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Trennlagen für die Metalldeckung

Ist der Begriff „Trennlage“ eindeutig definiert? Diese Frage ist durchaus berechtigt, denn je nach Einsatzzweck müssen Trennlagen unterschiedlichste Aufgaben erfüllen. Der Verarbeiter hat somit zu prüfen, ob eingesetzte Produkte entsprechende Anforderungen auch erfüllen. Dabei spielen Faktoren wie Dachneigung, Nutzung, Funktion sowie Art der Baustoffe und deren Verträglichkeiten untereinander eine wichtige Rolle. In der Baupraxis sind eine Vielzahl von Begriffen geläufig, beispielsweise Vordeckung, Trennlage, Schalungsbahn, Unterdeckung, Unterspannung, Notdeckung, Behelfsdeckung. Für den funktionsgerechten Einsatz sind daher genaue Definitionen erforderlich.

Ein Blick auf die Definitionen zeigt, dass im Wesentlichen entsprechend zu erfüllende Schutzfunktionen vorgegeben sind. Werden darüber hinaus weitere Anforderungen benannt, gilt es im Konstruktionszusammenhang die von der Unterkonstruktion zu erfüllenden Eigenschaften zu bestimmen. Begriffe wie Vordeckung oder Schalungsbahn sind relativ unspezifisch. Häufig wird auch von einer Notdeckung gesprochen, was ebenfalls ungenau ist. Besser ist es Zwischenlagen entsprechenden Funktionen zuzuordnen, deren Aufgaben zu benennen und erforderliche Zusatzmaßnahmen festzulegen. Dies gilt im Übrigen auch für Ausschreibung, Ausführung und Abrechnung und zur Vermeidung von Bauvertrags-Streitigkeiten.

Bedeutung für das Metalldach

Sollen Funktionsschichten wie Unterdächer, Unterdeckungen oder Unterspannungen auch als Behelfsdeckung funktionieren, ist sicher zu stellen, dass die eingesetzten Produkte diese Zusatzmaßnahme erfüllen können. Im Wesentlichen belastet UV-Strahlung eine Bahn bis zur Fertigstellung der Dachdeckung. Zu beachten ist, dass eine Vordeckung (besserer Begriff: Behelfsdeckung) nur dann als dauerhafte Trennlage funktioniert, wenn sie eine entsprechende Freibewitterungszeit aufweist und hierfür auch geeignet ist.

In seinen ebenfalls neuen Produktdatenblättern für Unterdeck- und Unterspannbahnen thematisiert der ZVDH dies zu Recht. Denn nun müssen die Hersteller der Unterdeckbahnen die Eignung als Behelfsdeckung bestätigen und auch den entsprechenden Zeitraum der Freibewitterung darstellen. Dies ist ein wichtiges Kriterium, denn gerade die UV-Belastung über einen längeren Zeitraum hinweg kann ein Material schwächen und zu entsprechenden Spätschäden führen.

Auch das Zubehör (Klebebänder, Nageldichtmassen) muss auf die jeweilige Unterdeckbahn abgestimmt, vom Hersteller als geeignet bezeichnet und in die Gewährleistung eingebunden sein. Zubehörhersteller müssen diese Eignung in Anlehnung an das Produktdatenblatt und der gültigen Prüfspezifikation sowie die Materialverträglichkeit mit der jeweiligen Bahn nachweisen und in die Gewährleistung einbeziehen.

Bedeutsam ist auch der Hinweis auf die naht- und perforationsgeschützte Ausführung von Unterdeckungen und Unterspannungen. Hier werden alle Überlappungen verklebt (nahtgeschützt) ausgeführt. Durchdringungen mit Nägel und Schrauben werden mit Nageldichtma­terialien gesichert. Dies ist für die Ausführung einer Behelfsdeckung wichtig. Eine zeitweise Lagesicherung einer Unterdeckung mit aufgenagelten Latten ist hier kritisch zu sehen.

Trennen und Schützen

Gemäß ihrer Bezeichnung trennen strukturierte Trennlagen die Metalldeckung von der Unterkonstruktion. Bei entsprechender Eignung können sie als Behelfsdeckung das Gebäude und gleichzeitig die Schare gegen mögliche schädigende chemische und mechanische Einflüsse aus der Unterkonstruktion schützen. Geeignete Trennlagen verbessern die Gleitfähigkeit der Schare bei thermisch bedingten Längenänderungen. Zudem können strukturierten Trennschichten Unebenheiten in der Unterkonstruktion (Holzschüsselungen, hervorstehende Nägel) ausgleichen, die Gleitfähigkeit der Scharen verbessern und Reibungsschäden reduzieren. Voraussetzung ist jedoch entsprechend geeignetes Haftmaterial.

Hafte

Im Zusammenhang mit weichen Trennlagen, und hierzu zählen auch strukturierte Trennlagen, ist auch die Lagesicherheit der Deckung mit Hafte zu sehen. Als Faustregel kann gelten:

Standardhafthöhe 25 mm plus halbe Höhe der strukturierten Trennlage, ergibt die Höhe der zu verwendenden Hafte. Hafthersteller bieten Hafte für strukturierte Trennlagen mit einer Länge von 30 bzw. 32 mm an. Einzelne Metalldach-Hersteller sehen den Einsatz von 27-mm-Hafte und die sich dadurch entstehende leichte Aufwölbung der Schare zwischen den Falzen als regelkonform. Eine wichtige Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass nur noch Hafte mit abgerundeten Ecken verwendet werden dürfen.

Fazit

Die Funktionen einer Zusatzmaßnahme zur Metalldeckung sind genau zu beschreiben. Soll eine Trennlage über die reine Trennfunktion hinaus Aufgaben als Behelfsdeckung übernehmen, oder als regensichernde Zusatzmaßnahme auch nach Erstellung der Deckung sicher funktionieren, sind vor allem an die Materialien und ihre Ausführung besondere Anforderungen zu stellen. Die vielfältigen Anforderungen sollten durch die Regelwerke präziser bestimmt werden.

* Dipl.-Ing. Hanns-Christoph Zebe ist Fachautor und Geschäftsführer der Dr. Kiefhaber+Zebe Ingenieur Consult GmbH, Kaiserslautern. Er berät unter anderem Unternehmen der Baustoffindustrie sowie diverse Handwerksverbände

Dipl.-Ing. Hanns-Christoph Zebe*

Definition:

DIN 18339 - VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen

Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) Klempnerarbeiten

3.1.4 Metalle sind gegen schädigende Einflüsse angrenzender Stoffe zu schützen, z. B. durch Trennschichten.

3.2.3 Bei Titanzink muss die Dach-neigung mindestens 3° (5,2%) betragen, bei Dachneigungen bis 15° (26,8%) sind Trennlagen mit Dränagenfunktion einzubauen.

Richtlinien für die Ausführung von Klempnerarbeiten an Dach und Fassade (Klempnerfachregeln)

Trennlage/Trennschicht (Vordeckung)

Eine Trennlage ist eine flächige Trennung einer Metalldeckung oder -bekleidung von der angrenzenden Unterkonstruktion.

Trennlage mit Feuchteausgleichsschicht (strukturierte Trennlage)

Diese Trennlage ist eine flächige Trennung einer Metalldeckung oder -bekleidung von der angrenzenden Unterkonstruktion und bietet eine zusätzliche Ablaufebene unterhalb der Metalldeckung. Weiter heißt es:

Trennlagen haben die Aufgabe, das Metall auf der Unterseite von der Unterkon­struktion zu trennen, als Vordeckung das Gebäude und gleichzeitig die Scharen gegen mögliche schädigende Einflüsse aus der Unterkonstruktion zu schützen.

Geeignete Trennschichten verbessern die Gleitfähigkeit der Scharen bei thermisch bedingten Längenänderungen, bei strukturierten Trennschichten auch die Schalldämpfung gegenüber Prall- und Trommelgeräuschen. Bei Verwendung einer strukturierten Trennlage sind geeignete Hafte oder Wirrgelegehafte zu verwenden. Schiebehafte dürfen sich im Gleitbereich nicht verformen.

Grundsätzlich sollten für Trennschichten keine Feuchtigkeit aufsaugenden und speichernden Materialien verwendet werden. Als Trennschichten werden z.B. verwendet:

  • Kunststoffbahnen mit und ohne Struktur,
  • Bitumenbahn mit Glasvlies- oder Glasgewebeeinlage, auch in Kombination mit einer strukturierten Trennlage mit Dicke ≤ 8 mm,
  • Strukturierte Trennlage, Dicke ≤ 8 mm mit Nachweis der Eignung durch ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis bezüglich Brandverhalten gemäß DIN 4102-7,
  • Geeignete Unterdeck- und Unterspannbahnen.

Unterdach

Ein Unterdach ist eine Tragkonstruktion mit Abdichtung, die unterhalb der Deckung mit Abstand angeordnet ist.

Unterkonstruktion

Als Unterkonstruktion bezeichnet man alle konstruktiven Schichten des Dach-/Wandaufbaus einschließlich der bauphysikalisch erforderlichen Schichten sowie die Deckunterlage zur Auflage und Befestigung der Scharen.

Trennschicht

Metalle sind gegen schädigende Einflüsse angrenzender Stoffe zu schützen, z. B. durch Trennschichten.

Online Extra

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All das und mehr beantwortet das Online-Extra auf ­ https://www.baumetall.de/

Dieser Beitrag entstand mit fachlicher Unterstützung der KME-Osnabrück

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