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Über den Wolken …

Der BAUMETALL-Workshop „Titanzinkflieger bauen“ ist eines der beliebtesten Weiterbildungsangebote für Spengler und Dachhandwerker. Im April 2025 war es wieder so weit: Das Rolltor der Flugzeugspengler von Junkers Aircraft und der Kaelin Aero Technologies GmbH öffnete sich für zwei Workshoptage exklusiv für BAUMETALL-­Leser. Doch was macht diesen Workshop so besonders? Und warum übt der Bau von Flugzeugmodellen eine solche Faszination aus? Die Antwort ist gleichermaßen einfach wie logisch:

Seit Menschengedenken ist mit der Faszination vom Fliegen auch der Wunsch verbunden, sich selbst in die Lüfte zu erheben und die Welt aus einer neuen Perspektive zu erleben. Zumindest Letzteres ist bei den Experten von Junkers Aircraft und Kaelin Aero in Hochmössingen möglich. Speziell für Spengler ist der Blick in die Welt der Flugzeugbauer immer wieder ein Highlight. Wo sonst können Nietvorgänge beobachtet werden, die mit Einzelnieten in der Preisklasse von fast drei Euro per Stück durchgeführt werden? Und auch sonst ist das Schnuppern von Flugzeugspenglerluft inspirierend. Etwa dann, wenn dieser besondere Spirit die Teilnehmenden des BAUMETALL-Workshops beim Löten beflügelt. Einige von ihnen sind inzwischen regelmäßig dabei. Michael Knoppan zum Beispiel. Der Dachhandwerker aus der Spreewald-Region scheut die weite Anreise nach Süddeutschland ebenso wenig wie Gerhard Pilch aus Flensburg oder „Zinkwerkerin“ Roos Bluekens aus Holland. Aus Leverkusen ist Modellbau-Rookie Timon Werner dabei. Er baut seinen Titanzinkflieger vis-à-vis von Marcus Gerlach aus Essen und Christoph Egger aus Südtirol, der ebenfalls zu den Stammgästen gehört.

Auch die Trainer Friedrich und Thomas Reinbold aus Friesach in Kärnten sind jedes Mal aufs Neue begeistert. Mit gewohnter Professionalität unterweisen sie die Teilnehmenden, geben Tipps zum Umgang mit dem Lötkolben und zeigen, wie Tragflächen oder Leitwerke der Flugzeugmodelle in Form gebracht werden können. Und immer wieder saugen sie die Infos aus der Flugzeugfertigung auf wie ein Sternmotor den zur Verbrennung notwendigen ­Sauerstoff. Letzteren liefert Flugzeugspengler, Organisator und Gastgeber Frank Preuss mit regelmäßiger Zuverlässigkeit: Er gibt Infos zum Verformungsprozess von Wellprofilplatten aus Aluminium weiter und erklärt, wie Tragflächen an Flugzeugen wie der Junkers A50 Junior oder der Junkers A50 Heritage beplankt werden. Laut Preuss ist letztgenanntes Flugzeug noch näher am Original von 1929. Das Flugzeug mit dem charakteristischen ovalen Rumpfquerschnitt und der Duralwellblechbeplankung wird wie der Urahn von einem Siebenzylinder-Sternmotor mit Holzpropeller angetrieben.

Unübersehbares Tarnkappenflugzeug

Jahr für Jahr überraschen die Workshopleiter Friedrich und Thomas Reinbold Fans und Debütanten mit einem neuen Flugzeugmodell. Dieses Mal war es das Titanzinkmodell des ersten Tarnkappenflugzeugs F-117 a Nighthawk. Zwei Triebwerke. Ein Pilot. In den 1970er-Jahren für die US Air Force entwickelt. Bis 1990 mit geringfügigen Modifikationen hergestellt. Sehr eckig und dadurch bestens geeignet, detektierbare Abwärme- und Radarrückstrahlungen zu unterbinden. Und obwohl die offizielle Ausmusterung der F-117 im Jahr 2008 stattfand, werden einzelne Flugzeuge noch immer gebaut. Zum Beispiel als Modelle im Rahmen der BAUMETALL-Workshops im April 2025.

„Beim Bau eines Titanzink-Fliegers werden zahlreiche Fertigkeiten des Spenglerhandwerks vermittelt“, erklärt Friedrich Reinbold. „In unserem Workshop vermitteln wir Techniken wie das Formen, Kanten oder Löten“, so der erfahrene österreichische Spenglermeister, der sich bei dieser Gelegenheit bei den Mitarbeitern der Rheinzink Österreich für die Zurverfügungstellung des benötigten Materials bedankt. Wie in vorausgegangenen BAUMETALL-Workshops wurden auch die F-117-a-Modelle im Maßstab 1 : 16,5 gefertigt. Eine kleinere Ausführung würde den Umgang mit gängigen Werkzeugen und Maschinen sowie den Einsatz typischer Fügetechniken deutlich erschweren. Als Grundlage für die Umsetzung dienen im Handel erhältliche Karton-
modelle, die von Reinbold zunächst auf die passende Größe skaliert werden. „Mit entsprechenden Schablonen könnten die Einzelteile natürlich auch analog auf die Titanzinkbleche übertragen und von Hand mit der Blechschere zugeschnitten werden“, erklärt Reinbold. „Aufgrund der knappen Zeit von nur zwei Workshoptagen lassen wir die zahlreichen Teile jedoch von einem Dienstleister per Wasserstrahltechnik aus den 0,7 mm starken Rheinzink-Tafeln schneiden.“

Ein Flugzeugmodell besteht, je nach Typ, aus etwa 50 bis 70 Einzelteilen, die in Weichlöttechnik miteinander verbunden werden. Um möglichst glatte Rumpf- und Flügeloberflächen zu erzielen, verlöteten die Teilnehmenden alle Einzelteile stumpf aneinander. Die großformatigen Tragflächen und Rumpfteile erschwerten den Füge­vorgang deutlich und sorgten dafür, dass Ungenauigkeiten als Verspannung im Material sofort sichtbar wurden.

M.A.S.C.-have

Auf besonderen Wunsch der Stamm-Workshopper hatte BAUMETALL auch dieses Mal einen Werkzeugspezialisten um Unterstützung gebeten. Aus Vöhringen bei Ulm reiste Martin Fischer vom M.A.S.C.-Team an. Er hatte zahlreiche Werkzeuge im Gepäck, die beim Flugzeugbau, aber auch auf dem Dach sehr hilfreich sind. Besonders nennenswert ist das M.A.S.C. Clip Master Set 25. Wie eine dritte Hand leistet das nützliche Minizangensystem enorme Hilfe beim Fixieren, Festhalten, Justieren oder Grippen von Blechbauteilen. Das ursprünglich aus dem Flugzeugbau stammende System lernte Martin Fischer bei einem früheren Junkers-Besuch durch Frank Preuss kennen. Speziell zum Einsatz auf dem Dach hat M.A.S.C. den Clip Master weiterentwickelt und mit einem aufgelegten Magnet ausgestattet. Dieser vermeidet überaus effektiv unkontrolliertes Herunterfallen des Fixier-Clips. Als kleines Gastgeschenk für die Teilnehmenden hatte Martin Fischer je einen M.A.S.C.-Dacheimer mitgebracht.

Die Faszination vom Fliegen

Für die Teilnehmenden aus Deutschland, Südtirol, Österreich und Holland hat sich der Weg nach Hochmössingen gelohnt. Nach zwei intensiven Workshoptagen hielt jeder sein eigenes beeindruckendes Titanzinkmodell in Händen. Die Werkzeugvorstellung von M.A.S.C., der authentische Einblick in die Flugzeugspenglerei und der unbedingt dazugehörende Abend der Modellflugzeugspengler haben auch diesen Workshop wieder zum Erfolg gemacht.

Workshopplatz frühzeitig sichern!

Welches Fluggerät beim nächsten Mal hergestellt werden soll, verrät BAUMETALL auf der nächsten Seite. Dazu Workshoptrainer Friedrich Reinbold: „Um stets auf dem Laufenden zu bleiben, lohnt es sich, die BAUMETALL regelmäßig zu lesen, den BAUMETALL-Newsletter zu abonnieren oder sich am besten gleich einen Teilnahmeplatz für das nächste Mal per Buchungsoption zu sichern. Mein Sohn Thomas und ich freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen bzw. das Kennenlernen neuer Teilnehmer.“ Die neuen Workshoptermine sind auf der BAUMETALL-Internetseite abrufbar.

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