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(Arbeits-)Bühne frei für Quadro, Snapfalz und Co.

Vorhang auf für Schlebach

Sie trauten ihren Augen kaum – die Werksbesucher vom Fachbetrieb Sailer aus Hennef. Natürlich wollten sie sich über das Schlebach-Maschinensortiment informieren. Natürlich wussten sie, dass alle Maschinen zum „Antesten“ bereitstehen. Doch mit einer Livevorführung des Schlebach-Flaggschiffes „Quadro“ hatten sie nicht im geringsten gerechnet.

Rückblende: Es ist August – Metalldach-Hochsaison in Klempnerdeutschland. Auch in der rheinland-pfälzischen 1200-Seelen-Gemeinde Friedewald ist das so. Hier, im Herzen des Westerwaldes, entsteht die neue Produktionshalle des renommierten Maschinenherstellers Schlebach. Bereits in absehbarer Zeit werden die bekannten Maschinen zum Ausklinken, Biegen, Falzen, Profilieren und Spalten unter einem neuen 3000 m² großen Snapfalz-Dach hergestellt. Die Metalldacharbeiten sind bereits in vollem Gange. Die Trapezprofil-Tragschale samt der darüberliegenden hartgepressten Steinwolle-Wärmedämmung verlegt. Eine schwarze PE-Kunststofffolie schützt die Wärmedämmung vor dem berüchtigten Westerwälder Dauerregen. Die Wolkendecke reißt auf. Ein Blick zum Himmel und die Entscheidung der beauftragten Metalldecker um Thorsten Reeh aus Elbtal steht fest. Sie öffnen einen rot-weißen Vorhang und „füttern“ eine rot-weiß lackierte Maschine mit verzinktem und farbbeschichtetem Bandmaterial. Scheinbar endlos läuft das 525 mm breite metallische Band direkt vom Coil über die Einführung in das Profilrollensystem. Kontinuierlich formen zahlreiche Umformrollen ein Hightech-Profilzur Dacheindeckung – das sogenannte Snapfalz-Profil. Bis hierher ist für die Besucher, den Dachprofis aus Hennef, vieles nachvollziehbar. Doch bei genauerer Betrachtung entdecken sie weitere durchdachte Details.

Professionelles Baustellenmanagement

Was anderen Ortes durch den Einsatz von Paletten und Bauholz meist provisorische Anmutung hat, ist hier in Friedewald hoch professionell. Direkt vor der Traufe des Daches thront auf einem überdachten Stahlpodest die 3120 mm lange Profiliermaschine vom Typ Quadro. Das rot-weiße 1260-kg-Schwergewicht steht auf einer stählernen Führung aus u-förmigen Eisenschienen, die einerseits für sicheren Stand sorgen und andererseits in Höhe und Schräge verstellbar sind. Auf diese Weise können die Dachprofis von Reeh „ihre“ Quadro hochflexibel und überall einsetzen. Die Maschine kann mit Leichtigkeit an unterschiedlichste Dachschrägen angepasst werden und der firmeneigene Kranwagen unterstützt die „Fütterung“ des hungrigen Rollformers. In weniger als zwei Minuten ist eine 26,88 m lange Snap-Falz-Schar „ausgespuckt“. Planeben liegt diese auf der Dachfläche und wartet darauf, montiert zu werden.

Durch die Profilierung auf der Baustelle haben die Männer von Reeh das Transportproblem der überlangen Scharen elegant gelöst. Sie gehen aber noch einen Schritt weiter. Nachdem die Schar den ersten Meter der Profilierung hinter sich hat, stoppt Meister Reeh die Maschine. Am Scharanfang wird mit einem speziell gefertigten Werkzeug, das entfernt an einen Traufkanter erinnert, die Firstaufkantung hergestellt. Durch die Profiliermaschine fixiert, liegt die Schar während des Aufkantens sicher auf der Dachfläche, was die Arbeit erheblich erleichtert. Der starke Elektromotor springt wieder an und schiebt die 84,67 kg schwere Schar mühelos Richtung First. Das Zählwerk stoppt exakt bei 26,88 m und eine elektrische Rollenschere trennt das Profil völlig gratfrei vom Coil.

Falzarbeiten? Fehlanzeige!

Weitere arbeitserleichternde Hilfsmittel kommen zum Einsatz. Die Stahlschar wird mit Seilen, an deren Enden hakenförmige Greifer angebracht sind, zur Einbaustelle buxiert. Für die Metalldecker ist dieser Arbeitsschritt absolut rückenschonend. Nun wird der Oberfalz leicht angehoben und auf dem Unterfalz der zuvor montierten Schar eingerastet. Falzarbeiten sind nicht nötig. Ein deutlich hörbares Klickgeräusch vermittelt: Die Schar ist sicher eingerastet.

Jetzt findet eine weitere Metalldach-Spezialität Verwendung – die Krabban-Schiebehaft von Bjarnes-System. Der aus einem verzinktem Haftteil, einer Kunststoff-Teleskophülse und einer selbstschneidenden Schraube bestehenden Spezialhaft wird durch die Wärmedämmung hindurch auf der Tragschale befestigt. Das sogenannte Teleskop-System ermöglicht das notwendige Zusammendrücken der Dämmung, ohne die Schar dabei zu verformen oder zu beschädigen. Zudem weisen die speziellen, auf dem Trapezprofil-Obergurt angebrachten Schrauben ausgezeichnete Auszugswerte auf.

Snapfalz

Das Snapfalzsystem wird bereits seit über 30 Jahren weltweit eingesetzt. Ursprünglich in den USA entwickelt, ist das vielseitig einsetzbare Metalldach-System besonders auf größeren Dachflächen sehr wirtschaftlich. Es kann aufgrund der hohen Profilsteifigkeit auf diversen Untergründen befestigt werden. Selbst Sparschalungen sind denkbar. Dabei können auf Abstand geschalte Bretter sowie Lattenroste eingesetzt werden. Befestigungs- und Ausführungsdetails richten sich nach Angaben des Herstellers. Zeitnah soll das Snapfalz-System auch in den Klempnerfachregeln des ZVSHK aufgezeigt werden. Es wird dann im Kapitel der verschiedenen Falzarten als Sonderfalzsystem Erwähnung finden.

fix und fertig

Nach wenigen Arbeitstagen ist die Dachfläche regendicht. Alle Anschlüsse sind fachgerecht hergestellt. Der weiß-rote Vorhang fällt. Per Autokran schwebt die Quadro samt Transportgestell zum nächsten Einsatzort. Das „Thronpodest“ wird abgebaut. Wer das Dach heute besichtigt und die engen Westerwälder Landstraßen kennt, macht sich vielleicht Gedanken darüber, wie die überlangen Scharen nach Friedewald und schließlich auf das Dach der neuen Schlebach-Produktionsstätte gelangten. Ein Geheimnis, das bis vor kurzem Thorsten Reeh und seinen Männern vorbehalten war. Dieser sieht es gelassen: „Seit fünf Jahren sind wir mit der Quadro unterwegs. Seither haben wir über 30 000-m²-Snapfalz-Verlegeerfahrung gesammelt.“ Und Heinz Sturm, Prokurist bei Schlebach, merkt an: „Das weltweit erfolgreich eingesetzte Snapfalz-System hat sich in der Vergangenheit auf zahlreichen Dachflächen als sicher und zuverlässig erwiesen. Umfangreiches Zubehör, wie der Schneefang von SM-Systeme, der Firstleisten-Ausklinker von M.A.S.C. oder Hafte von Rees und Bjarnes System, machen aus dem Snapfalz-System ein höchst wirtschaftliches Metalldachsystem, das durch die verhältnismäßig einfache Profilierung und Montage zur echten Alterative wird.“

Krabban-Haftsystem

Traditionelle Winkel- oder Doppelfalz-Dachsysteme, kontinuierlich geschweisste Edelstahl-Stehfalzbedachungen sowie Snapfalz-Systeme können mit dem Krabban-Haftsystem auf Gasbeton, Beton, Metall oder Holz befestigt werden. Dabei stehen für jeden Untergrund spezielle Befestigungsmittel zur Verfügung. Mit dem Krabban-Haftsystem werden Metallbedachungen aus Aluminium, Kupfer, Edelstahl, Stahl und Zink entweder direkt auf der Wärmedämmung oder auf einer Holzschalung montiert. Ein weiterer Systemvorteil ist die von der Position der Dämmungsfuge zum Stehfalz unabhängige Befestigung. Spalten in der Wärmedämmung lassen sich faktisch von vornherein ausschließen.

Bautafel

Bauherr: Schlebach Maschinenbau GmbH

Architektur: Paul P. Alhäuser, Elkenroth

Fachbetrieb: Thorsten Reeh, Elbtal/Elbgrund

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