem Alltag der Klempner und Kupferschmiede hin. Die Bandbreite der Ausstellungsstücke reicht von der Vergangenheit bis in die Moderne. Ob Maschinen, Werkzeuge, Zeichnungen, Abwicklungen oder komplexe Fertigungs-Abfolgen, etwa zur Herstellung eines Meisterstückes, dem interessierten Besucher eröffnen sich neue Einblicke in unterschiedlichste Arbeitsbereiche der Klempner- und Kupferschmiede.

Herzliche Begrüßung – Die Mitglieder der Bundesfachgruppe Klempnertechnik (Bufag) und des BAUMETALL-Treffs wurden am Morgen des 18. Oktober 2007 vom stellvertretenden Fachgruppenleiter, Spenglermeister Ulrich Leib aus Moorenweis, und vom technischen Referenten des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), Dipl.-Ing. Leonhard Knobloch, begrüßt. Ulrich Leib bezeichnete die Zusammenkunft als Novum, denn ein Treffen dieser Art hatte es bislang noch nicht gegeben. Im Anschluss eröffnete Leonhard Knobloch die Fachtagung mit einer umfassenden Trend-analyse.

Lehrlingsentwicklung – Sein Beitrag über Entwicklungschancen gestattete tiefe Einblicke in überaus informative Statistiken, die vom ZVSHK in einem Positionspapier zur aktuellen Situation der Klempnerbranche zusammengefasst wurden. Demnach wird die gesamte Dachbranche mit einer rückläufigen Lehrlingsentwicklung konfrontiert. Während Dachdecker und Zimmerer unter massiven Verlusten bei der Lehrlingsausbildung leiden, stellt der ZVSHK einen statistischen Verlust von 399 Klempner-Lehrlingen fest. Im direkten Vergleich sind die Verluste der Dachdecker und Zimmerer etwa zehn Mal höher als bei den Klempnern. Diese Werte beziehen sich auf den Zeitraum von 2001 bis 2005.

Betriebsstatistik – Vergleicht man die Betriebsstatistiken im Klempner-, Dachdecker und Zimmererhandwerk, fällt Folgendes auf: 2005 gab es im Vergleich zur Klempnerbranche etwa doppelt so viele Dachdecker- und Zimmererbetriebe. In Zahlen lässt sich dieser Vergleich wie folgt darstellen: 2005 waren bundesweit 10 380 Dachdecker, 10 336 Zimmerer und 5 529 Klempnerunternehmen tätig, wobei in der Zimmererbranche ein starkes Wachstum verzeichnet wurde. Das Beschäftigungsverhältnis von 58 936 Zimmerern zu 45 701 Dachdeckern und 19 000 Klempnern spiegelt diesen Trend wieder. Jedoch zeigen alle drei Gewerke rückläufige Tendenzen beim Beschäftigungsniveau.

Marktforschung – Die neueste repräsentative ZVSHK-Konjunkturumfrage zeigt Folgendes auf: Im Klempnerbereich werden 55 % der Aufträge von privaten Auftraggebern erteilt. 23 % von Unternehmen, 10,4 % von Wohnungsbaugesellschaften und nur 11,6 % der Aufträge erteilten öffentliche Auftraggeber. Wichtig dabei ist die Feststellung, dass nur 3 % aller deutschen Dachflächen metallgedeckt sind. Daraus geht eindeutig hervor, dass speziell Ein- und Zweifamilienhäuser (etwa 13 Mio.) wesentlich stärker beworben werden müssen. Argumente wie Gewichtsersparnis, Sturmsicherheit und Wartungsfreiheit verschaffen der Metalldachdeckung eindeutige Vorteile gegenüber Ziegel- oder Betondachdeckungen.

Bundesfachgruppenmitglied, Peter Ness aus Berlin, wies an dieser Stelle auf den aktuellen Trend der absoluten Spezialisierung unter Klempnerfachbetrieben hin. Darunter entfallen auch neue Geschäftsfelder, etwa im Bereich erneuerbarer Energien. Leonhard Knobloch ergänzte, wie wichtig es ist, die Außendarstellung der Klempner-Fachbetriebe zu verbessern und deren Leistungsfähigkeit, etwa über Kooperationen mit Zimmerern oder Dachdeckern, zu steigern. Der ZVSHK unterstreicht in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit zur Bereitschaft, neue Geschäftswege zu gehen. Dies eröffnet der Branche gute Chancen, speziell beim Wärmeschutz der Gebäudehülle. Das KfW-CO&sub2; Gebäudesanierungsprogramm fördert umfangreiche Investitionen zur CO&sub2;-Minderung und zur Energieeinsparung an Wohngebäuden des Altbaubestandes. Auch hier ist eine professionelle Außendarstellung der Betriebe unerlässlich.

Neue Meisterprüfungsverordnung

Auch die seit Oktober 2006 gültige neue Meisterprüfungsverordnung bildet eine zukunftsweisende Grundlage für moderne Aufgabenfelder. Der neue Rahmenlehrplan entstand in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk (ZWH). Dieser Rahmenlehrplan soll die neue Verordnung der Prüfungsteile eins und zwei umsetzen und konkretisieren. Eine von den Prüfungskommissionen entwickelte Mustermeisterprüfung dient dabei als Leitfaden. Klempnertag am 14./15. Februar 2008 Der ZVSHK wird auf dem Klempnertag am 14. und 15. Februar 2008 eine etwa 80 Seiten umfassende Fachinformation zur energieoptimierten Gebäudehülle mit Metall vorstellen. Die Fachinformation beschreibt wesentliche Bedingungen zur Einhaltung der Energieeinsparverordnung und bietet umfangreiche Argumentationshilfen sowie Einblicke in diverse Konstruktionsarten.

Ein weiteres Ziel ist, die Verwendung der OSB-Holzwerkstoffplatten als Unterkonstruktion für metallgedeckte Flächen eindeutig zu definieren. Umfangreiche, dynamische Auszugsversuche erbrachten durchweg positive Ergebnisse. Unter Berücksichtigung bauphysikalischer Eigenschaften wurde festgestellt, dass nur PMDI-verklebte Holzwerkstoffplatten als Befestigungsebene für Metalldeckungen geeignet sind. Die Einbaufeuchte darf gemäß DIN 68800-2 nicht über 18 % liegen und eine Plattenmindeststärke von 22 mm sowie Maximallängen von 2,5 m sind zu beachten.

Aktuell beschäftigt sich die Bufag mit der Überarbeitung der Klempnerfachregeln in Bezug auf die Windlasttabelle DIN 1055-4. Diese sehr umfangreiche Norm wird derzeit an die tatsächlich für den Anwender der Klempnerfachregeln erforderlichen Angaben angepasst.

Die Mitglieder der Bufag und des BAUMETALL-Treffs diskutierten über mögliche Themenschwerpunkte beim Klempnertag 2008. Die zuvor genannten Entwicklungen und Statistiken beeinflussten die Ergebnisse dieser Diskussion maßgeblich. Zu den Themenschwerpunkten des Klempnertages werden unter anderem die energieoptimierte und metallbekleidete Gebäudehülle und die Möglichkeit, durch metallgedeckte Flächen Energie einzusparen, beziehungsweise sogar Energie zu erzeugen, gehören. Der Sonderpreis Energie + Architektur, der im Rahmen des Europäischen Architekturpreises ebenfalls auf dem Klempnertag verliehen wird, unterstreicht diese positive Entwicklung.

Handfeste Klempnertechnik aus Senden

Nach so viel Theorie konfrontierten Arnold Heiland und Gerhard Ruoff vom Werkzeug- und Zubehörspezialisten M.A.S.C. aus Senden die Klempnermeister der Bufag und des BAUMETALL-Treffs mit handfesten Problemen. Die Zunahme der Wärmedämmschichten an Fassaden führt zu immer größeren Problemen bei der Befestigung von Regenrohrschellen. Immer größere Wandabstände von über 250 mm und damit verbundene Hebelkräfte an den Rohrschellenstiften wirken sich nachteilig auf die Stabilität der Befestigungen aus. Vielerorts wird mit Gewindestangen und Ähnlichem experimentiert. Die Hebelbewegung an den Rohrschellenstiften wird dabei nicht immer berücksichtigt. Das hohe Gewicht, vor allem bei großen Rohrdurchmessern, sowie die Längenausdehnung der Rohre verursachen immer wieder unschöne Langlöcher und gelöste Rohrschellen in den Putzfassaden. Auch Dehnungsschäden und aus der Muffe gesprungene Rohrnähte sind die Folge.

Mit dem seit etwa drei Jahren auf dem Markt befindlichen M.A.S.C.-Thermoanker bieten die Zubehörspezialisten aus Senden eine Alternative an. Ähnlich einer Heizkörperkonsole fungiert der Rohrschellenstift des Systems gleichzeitig als Dübel. Durch den Klemmmechanismus ist der Thermoanker selbst für Porton-Mauerwerk geeignet.

Um das bewährte Produkt weiter zu entwickeln und dabei auch aktuelle Trends zu berücksichtigen, regte Arnold Heiland eine Diskussion an. Dabei wurde auf Wärmeentkopplung, Schallübertragung und weiter zunehmende Dämmstoff-Stärken hingewiesen. Der letzte Punkt unterstreicht in besonderem Maße die Notwendigkeit, von herkömmlichen Standardlösungen abzurücken und bei der Rohrschellenbefestigung neue Wege zu gehen.

Museumsstiftung — Schulterschluss in schweren Zeiten

Die öffentliche Mitgliederversammlung der Stiftung „Deutsches Klempner- und Kupferschmiede-Museum e. V.“ stand im Zeichen finanzieller Nöte. Die am 18. Oktober 2007 durch die Kassenprüfer vorgetragenen Kassenberichte und -prüfungen verdeutlichen dies in ernüchternder Weise. Der Fehlbetrag des vergangenen Jahres in Höhe von 24 000 Euro konnte im laufenden Geschäftsjahr nicht ausgeglichen werden – schlimmer noch – auch in den kommenden Jahren können die Kosten nicht gedeckt werden. Trotz der vielen ehrenamtlich geleisteten Arbeitseinsätze waren 2007 Investitionen, etwa für die Umsetzung des neuen Museumskonzeptes oder für Instandhaltungsarbeiten, nötig geworden. Hauptsächlich wurde die Situation jedoch durch Nachlassen des Spendenaufkommens und Bankverbindlichkeiten verursacht.

Enttäuscht zeigte sich in diesem Zusammenhang die Vorstandschaft, da die erhoffte finanzielle Unterstützung durch die Dachdecker und Kupferschmiede nicht erfolgte. Mögliches Sparpotenzial wurde etwa bei der Energieversorgung des Gebäudes gefunden und über Sonderverträge mit den Energieversorgern umgesetzt. Auch bei der Telekommunikation konnte eingespart werden.

Großartige Leistung

Der bilanzierte Gebäudewert in Höhe von einer Mio. Euro zeigt auf beeindruckende Weise, was in den vergangenen neun Jahren geschaffen wurde. Diesem Wert stehen Gesamtverbindlichkeiten von 250 000 Euro gegenüber. Der Vorstandschaft ist es gelungen, einen Kreis von Förderern zu finden, die die Museums-stiftung noch bis 2010 mit insgesamt 13 000 Euro pro Jahr unterstützen.

2008 feiert das Museum sein 10-jähriges Bestehen, was die Organisatoren auf eine erhöhte Medienwirksamkeit, etwa über Funk und Fernsehen, hoffen lässt. Die sorgfältige Prüfung der finanziellen Gesamtsituation unter Einbeziehung sämtlicher Zukunftsprognosen ergab, dass eine gesunde und zukunftsfähige Basis nur durch Beitragserhöhungen erreicht werden kann. Besonders brisant ist die Lage durch die Zahlungsunfähigkeit der Museumsstiftung seit Mitte September. In einer Abstimmung beschlossen die anwesenden Mitglieder bei nur einer Enthaltung, den Mitgliedsbeitrag ab 2008 auf 150 Euro zu erhöhen und eine Sonderumlage in Höhe von 100 Euro von jedem Mitglied zu erheben. Als solidarischer Schulterschluss setzt diese erste Beitragserhöhung seit Gründung der Museumsstiftung im Jahre 1988 auch für die Hausbank des Museums ein positives Zeichen. Die Anwesenden haben gehört und gespürt, dass die Museumsstiftung trotz der gegenwärtigen Lage auf dem richtigen Weg ist. Die Vorstandschaft hofft durch diese Entscheidung, eine finanziell solide und langfristige Basis geschaffen zu haben, um die traditionsreichen Metallberufe auch in Zukunft durch das Europäische Klempner- und Kupferschmiede-Museum repräsentieren zu können.

12. BAUMETALL-Treff im Karlstädter Museum

Der 19. Oktober 2007 stand ganz im Zeichen des Aufbruchs. BAUMETALL-Treff-Mitglied Volker Reinhardt berichtete über seinen Aufbruch ins afrikanische Tansania, wo er das Dach und denTurm der Kathedrale von Bukoba, einer 60 000-Einwohner Stadt am Victoria See, mit 7000 m² Tecu-Kupfer und 500 m² Tecu-Gold von KME bekleidete.

Zudem bereicherten zwei Fachvorträge das Treffen. Andreas Kaufmann vom technischen Büro für Arbeits- und Gesundheitsschutz aus dem fränkischen Ramsthal berichtete über neue Wege in Sachen Handschnittschutz. Der Sicherheitsfachmann konnte eindrucksvoll belegen, wie selbst festgefahrene BG-Beiträge durch aktive Sicherheitsmaßnahmen aufgebrochen wurden.

Markus Patschke, Klempnermeister, freier Energieberater und Firmeninhaber von 3E-Consult in Nordkirchen läutete den Aufbruch in die energetische Zukunft der Klempnerbranche ein. „Neue Wege bieten neue Möglichkeiten und neue Ziele“, so der Tenor des überaus interessanten Vortrages (siehe auch Seite 29 ff.).

Der BAUMETALL-Treff selbst befindet sich ebenso in Aufbruchstimmung. Zahlreiche Gäste, neue Themen und noch mehr Ideen belegen dies eindrucksvoll. Die Klempnermeister Hermann Bade, Bernd Rembold und Mirko Siegler waren ebenso unter den Gästen vertreten wie die dipl. Spenglermeister Paul Gisler und Rolf Wirth aus der Schweiz. Beide sind Mitglieder im Vorstand des Vereins diplomierter Spenglermeister der Schweiz (VDSS), zu dem seit über zwei Jahren engere Kontakte bestehen. Auf Einladung des ehemaligen suissetec-Fachberaters, Rolf Wirth, traf sich der BAUMETALL-Treff im Oktober 2005 zu einem Gedankenaustausch in Luzern. Paul Gisler ist zudem im Zentralvorstand des Schweizerisch-Liechtensteinischen Gebäudetechnikverbandes (suissetec) für das Ressort Spengler/Gebäudehülle verantwortlich.

Der BAUMETALL-Treff bedankt sich für die Übernahme der Saalmiete durch die KME Germany AG. KME unterstützt dadurch den BAUMETALL-Treff und das Klempner- und Kupferschmiede-Museum.

Neue Wege gehen

Dipl.-Ing. Herbert Mock von der KME Germany AG war eigens nach Karlstadt gereist. Als verantwortlicher KME-Areamanager für den Bereich Osteuropa und Asien bereicherte Herbert Mock die Diskussion um Sinn und Zweck, Aufträge im Ausland abzuwickeln. Die Gesprächsinhalte waren durch Volker Reinhardts Bildinformationen zur Dacheindeckung der Kathedrale in Tansania sehr greifbar. Mögliche Probleme, die während der Arbeit im Ausland auftreten können, wurden anhand des afrikanischen Baustellen-Berichtes bildhaft erklärt.

Herbert Mock nannte vor allem zwei Möglichkeiten zur erfolgsversprechenden Abwicklung von Auslandsaufträgen. Die erste Möglichkeit kommt hauptsächlich für größere Fachbetriebe in Betracht. Solche Betriebe verfügen über die entsprechende Betriebsstruktur und Mitarbeiterstärke, um mit professionell ausgestatteten Montageabteilungen wochen- und monatelang im Ausland tätig zu sein. Wichtig ist, dass der inländische Markt und Kundenstamm während der Auslandseinsätze weiterhin bedient werden kann. Schließlich sollen gut eingeführte Unternehmen auch während längerer Auslandsaufenthalte für heimische Kunden und Architekten ansprechbar bleiben.

Supervisor

Wie selbst Kleinstbetriebe Auslandsaufträge abwickeln können, schildert die zweite Möglichkeit. Die Forderung, bei Auslandsprojekten ortsansässige Firmen zu berücksichtigen, macht folgende Variante besonders attraktiv. Weltweit sind auf anspruchsvollen Metallbaustellen sogenannte Supervisor aus traditionsreichen Klempnerländern zu finden. Diese Spezialisten werden entweder als „Einzelkämpfer“ oder als zwei- bis dreiköpfiges Team eingesetzt, um die Arbeiten zu koordinieren. Arbeitsorganisation, Montageabfolgen und die Umsetzung schwieriger Detailpunkte lassen sich direkt vor Ort an die entsprechenden Verhältnisse anpassen. Dabei müssen die „Trainer“ aus Deutschland keineswegs während der gesamten Bauzeit anwesend sein. Je nach Baufortschritt können sie geordert und zur Unterstützung, etwa bei komplizierten Anschlüssen, eingesetzt werden. BAUMETALL-Treff-Mitglied Jens Sperber verfügt bereits über langjährige Auslandserfahrung. Er schilderte, dass auch im benachbarten EU-Ausland die Nachfrage nach hoch qualifizierten Fachkräften steigt. Diese Art der Zusammenarbeit könne jedoch nur in partnerschaftlichem Miteinander zwischen Handwerk und Industrie funktionieren. Während die Sicherheitsstandards auf europäischen Baustellen oft höher sind als in Deutschland, weist Herbert Mock an dieser Stelle auf die oft fragwürdigen Baugerüste afrikanischer oder asiatischer Baustellen hin. Hier sollten die Erwartungen nicht zu hoch sein.

Christoph Jakobs schilderte in diesem Zusammenhang das Phänomen des Heimwehs. Erfahrungsgemäß waren die Mitarbeiter seines Betriebes bei Auslandseinsätzen zu Beginn der Arbeiten immer hoch motiviert. Je länger der Auslandsaufenthalt dauerte, desto wichtiger wurde der Einsatz deutscher Kehrpakete. Von Lieblingswerkzeugen bis zu Lieblingslebensmitteln enthielten diese Pakte alles, was für lange Überseeeinsätze wichtig war. So konnte die Moral der Mitarbeiter auf hohem Niveau gehalten werden. Herbert Mock berichtete aufgrund seiner langjährigen Erfahrung, dass Mitarbeiter, die sich freiwillig auf diese Art der Klempnerabenteuer einlassen, ohnehin bessere Grundbedingungen mitbringen.

Ein interessanter Beitrag kam von Rolf Wirth aus Luzern. Er betonte, dass kulturelle Unterschiede nicht unterschätzt werden sollten und schilderte die Ergebnisse eines schweizer Projektes. Sozusagen als „Knigge für Auslandseinsätze“ wurden spezielle Verhaltensregeln in einem Maßnahmenkatalog zusammengestellt. Sachlich nüchtern und aus rein finanzieller Sicht stellte Bernd Rembold die Frage nach der Wirtschaftlichkeit solcher Einsätze. Nahezu einstimmig antworteten Volker Reinhardt und Herbert Mock, dass in erster Linie Argumente wie Abenteuerlust, das Aufbauen internationaler Referenzen, das Sammeln zwischenmenschlicher Erfahrungen und die Lust nach Neuem deutsche Klempner ins Ausland locken. Auch können so gesammelte Erfahrungen die Organisation weiterer Auslandseinsätze professionell ergänzen.

Rückblickend auf seine Erlebnisse in Tansania sieht Volker Reinhardt speziell für Unternehmer eine große Herausforderung und noch größere Chancen zur Optimierung der Mitarbeiterführung. Enge Montage-Zeitfenster sowie die Bewältigung von Sprachbarrieren und Mentalitätsunterschieden waren für ihn wertvolle Arbeits- und Lebenserfahrungen. Abschließend merkte er an, dass sein Vater mit 67 Jahren sogar unentgeltlich in Tansania arbeitete. Dieser war nach ersten Baustellenberichten im heimischen Bad Rappenau derart neugierig auf die afrikanische „Schwarzbaustelle“ geworden, dass er ohne Englischkenntnisse alleine nach Tansania reiste, um die Arbeiten zu unterstützen. Ein Beweis, so Volker Reinhardt, dass mehr als unternehmerisches Profitdenken mit Auslandseinsätzen in Verbindung zu bringen ist.

Fazit

Der 12. BAUMETALL-Treff sorgte mit umfangreichen Themen und spannenden Diskussionen für viele interessante Informationen. Über die Diskussionsschwerpunkte „Handschnittschutz“ und „Aufbruch in die energetische Zukunft der Klempnerbranche“ berichtet BAUMETALL ebenso wie über die Montage der Kupfereindeckung des Domes in Tansania an anderer Stelle. Der nächste BAUMETALL-Treff findet im Frühjahr 2008 statt.

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