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Aktionen, die Schule machen sollten

100 Jahre KlempnerAusbildung

Seit 100 Jahren hat die Robert-Mayer-Schule einen festen Platz im Bildungsangebot Stuttgarts. Unter anderem werden an der ältesten gewerblichen Schule der Neckarmetropole Metallbauer, Anlagenmechaniker, Klempner oder Ofen- und Luftheizungsbauer ausgebildet. Derzeit sind es rund 1300 Schüler aus über 500 Betrieben. Mit einem Festakt sowie einem Tag der offenen Tür machten Schüler und Ausbilder um Schulleiter Manfred Härterich auf die Leistungen der Ausbildungsstätte aufmerksam. Und wie es der Zufall wollte, kollidierte der Termin zu den Jubiläums-Feierlichkeiten um ein Haar mit der immer im Januar stattfindenden Ausstellung „Blechmasters“ der Stuttgarter Klempnermeisterschüler…

Aus- und Weiterbildung vor 100 Jahren …

Wie funktionierte „Berufsschule“ vor 100 Jahren? Damals fand die Aus- und Weiterbildung vorwiegend abends und am Wochenende statt. Mit der Eröffnung des Schulgebäudes konnte ein ganztägiger und organisierter Unterricht stattfinden. Im Jahr 1911 investierte die Stadt Stuttgart dazu 560000 Mark. Als Vergleich: Ein Geselle musste sich 1911 mit einem Stundenlohn von 45 Pfennig begnügen. Dank den Sanitär- und Heizungsinnungen konnte 1912 die Schulwerkstatt eröffnet werden, wodurch auch der praktische Unterricht möglich wurde. Der Wirtschaftsaufschwung in den 1920er Jahren sorgte dafür, dass über 5000 Schüler ihre Ausbildung in der Lehrstätte absolvierten. Und wie ist es heute?

Da ständig neue Maschinen, Geräte und Werkzeuge auf den Arbeitsmarkt kommen, sind Berufsschulen gezwungen, auf dem neuesten Stand zu bleiben. Genau das gelingt der Robert-Mayer-Schule trotz oder gerade wegen ihres Alters mit Bravour – ständig werden die modernen Werkstätten sowie die Ausbildungsangebote an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes angepasst. Auch personell ist die Robert-Mayer-Schule gut aufgestellt. Momentan unterrichten ungefähr 80 Lehrerinnen und Lehrer an der Stuttgarter Berufsschule.

Blechmasters 2011

Wie immer sind auch am Tag der offenen Tür bereits beim Betreten des Schulgebäudes typische Klempnergeräusche hörbar. Einige Klempnermeister-Schüler fertigen innerhalb weniger Minuten kleine Spätzle-Schaber oder Kehrschaufeln für die Besucher an, während andere so mit sich und ihrer Arbeit beschäftigt sind, dass sie von den neugierigen Besuchern nichts mitbekommen. Einer von ihnen ist der 30-jährige Thomas Hoch. Für ihn stand schon lange fest, dass er seinen Klempnermeister in Stuttgart machen will. Wie er sein Meisterstück (ein Windspiel) in nur 40 Stunden anfertigen sollte war ihm jedoch lange ein Rätsel. Heute weiß Thomas Hoch: Wer Meister werden will, braucht neben viel Geduld und Spucke jede Menge Lötwasser und vor allem fundierte Kenntnisse um Abwicklungen, Werkstoffverhalten sowie der Bearbeitungstechnik dünnwandiger Metalle. In seinem kupfernen Windspiel stecken insgesamt 400 Stunden Entwurfsarbeit. Neben zahlreichen Versuchen fertigte der angehende Klempnermeister zehn unterschiedliche Modelle an. Erst dann wusste er, wie das große Windspiel zu realisieren war. Beim Blick auf seine Entwurfszeichnungen wird einem beinahe schwindelig, sie bestehen aus tausenden Linien. Dank moderner CAD-Technik und der entsprechenden Ausbildung an modernen Abwicklungsprogrammen sind komplexe Konstruktionszeichnungen heute realisierbar. „Natürlich“, so berichtet ein Meisterschüler, „spuckt kein Programm der Welt entsprechende Abwicklungen von alleine aus. Nur wer weiß wie wahre Längen ermittelt und entsprechende Referenzpunkte gesetzt werden erhält brauchbare Ergebnisse. Das ist ebenso schwer wie die Zeichnung der Pläne von Hand.“

Wie jedes Jahr wurden die fertigen Meisterstücke im Stuttgarter Rotebühl-Zentrum präsentiert. Zahlreiche Interessierte trafen sich dort zur Ausstellungseröffnung und staunten über die Unikate aus Klempnerhand.

Unter den Besuchern waren neben ehemaligen Robert-Mayer-Schülern auch technisch beratende Mitarbeiter diverser Metallhalbzeug- und Bauchemie-Unternehmen sowie Angehörige und Freunde des Klempnerhandwerks.

Fliz-Meisterstipendium

Manch Stuttgarter Meisterschüler profitiert von seinem Meisterstipendium. Was es damit auf sich hat? Seit 1951 bietet der Fliz-Meistervereinigung e.V. für alle Meister, Unternehmer und Betriebsleiter ein Programm zur beruflichen Weiterbildung, so auch für Flaschner. Durch die Teilnahme an Vorträgen, Seminaren, Besichtigungen und Studienfahrten gewinnen die Mitglieder praxisbezogene Erkenntnisse in technologischer und betriebswirtschaftlicher Form. Neue Produkte, arbeitstechnische Verbesserungen, Vorschriften, Verordnungen und Em­pfehlungen werden kritisch diskutiert. Unter den derzeit über 500 Mitgliedern sind ausschließlich Meister, Techniker oder Ingenieure des SHK-Bereiches. Zur beruflichen Weiterbildung bietet die Vereinigung das Fliz-Meisterstipendium (Fördervertrag) an. Interessenten, die in der Lage sind, mit einer überzeugenden Begründung aufzeigen, warum sie sich mit Unterstützung der Fliz-Meistervereinigung e.V. in der Robert-Mayer Schule zum Installateur-, Heizungsbau,- oder Klempnermeister ausbilden lassen wollen haben gute Chancen auf entsprechende Unterstützung.

Weitere Informationen:

Fliz-Meistervereinigung e.V.

Vorstand Friedrich Häfner

Olgastraße 58 B

70182 Stuttgart

info@fliz-stuttgart.de

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Meisterstück des Jahres gesucht

BAUMETALL sucht erneut gemeinsam mit den Lesern nach dem besten Klempner-Meister­stück. Die Vorentscheidung findet parallel zur BAUMETALL-Ausgabe 7/2011 – die Preis­verleihung auf der „Dach und Holz 2012 international“ in Stuttgart statt. Platziert werden alle Meisterstücke aus dem Turnus 2010/2011.

Zur Bewerbung benötigt ­BAUMETALL mindestens ein aus­sagekräftiges Foto* des Prüfungsstückes, eine entsprechende ­Beschreibung etwa in Form einer Stichwortliste und die vollständige Adresse samt Telefonnummer. ­Senden Sie Ihre Bewerbungs­unterlagen an:

Redaktion BAUMETALL

Schulstraße 3

72218 Wildberg

redaktion@baumetall.de

*Digitalfotos bitte in hoher Auflösung (mind. 1,5 MB)

Papierabzüge in Fotoshop-Qualität.

Einzelanmeldungen sind ebenso willkommen wie von den Ausbildungszentren organisierte Sammelbewerbungen – der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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