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XXL-Fassadensidings für ein Ausstellungs- und Kommunikationszentrum

Sitzplatz in der ersten Reihe

In Tieringen auf der baden-württembergischen Zollernalb kann es zuweilen sehr gemütlich sein. Vor allem dann, wenn man auf einem der hochwertigen Bürostühle des renommierten Büromöbelherstellers Interstuhl Platz genommen hat und erfährt, unter welchen Bedingungen eine ganz besondere Musterfassade Prefa-Sidings in silbermetallic entstand.

Rückblende: Es ist nass, kalt und ungemütlich an diesem typischen Novembertag. Bruno Rösch, Architektenberater bei Prefa GmbH und Prefa-Gebietsleiter Norbert Zolg betreuen gemeinsam den Bau einer überdimensionalen Musterfassade der Firma Feral GmbH in Meßstetten-Tieringen. Schneegraupel und eisiger Wind drücken die Motivation der Prefa-Techniker nahezu auf den Gefrierpunkt – von der wetterbedingten Einschränkung der Fingerfertigkeit ganz zu schweigen. Den Aluminiumspezialisten fällt die Arbeit an den gerundeten Fassadenteilen sichtlich schwer und als zu allem Übel das Transportseil des Baukrans vereist, denkt die Aluminium-Crew von Prefa ernsthaft ans Aufgeben. Beherzt und entsprechend gesichert balanciert Norbert Zolg den Kranausleger entlang, wo es ihm nach mehreren Versuchen schließlich gelingt, das Stahlseil wieder frei zu bekommen. Die Montage geht weiter, der Abnahmetermin wird eingehalten, Bauherrschaft und Architekten sind vom Anblick des Fassadenmusters im Maßstab 1:1 mehr als begeistert und erteilen Baufreigabe.

Schnee von gestern

Architektenberater Bruno Rösch nippt an seinem Kaffee und wippt entspannt mit der beweglichen Stuhllehne hin und her. „Jedes Bauvorhaben wird von irgendeiner Geschichte begleitet“, sagt er und fügt an: „Bei Interstuhl sorgten nicht nur schlechte Wetterbedingungen, sondern auch überlange Bauteile für Spannung. Die 8,50 m langen Fassadensidings mussten schließlich sorgsam und ohne Oberflächenkratzer hinter dem Gerüst eingefädelt werden.“ Jetzt, wo die Fassade fertiggestellt und das Gebäude bereits bezogen ist, scheinen die Strapazen des Musterbaus längst vergessen und Schnee von gestern zu sein. Dennoch sollten Aktionen, wie die des winterlichen Musterbaus nicht vorschnell ad acta gelegt werden. Schließlich konnte durch die außergewöhnliche Bemusterung und die anschließende Montage ein weiterer Beweis angetreten werden: Obwohl die Fassadenarbeiten im Winter stattfanden, zeigt sich die Aluminiumfläche akkurat und spannungsfrei – vor allem am Fassadenfußpunkt, wo weder Einsteckprofile noch Schattenfugen eventuell entstehende Toleranzen kaschieren. Hier wird deutlich, dass die Ausdehnung der langen Bauteile perfekt funktioniert. Die Prefa-Sidings reihen sich exakt aneinander, nicht die geringste Höhenabweichung ist zu erkennen – von Abtreppungen ganz zu schweigen. „Genau so muss eine perfekte Arbeit aussehen“, freut sich Bruno Rösch und merkt an: „Da hat unser Dr. Hanf vom technischen Innendienst ganze Arbeit geleistet“. Minutiös hatte dieser sämtliche Festpunkte bestimmt und das Befestigungsschema errechnet. Um an den Radien einen optisch, stetigen Übergang zu garantieren, mussten die Fassadenelemente im Randbereich, durch eine angepasste Einstellung der Fertigungsautomaten vorprofiliert werden. Die Einstellungsparameter wurden hierfür von einem Modell im Maßstab 1:1 abgenommen und durch die Maschinenführer bis in die geforderte Passgenauigkeit weiterentwickelt.

Glänzendes Ergebnis

Das sommerliche Streiflicht taucht die silberne Sidingfassade in gleißendes Licht und hebt das Gebäude wirkungsvoll vom tiefblauen Himmel ab. Durch die Gebäuderundungen erscheint der Übergang von einer Ansicht zur nächsten fließend. Bereits im nächsten Augenblick wechselt die Perspektive und es entsteht die Illusion, förmlich um die Ecke sehen zu können. Verstärkt wird dieser Effekt durch die Sommersonne, die im Bereich der Radien von Siding zu Siding andere Farbtöne erzeugt.

Überhaupt ist neben dem Spiel mit Formen und Strukturen die optische Wirkung überaus wichtig. Mitverantwortlicher Architekt und Planer Sven von Boetticher vom Projektteam Werner Sobek Design aus Stuttgart: „Beim Projekt Interstuhl ist der Name „Ausstellungs- und Kommunikationsforum“ Programm und bestimmt vor allem die architektonische Sprache. Ausstellung und Kommunikation sind zwei wesentliche Grundelemente, wobei die Ausstellung in einer geschlossenen Aluminiumhülle inszeniert wird. Die somit ausgeblendete Außenwelt verstärkt den Fokus der Besucher auf die Marken und Produkte der Firma.“ Dagegen erzeugt das unter der Prefa-Siding-Hülle horizontal verlaufende Glasband einen offenen und kommunikativen Charakter, der bei nächtlicher Beleuchtung förmlich dazu einlädt, in das Gebäudeinnere zu blicken. Die scheinbar auf dem Glasband schwebende Aluminiumfassade tritt dann in den Hintergrund und das Glasband repräsentiert mit seinem kommunikativen Charakter die Offenheit der Firmenphilosophie. Doch auch die Aluminiumhaut des Obergeschosses über-­ setzt die architektonische Bedeutung mit Bravour und passt sich zudem der industriellen Bebauung im unmittelbaren Umfeld an. Die vertikal verlaufenden Sidings heben sich dennoch von den Sehgewohnheiten des Betrachters ab und passen exakt in die Philosophie intelligenter Werner-Sobek-Architektur.

Aha-Effekt in wirtschaftlich schweren Zeiten

Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden durch die Metallfassade erfüllt. Auf der Suche nach einer elementierten Halbzeuglösung favorisierten die Architekten das Prefa-Sidingsystem bereits in der Projektierungsphase. Die Gebäudegeometrie mit ihren großen Radien konnte durch die vertikale Verlegerichtungen der Paneele kostengünstig aufgenommen werden und die Möglichkeit, größte Bauteillängen aus einem Stück zu fertigen, war ebenfalls von Vorteil. Andere Baustoffe, wie beispielsweise Faserzementelemente, Aluminiumplatten oder Trapezprofile mit entsprechend direkten Befestigungen schieden daher bereits im Vorfeld aus.

Das Tragwerkkonzept wurde speziell auf den Standort in Meßstetten-Tieringen abgestimmt, der sich in einer seismisch aktiven Zone befindet. Der zweigeschossige Stahlskelettbau mit aufgesetzter Ausstellungshalle misst etwa 50 x 25 m. Die Masse des auf entsprechenden Dachträgern aufliegenden Stahltrapezprofildaches ist vergleichsweise gering und erfüllt somit die Anforderungen für Gebäude in Erdbebenzonen der Kategorie III.

Prefa-Fassaden-Sidings werden hauptsächlich für vorgehängte und hinterlüftete Fassaden eingesetzt. Die in vielen Standardfarben und auf Wunsch in jeder RAL-Farbe erhältlichen Profile können sowohl im Außen- als auch im Innenbereich verwendet werden. Auf den entsprechenden Farbton abgestimmte An- und Abschlussprofile erlauben ein sicheres Verlegen in diagonaler, vertikaler sowie horizontaler Ausführung und die verdeckte Profilbefestigung mittels eines Nut- und Federsystems sorgt für eine ansprechende Optik. Die im Coil-Coating-Verfahren beschichteten Sidings aus der Aluminiumlegierung AlMn1Mg0,5 der Werkstoff-Nr. 3005 H44 verfügen über eine hochwertige und farbechte 25µm Polyamid-Polyurethan- Beschichtung, die eine dauerhaft ansprechende Oberflächenqualität garantiert.

Fazit

Die Aluminiumhülle des Interstuhl-Ausstellungs- und Kommunikationszentrums mit zum Teil über 8 m langen Fassadensidings zeigt, wie eine komplexe Formensprache wirtschaftlich und ansprechend umgesetzt werden kann. Dabei passen sich die aus 1,2-mm-Aluminium gefertigten Paneele gleichermaßen an Gebäude- radien und große Fassadenflächen an. Die Realisierung komplexer An- und Abschlüsse, beispielsweise bei der Einarbeitung von Fensteröffnungen einschließlich der Übergänge an bewegliche Aluminium-Lamellen, ist durchweg gelungen. Besonders die exakte Linien-führung des unteren Fassadenfußpunktes zeugt von intelligenten Detaillösungen und perfekter Montage und hochwertigen, durch die Feral GmbH umgesetzten Details. Außerdem wird am gleichmäßig abschließenden Fassadenfußpunkt die Funktionalität der Längenausdehnung sichtbar.

Engineering und Design

Werner Sobek steht weltweit für Engineering, Design und Nachhaltigkeit. Die Firmengruppe hat Niederlassungen in Stuttgart, Dubai, Frankfurt, Kairo, Khartum, Moskau und New York.

Die Arbeiten des Büros zeichnen sich durch hochklassige Gestaltung auf der Basis von herausragendem Engineering und ausgeklügelten Konzepten zur Minimierung von Energie- und Materialverbrauch aus.

Das 1992 gegründete Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern bearbeitet alle Typen von Bauwerken und Materialien. Besondere Schwerpunkte liegen im Hochhausbau, in der Fassadenplanung, in Stahl-Sonderkonstruktionen, Glas, Titan, Stoff und Holz sowie in der Planung nachhaltiger Gebäude. Inhaber der Firmengruppe ist Prof. Dr. Werner Sobek. Er ist Architekt, beratender Ingenieur und Prüfingenieur für Baustatik aller Fachrichtungen.

Bautafel

Bauherr: Interstuhl Büromöbel GmbH & Co. KG, Meßstetten-Tieringen

Architektur: Werner Sobek Design GmbH & Co. KG, Stuttgart

Fachbetrieb: Feral GmbH, Reutlingen Fassadenhülle: Hinterlüftete Aluminiumpaneelfassade

System: Prefa-Sidings in 1,20 mm, Deckbreite 200 mm mit 15 mm Schattenfuge

Unterkonstruktion: Aluminiumprofile im Kreuzverbund

Tragschale: Trapezblech 48.5/250, 1,25 mm stark, verzinkte Stahl-Winkelschienen U-260 als Unterkonstruktion und Ausgleichsebene an Stahlbetonstützen befestigt

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