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Silbernes Ei aus Aluminium

Glanzleistung

Gebäudehüllen aus Metall können auf unterschiedlichste Art und Weise ausgeführt werden. Mit Trapezprofilen bekleidete Hochregallager gehören ebenso in diese Kategorie wie großflächige Metallpaneele für Industriebauten oder individuell angefertigte Metallkassetten aus Aluminium, Edelstahl, Kupfer oder Zink. Die Generalsanierung eines eiförmigen Faulbehälters stellte die Spezialisten der Rathberger GmbH vor besonders große Herausforderungen. In erster Linie unterscheidet sich das hier vorgestellte Projekt durch seine Bauform von vielen anderen Bauvorhaben der vorwiegend im Großraum Freiburg aktiven Metallprofis. Zum Auftragsumfang gehörte neben der Planung und Projektierung die Ausführung der komplexen Aluminiumbekleidung samt allen erforderlichen Arbeiten an der Unterkonstruktion.

Dehnungsschäden auf 27m Länge

Seit 1967 leitet der Abwasserzweckverband Staufener Bucht mit Sitz in Bad Krozingen Abwasser aus umliegenden Gemeinden zur verbandseigenen Kläranlage in Grezhausen. Dort anfallende Klärschlämme werden in einem 4000-m³-Stahlbehälter stabilisiert. Nach einer 30-jährigen Nutzungsdauer nagte nicht nur der Zahn der Zeit, sondern auch starke Korrosion an den 15 mm dicken Stahlwänden des eiförmigen Behälters. Die aus Aluminium bestehende Außenhülle der Schlammbehandlungsanlage zeigte ebenfalls deutliche Schäden auf. Durch starke Materialausdehnung in alle Richtungen hatten sich die 27m langen Alumi­niumscharen massiv verformt – die Dichtigkeit der Außenhülle war somit nicht mehr gewährleistet.

Um ein genaues Bild vom technischen Zustand der Anlage zu erhalten, wurden zunächst einige Revisionsöffnungen hergestellt. Diese bestätigten erste Verdachtsmomente und verdeutlichten, dass die massiven Stahlwände des Behälters stark in Mitleidenschaft gezogen waren. Wie wichtig es war, den alten Faulturm von Grund auf zu sanieren, zeigte sich aber erst in vollem Umfang, nachdem die Aluminiumbekleidung sowie die darunter liegende und teilweise völlig durchnässte Wärmedämmung abgenommen und entsorgt worden waren. Beim Sandstrahlen des Faulturms traten weitere Schadstellen zu Tage. Vor allem im oberen Bereich des Turms verursachten eindringendes Regenwasser und aggressive Faulgase Korrosionsschäden an der Stahlhülle. Insgesamt wurden auf einer Fläche von nahezu 100 m2 170 korrosionsgeschädigte Bereiche instand gesetzt. Dazu wurden Stahlbleche in entsprechender Stärke eingeschweißt – ein Arbeitsvorgang, der nur nach dem Standard der Schweißklasse D ausgeführt werden durfte.

Unterkonstruktion

Zeitgleich mit den Schweißarbeiten an der Stahlhülle des Behälters wurden mit einem Bolzenschweißgerät Gewindebolzen zur Befestigung der Unterkonstruk­tion aufgeschweißt. Die im Hub- und Zündverfahren aufgeschweißten Bolzen wurden dabei dem Raster der später zu montierenden Aluminiumbekleidung angepasst und entsprechend positioniert. Anschließend wurde die gesamte Außenhülle des stählernen Kolosses per Sandstrahltechnik gereinigt, grundiert und mit einem speziellen Verfahren zweifach beschichtet. Das Spezialistenteam um Firmengründer Harald Rathberger erledigte die bisher beschriebenen Arbeiten ebenso professionell wie die Montage der 120mm starken, vlieskaschierten Mineralwolledämmung, die sie mit größter Sorgfalt an die Form des Behälters anpassten. Dabei befestigten sie die Dämmplatten ebenso wie die Einzelhalter der zweiteiligen Aluminium-Unterkonstruktion an den zuvor aufgeschweißten Gewindebolzen. Um Wärmebrücken weitestgehend zu reduzieren, wurden die Einzelhalter zusätzlich mit Thermostopp-Elementen ausgestattet.

Auch bei der nun erfolgenden Montage der Aluminium-Unterkonstruktion achteten die Blechner der Rathberger GmbH auf größtmögliche Präzision. Zunächst befestigten sie L-förmige Aluminiumprofile auf den Einzelhaltern in vertikaler Richtung. Um eine möglichst exakte Planlage der späteren Falzonal-Bänder zu erhalten, musste die Ausrichtung dieser Profile absolut fluchtgerecht erfolgen – eine Aufgabe, die aufgrund der Eiform des Baukörpers alles andere als einfach war. Die L-Profile wurden im Abstand von 700 mm im Mittel montiert. Die Profillänge ist auf die Baulänge der Aluscharen abgestimmt, damit die Ausdehnung der Außenhaut sowie der UK gewährleistet werden kann. Im nächsten Arbeitsschritt wurden horizontal verlaufende Aluschienen (100 x 3,0 mm) montiert. Der Abstand zwischen den einzelnen Schienen beträgt unten am Behälter 350 mm und nimmt nach oben hin auf 200mm ab. Diese quer verlaufenden Schienen dienen jetzt als Auflager für die Außenhaut.

1300 m2 Falzonal-Hülle

Umhüllt von einem aufwendigen Gerüst und somit geschützt vor neugierigen Blicken schritt die Sanierung weiter voran. Auf der Unterkonstruktion aus Aluminiumprofilen wurde im oberen Bereich partiell eine Trennlage aufgebracht. Parallel dazu entstanden in der modernen Werkstatt der Rathberger GmbH zahlreiche Scharen aus Farbaluminium. Zum Einsatz kamen farbbeschichtete Aluminiumbänder der Marke Prefa/Falzonal. Dem zuvor festgelegten Raster entsprechend wurden diese konisch zugeschnitten und profiliert. Die Montage der 0,8-mm-Scharen erfolgte von unten nach oben. Dazu wurden die Winkelfalze indirekt auf der Aluminium-Unterkonstruk­tion befestigt. Um die Ausdehnung zu gewährleisten, wurde die Länge der optisch durchlaufenden Bahnen mehrmals geteilt – die Scharen wurden an den Querstößen mit einem einfachen Liegefalz verbunden. Die insgesamt vier horizontal verlaufenden Falzlinien ziehen sich akkurat um den gesamten Faulturm und gliedern die große Fläche in fünf Bereiche.

Fazit

Aufgrund der komplexen Gesamtkonstruktion und des Auftragsumfangs wurden die Planer sowie die Fertigungs- und Montageteams der Rathberger GmbH vor große Schwierigkeiten und Herausforderungen gestellt. In Zusammenarbeit mit den Technikern von Prefa gelang dem erfahrenen Team des Fachbetriebes eine hervorragende Leistung. Die Brillantmetallic beschichteten Falzonal-Scharen schmiegen sich spannungsfrei an den eiförmigen Baukörper an – die Winkelfalz- und Querfalzverbindungen garantieren dabei größtmögliche Dehnungsfähigkeit der Aluminiumhülle. Harald Rathberger ist besonders stolz auf seine Mitarbeiter, welche die vom Bauherrn gestellten Ansprüche in vollem Umfang und zur größten Zufriedenheit umsetzten.

AUTOR: ANdreas Buck

BAUTAFEL

Bauherr: Abwasserzweckverband Staufener Bucht, Bad Krozingen, https://www.azv-staufener-bucht.de/

Fachbetrieb/Projektleitung: Rathberger GmbH, Efringen-Kirchen http://www.rathberger-blech.de

Metall: Farbbeschichtetes Aluminium der Marke Falzonal, Prefa, https://www.prefa.com/

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