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Diskussion über die sichere Montage von Solaranlagen auf Stehfalzdächern

Augen zu und durch?

Winterzeit ist Planungszeit, oder anders ausgedrückt: „Der Frühling kommt be­stimmt“, auch für die nächste auf einem Stehfalzdach zu montierende Solaranlage. Es ist also höchste Zeit, sich mit aktuellen Erkenntnissen und Entwicklungen auseinanderzusetzen, so wie das aktuell auch die ZVSHK-Bundesfachgruppe Klempnertechnik handhabt. Die Branchenvertreter von Deutschlands Klempnerfachbetrieben beschäftigen sich aktuell mit der Frage, wie Solaranlagen sicher auf Metallbedachungen und vor allem auf Stehfalzdächern befestigt werden können. Diverse Hersteller von Klemmlaschen und Befestigungssystemen referierten zu diesem Thema vor den Fachgruppenmitgliedern, unter anderem auf der zurückliegenden Fachtagung im Oktober (siehe auch BAUMETALL 7/2009). Sie präsentierten aktuelle Laborerkenntnisse und berichteten von Schadensfällen. Dabei wurde deutlich, wie wichtig der Einsatz zuverlässiger Falzklemmen ist. Doch ebenso wichtig ist es, rasch eine verbindliche Einbauempfehlung zu verabschieden.

Flach oder aufgeständert?

Um es vorweg zu nehmen: Michael Rees vom Schneefang- und Hafthersteller Rees GmbH und Co. KG in Oberstdorf ist kein Freund von flächig in Dachneigung ausgerichteten und montierten Solarmodulen. Zum einen, weil vor der höheren Solarmodul-Ebene montierte Schneefanganlagen praktisch wirkungslos sind – zum anderen weil normale Einzelrohr-Schneefanganlagen die Lasten der gesamten Dachfläche in der Regel nicht aufnehmen können. Außerdem ist es nahezu unmöglich, zwischen flächig auf Stehfalzbedachungen montierten PV-Modulen weitere Schneefangelemente einzubauen. Natürlich sollen Kollektoren auch im Winter zur Energieerzeugung nutzbar sein. Dennoch ist es in den meisten Fällen nicht möglich, den Schnee unkontrolliert und folgenfrei abrutschen zu lassen. Schließlich dürfen Personen auf Wegen oder Zugängen nicht gefährdet werden und die Verkehrsflächen unterhalb des Daches müssen auch im Winter nutzbar sein. Die Folge ist: Es kollidieren nicht nur abrutschende Schneemassen unkontrolliert mit dem Traufbereich, sondern auch unterschiedliche Interessen von Solaranlagenbetreibern und Metalldachherstellern.

Lösungsvorschlag Aufständerung

Da die Energieausbeute ohnehin von der Neigung der Elemente abhängt, kann die Montageposition im Interesse der Gesamtbilanz auch verändert werden. Bei aufgeständerten Anlagen rutscht der Schnee leichter ab und bleibt unter dem vorgelagerten Element liegen. Somit wird das Gefährdungspotential unterhalb der Traufe deutlich reduziert. Auch wenn Kritiker an dieser Stelle Ertragseinbußen beschreiben, können aufgeständerte Anlagen ganzjährig und vor allem schadensfrei betrieben werden. Wenn zur Montage der Solaranlagen dann noch geeignete und langzeiterprobte Klemmverbinder eingesetzt werden, steht einer dauerhaft sicheren Nutzung der Anlagen nichts im Wege. Als renommierter Hersteller solcher Klemmsysteme verweist Michael Rees auf durchweg positive Erfahrungen, beispielsweise mit den hauseigenen Solar-Falzklemmen. Diese weisen einen besonders großflächigen Klemmdruck auf und werden seit geraumer Zeit erfolgreich eingesetzt.

Gut geprüft ist schon gewonnen

Dipl.-Ing. Rudolf Treiber, Geschäftsführer der in Ludwigsburg ansässigen SM-Befestigungssysteme GmbH, berichtete auf der Bundesfachgruppen-Tagung von neuesten Untersuchungsergebnissen, die an einer akkreditierten Stuttgarter Materialprüfungsanstalt erarbeitet wurden. Die Versuchsreihe befasst sich mit dem Ziel, Näheres über die maximalen Schub- und Zugwerte der neuartigen SM-Solarhalter zu erfahren. Bereits die ersten Testreihen förderten erstaunliche Ergebnisse zutage. So liegt die Belastungsfähigkeit der neuen SM-Stehfalzklemmen über 4,5 kN. Für die Praxis bedeutet das: Bevor die Klemmen versagen, ist ein Ausreißen des Bedachungsmaterials rund um den Klemmpunkt wahrscheinlich. Erstaunlich ist, dass sowohl in Schub als auch in Zugrichtung ähnliche Ergebnisse erreicht werden. Bei der Montage der neuen Klemmen, drückt sich ein sogenannter Einpressstift in den oberen Bereich des Stehfalzes ein und arretiert die Klemme punktuell und kraftschlüssig. Außerdem erreicht die Klemme einen großen Klemmdruck ohne die Quer- und Längsbewegungen der Scharen zu beeinträchtigen. Und weil Rudolf Treiber nichts dem Zufall überlässt, empfiehlt er, neu montierte Aluminium-Klemmverbinder für Stehfalzbedachungen nach einem Zeitraum von ein bis zwei Tagen nochmals nachzuziehen. Vergleichbar ist diese Empfehlung mit der Vorgehensweise, Aluminiumfelgen nach einer kurzen Fahrtstrecke mit einem genau definierten Drehmoment nachzuziehen. In beiden Fällen wird der Kraftschluss enorm verbessert.•

Info

Diskussion und Erfahrungsaustausch

Aktuell diskutiert die Bundes­fachgruppe Klempnertechnik, welche Eigenschaften dauerhaft sichere Falzklemmen aufweisen sollten und befürwortet hierbei klare Regelungen beim Neubau von Stehfalzbedachungen.

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Montage von Solar­anlagen auf Stehfalzdächern bereits ­gesammelt? Schreiben Sie an: redaktion@baumetall.de oder per Post an: Redaktion ­BAUMETALL, ­Schulstraße 3, 72218 Wildberg. Übrigens: Auch die Montage von Dachsicherungssystemen oder Einzelanschlagpunkten wirft noch zahlreiche und ungeklärte Fragen auf.

Info

BAUMETALL-Online-Extra

Das Online-Extra Informiert über das Süddach der Zukunft und zitiert den entsprechenden Beitrag von Dipl. Ing. Heinz Effelsberg aus Mülheim a.d. Ruhr, der ebenfalls anlässlich der Bundesfachgruppensitzung referierte.

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