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Impulse setzen – Bestehendes ausbauen

Die Ausbildungsexpertengruppe, bestehend aus Lehrern der Berufs- und Meisterschulen des Klempner- und Dachdeckerhandwerks sowie Fachausbildern aus dem Bereich der Industrie, hat sich das Ziel gesetzt, die Klempnerausbildung durch hochwertige, praxisgerechte und gemeinsame Ausbildungsangebote voranzutreiben.

Dafür erstellen und erweitern sie unter anderem ein Leitobjekt, welches zur Schulung des Fachwissens in den klempnerspezifischen Lernfeldern ab dem zweiten Lehrjahr dient. Mit diesem realitätsnahen Referenzobjekt können sich die Auszubildenden, zum Beispiel in Form von kleinen Projektarbeiten, mit Themen wie Entwässerungskonzepten oder der Deckung mit metallischen Werkstoffen intensiv auseinandersetzen.

Um das Portfolio weiter auszubauen, wurde als einer der Höhepunkte der Veranstaltung die erste gedruckte Ausgabe der gemeinsamen Formelsammlung für Dachdecker und Klempner vorgestellt. Diesem Projekt war eine intensive mehrjährige Planungs- und Erarbeitungsphase vorausgegangen. Darin sind, neben allen wichtigen mathematischen Grundlagen, auch Berechnungen am Dach und Mengenermittlungen anschaulich anhand von Tabellen und Zeichnungen erklärt. Mit Unterstützung von Rheinzink soll sie in Zukunft den Auszubildenden zur Verfügung gestellt werden.

Informationspflicht für Hersteller und Lieferanten

Um bereits bestehendes Fachwissen zu vertiefen und über Neuerungen informiert zu bleiben, sind beim Treffen der Bildungsexperten Fachvorträge ein fester Bestandteil des Programms.

So informierte Dr. Marianne Schönnenbeck, Leiterin für Umweltschutz und Arbeitssicherheit bei Rheinzink, umfassend über die Aufnahme von Blei in die Reach-SVHC-Kandidatenliste der Europäischen Union. Diese regelt die „Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe“. Hersteller und Bereitsteller von Erzeugnissen wie Bauteilen, Halbzeugen und Gussteilen aus bleihaltigen Legierungen unterliegen einer Informationspflicht innerhalb der Lieferkette. Geschäftskunden müssen von Herstellern und Lieferanten unaufgefordert über die sichere Verwendung informiert werden. Da diese Erzeugnisse keiner CLP-Kennzeichnungspflicht unterliegen, ist die Bereitstellung von Sicherheitsdatenblättern nach Reach-Verordnung* aktuell unnötig. Dr. Schönnenbeck zeigte entsprechende Material-Alternativen in Form von bleifreiem Lötzinn und Anformzink auf.

Praxistaugliche Techniken und Planungsmethoden

Leistungsfähige Befestigungstechniken stellte Fabian Mohr, Produktmanager bei der SFS Intec GmbH, mit zahlreichen praxisbezogenen Beispielen vor. Dabei ging es insbesondere um moderne Holzverbinder im Hochbau und deren statische Belastbarkeit.

Einen weiteren Vortrag hielt Klaus Siepenkort in seiner Funktion als vereidigter Sachverständiger der HWK Münster. Thema war hier die Komplexität und die Sorgfalt, die bei der Planung und Prüfung innen liegender Rinnenkonstruktionen angewendet werden muss. Mit dem einprägsamen und altbekannten Wortspiel des Klempners als „Herr der Rinne“ zeigte er auf, dass man sich gegenüber Bauherren und Planern auf sein Fachwissen berufen müsse, um so „gefährlichen Kompromissen“ vorbeugen zu können. Aufgrund dieses Expertenwissens sei der Klempner dann wieder in der Lage, adäquate und fachlich ausgefeilte Lösungsvorschläge zu präsentieren. Ein Beispiel, das sicherlich in einigen Ausbildungsstätten gerne übernommen wird.

Nachwuchswerbung: anpacken statt aufschieben!

Intensiv setzten sich die Teilnehmer am zweiten Veranstaltungstag mit dem Thema der Nachwuchswerbung im Klempnerhandwerk auseinander. Den Einstieg lieferten Michael Kober vom ZVSHK und Berthold Ruck, Leiter des Rheinzink-Trainingszentrums. Sie hielten einen prägnanten Vortrag über die aktuelle Situation im Bereich der Ausbildung. Beide analysierten den Rückgang der Ausbildungszahlen und zeigten außerdem eine hohe Quote von Abbrüchen der Ausbildung im ersten Lehrjahr auf. Die Gründe für einen solchen Abbruch seien unter anderem: fehlende Ansprechpartner in den Betrieben und Bildungszentren, eine teils qualitativ unzureichende Eignung des Ausbildungsbetriebs und die fehlende Wertschätzung gegenüber erbrachten Leistungen.

Ein weiterer Grund könnte durchaus auch die sehr unterschiedliche Ausbildungsvergütung bei ähnlich attraktiven Berufen wie Zimmerer oder Dachdecker sein. Beim Vergleich des Lohns von Klempner- und Zimmererauszubildenden in NRW zeigte sich eine erschreckende Differenz. So bekommt der Zimmerer bei Ausbildungsbeginn schon 160 Euro mehr als der Klempner. Im dritten Ausbildungsjahr beträgt die Differenz 696 Euro. Diese Spanne relativiert sich zwar nach der Ausbildung, wie die Tariflöhne zeigen, jedoch scheint es durchaus verständlich, warum andere Berufsgruppen attraktiver für Schulabgänger sein könnten. Der Handlungsbedarf liegt hier klar auf der Hand.

Klempner-Video und Eignungstest für Arbeitssuchende

Sehr positiven Anklang fand die Vorstellung des neuen Videos „Zeit zu starten“ des ZVSHK mit Klempnerin Luisa Buck. Das frische und kurzweilige Video zum Berufsbild Klempner wird sich sicherlich vieler Klicks erfreuen.

Ein Kurzeinblick wurde in den Onlinetest „My Skills“ der Agentur für Arbeit** gegeben (BAUMETALL berichtete ausführlich in Ausgabe 4/2019). Bei diesem haben Arbeitssuchende mit Berufserfahrung, aber ohne oder mit in Deutschland nicht anerkanntem Abschluss die Möglichkeit, den richtigen Beruf oder die richtige Qualifizierung zu finden. Auch der Klempner wird als eines von 30 Berufsprofilen genannt.

Den Abschluss bildete ein Workshop zur Nachwuchswerbung im Klempnerhandwerk. Bei dieser Gruppenarbeit tauschten sich Ausbilder und Gäste, unter anderem iib-Präsident Mirco Siegler, intensiv über Verbesserungsvorschläge und Probleme in der Ausbildung aus. Diese gemeinsam gesammelten Vorschläge wurden als Impulse zum großen Branchentreffen Ausbildung mitgegeben.

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