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Goldene Pforte im Herzen von Sydney

Meine Wand, die hat drei Ecken, mögen sich die Architekten von Francis-Jones Morehen Thorp beim Entwurf der extravaganten Fassade gedacht haben. Wie gestanzt wirkt die reliefartige, dreidimensionale Oberfläche aus unregelmäßig angeordneten und unterschiedlich großen Dreiecken in exklusivem Goldton. Ganz im Gegensatz zum Kinderlied war die Ausführung des Konzepts jedoch alles andere als einfach. Aufgrund des außergewöhnlichen Designs und der Größe der Profile mussten neue Wege in der Spenglertechnik beschritten werden.

Schon allein die Dimensionen lassen das Spenglerherz höher schlagen: Die Feature-Fassade besteht – wie ein Puzzle – aus 18 Mega-Paneelen, jedes einzelne mit Abmessungen von 4,9 × 2,1 m! Hinzu kamen die unregelmäßige Verteilung der Dreiecke, die unterschiedlichen Tiefen sowie die Integration von Lichtfugen und LED-Leuchten, die zum Design gehören. Diese Details verlangten zeichnerische und maßtechnische Perfektion. Um die komplexe Aufteilung der verschiedenen Dreiecke umzusetzen, mussten über 1100 individuelle Zeichnungen von Komponenten erstellt werden. Verwendet wurde das Tafelmaterial GTecu-Gold von KME in den Maßen 1,00 × 1000 × 3000 mm. Die Tecu-Gold-Paneele allein benötigten 640 Zeichnungen. Und alles war in der tadellosen Qualität zu erbringen, die einem Nobelhotel entspricht.

Entwurf mit Software aus Luft- und Raumfahrt

Diese Herausforderungen meisterten Spenglermeister Jürg Wilk und seine Firma ARC Architektural Roofing & Wall Cladding mithilfe modernster Software und Maschinen. Für den Entwurf der Paneele etwa zogen sie die Software CATIA heran, die auch im Bereich Luft- und Raumfahrt verwendet wird. An ARC wandten sich Architekten und Bauherr, da sich die Firma bereits mit früheren herausragenden Bauleitungen einen Namen gemacht hatte.

Die Paneele wurden in der Werkstatt vorgefertigt. Die integrierten LED-Leuchten wurden ebenfalls in der Werkstatt montiert und auf ihre Funktion getestet. Um eine planebene und designgerechte Ausführung der einzelnen Paneele zu gewährleisten, wurden diese mithilfe von Plexiglas-Konstruktionen mit eingravierten Richtlinien montiert. Alle Teile wurden in Präzisionsarbeit miteinander verbunden. Das Tecu-Gold-Dünnblech wurde zum Schutz vor Beschädigung und zur Versteifung des Materials mittels Polyurethan-Kleber rückseitig auf 3 mm starke Aluminiumplatten verklebt. Die Einzelteile wurden durch Patentnieten miteinander bzw. mit dem Rahmen verbunden.

Herausragende Schweizer Präzisionsarbeit

Nach dem sorgfältigen Transport auf die Baustelle wurden die Module an der Wand montiert. Hierfür war ein eigens angefertigtes Flaschenzugsystem erforderlich, weil der Vorsprung des Gebäudes den Einsatz eines Krans nicht zuließ. Die Montage der 18 individuellen Riesen-Module erfolgte innerhalb von einer Woche.

Das prächtige Design und die akkurate Ausführung hob die Jury des Schweizer Spenglerverbands VDSS im Rahmen des Wettbewerbs „Goldene Spenglerarbeit“ besonders hervor. Denn, so die Jury: „Es gibt Leistungen, die grenzen an Superlative.“ Damit dankt der VDSS dem Berufskollegen Jürg Wilk, dass er die Schweizer Handwerksqualitäten im weit entfernten Ausland so vorbildlich vertritt.

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