Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Eloxierte Fassadenschönheit

Schön gelegen am Vierwaldstättersee, am Fuße des Pilatus, befindet sich Horw. Hier im Süden der Agglomeration von Luzern wird rege gebaut. Ein im Wortsinne herausragendes Gebäude wurde nach der Gestaltung des Zürcher Architekturbüros Tilla Theus und Partner AG realisiert: der 44 m hohe Horw Tower mit 13 Etagen, die künftig 51 Mietwohnungen, Verkaufs- und Dienstleistungsflächen Platz bieten. Auffallend neben der geschuppten Rauteneindeckung sind auch die in verschiedene Dimensionen eingeteilten 350 Fenster.

Für den ausführenden Architekten Peter Schönmann war ein Material wichtig, welches die Umgebung gut aufnimmt und gleichzeitig mit der Oberfläche für eine diffuse Reflexion sorgt. Die Aluminiumrauten werden farblos eloxiert, um den gewünschten optischen Effekt zu erzielen. Zudem schützt dies das Material vor Umwelteinflüssen. Das Architekturbüro arbeitet gerne mit Metall und bei diesem Projekt ist Aluminium der ideale Werkstoff.

Kleinformat zeigt neue Größe

Im August 2016 besuchte Projektentwickler und Fachberater Stefan Wildi das Architekturbüro und besprach das Bauprojekt Tower Horw. Der erste Gedanke ging bereits in die Richtung des Fassadenrautenprinzips. Ganz neu entwickelt und zu diesem Zeitpunkt auf dem Markt erhältlich war die Prefa-Dach- und -Wandraute 44 x 44. Die Aluminiumrauten wurden eigens für das Projekt aus bandeloxiertem Vormaterial hergestellt – für Prefa erstmalig und eine objektbezogene Sonderlösung. Die Objektvergabe erfolgte 2018. Die Firma Abdichtungsbau Durrer AG aus Alpnach gewann den Auftrag mit ihren Lösungsvorschlägen bezüglich der Zargen und der Unterkonstruktion aus Doppel-Omega-Profilen, welche höchste Tragfähigkeit gewährleisten.

Von Anbeginn ist Martin Amstutz, stellvertretender Geschäftsführer der Firma Durrer, mit Herzblut dabei: „Kernstück der Fassade ist bestimmt die Raute 44 x 44 mit der eloxierten Oberfläche, welche wir auf einer Fläche von rund 2710 m2 auf einer Unterkonstruktion mit Doppel-Omega-Profilen verlegt haben“, erklärt Amstutz. Mit der Verlegung konnte im Januar 2019 begonnen werden und auf jeder Seite des Towers war ein Spenglerteam von zwei bis vier Mitarbeitern mit der Verlegung beschäftigt. So wurden an Fassade und Dach in gut drei Monaten insgesamt 18 200 Rauten und 4238 Zargenteile eingesetzt.

Starke Unterkonstruktion vom Spezialisten

Eine tragende Rolle spielen die objektspezifischen Abklärungen durch das Unternehmen Wagner System AG aus Lyss. Als kompetenter Partner ist Wagner bei Fassadenunterkonstruktionen für vorgehängte, hinterlüftete Fassaden überaus erfahren und der ideale Partner bei hohen Anforderungen wie beim Tower in Horw.

Die ausgearbeitete Lösung erfüllt die statischen und energetischen Anforderungen und stellt sicher, dass die Rauten auf einer geeigneten und hochwertigen Unterkonstruktion montiert werden. Zum Erbringen eines statischen Nachweises sind die Verankerungsauszugswerte des Tragwerks unerlässlich. Diese hat die Wagner System AG zusammen mit einem Experten durchgeführt.

Tragfestes und brandschutzgerechtes Konsolensystem

Um eine möglichst hohe Montagefreundlichkeit zu gewährleisten und die Kosten tief zu halten, wurde ein horizontal laufendes Konsolensystem eingesetzt. Das horizontal laufende Tragprofil wurde in die Konsolen eingeschoben und ausjustiert. Zum Einsatz kamen die Konsolen WDK Phoenix H und Rapido H opti-therm aus Edelstahl. Da in der Betonstirne die besten Verankerungsauszugswerte erzielt wurden, wird das Gewicht der Fassade über die Konsolen Rapido H opti-therm in diesem Bereich aufgenommen. Diese sind aus Chromnickelstahl, haben eine hohe Tragfestigkeit und einen geringen Wärmebrückeneinfluss. Um den geforderten U-Wert zu erreichen, wurden zwischen den Stockwerken für die Aufnahme der Wind-Sogkräfte die wärmebrückenfreien Konsolen WDK Phoenix H eingesetzt.

Aufgrund der Gebäudehöhe ist der Einsatz einer Holzlattung gemäß den VKF-Brandschutz-Richtlinien nicht zulässig. Dazu wurde das Spezial-Doppel-Omega-Profil entwickelt, das genau auf die Anforderungen der Prefa-Raute 44 x 44 abgestimmt wurde. Um die Ausdehnungen des Profils aufzunehmen, wurde es jeweils oberhalb der Betonstirne getrennt. Mit den seitlichen Führungen am Profil kann der Profilstoß durch einfaches Einstecken eines Profilverbinders ohne Verbindungselemente ausgebildet und die Ausdehnungen können aufgenommen werden. Der Abstand der Spezial-Doppel-Omega-Profile richtete sich nach den Prefa-Rauten. Diese wurden mittels Blindnieten auf den Profilen befestigt.

Charaktervolles Unikat

Wichtig für einen reibungslosen Prozess war die Organisation des Materials bis zur Anlieferung auf die Baustelle. Zum Schutz der Oberflächen auf dem Weg zu ihrem Einsatz wurden die Rauten foliert. Damit die Chargengleichheit der Oberfläche gewährleistet war, wurden die für 3500 m2 produzierten Rauten beschriftet angeliefert.

Die faszinierende Rautenform ermöglicht ein modern strukturiertes Erscheinungsbild, bietet überraschende Akzente, höchste Langlebigkeit und extreme Witterungsbeständigkeit. Die neuartige Prefa-Dach- und -Wandraute 44 x 44 beeindruckt durch ihr minimales Gewicht von nur 2,6 kg/m2 sowie durch höchste Effizienz in der Verwendung. Ein Verarbeiter kann sein Material für einen Tag selber mit auf das Gerüst heben und mit der Eindeckung beginnen. Die Befestigungsleisten erlauben eine rasche Montage der Dach- und Fassadenelemente. Auf dem Satteldach werden ebenfalls Rauten verlegt. Und zur Gewährleistung größter Sicherheit für Mensch und Eigentum wird die maximale Anzahl Prefa-Schneestopper gemäß Verlegerichtlinien nach Verlegeschema DR44 mit 5,2 Stück/m2 montiert.

Das Dach und die Fassade sind von der Idee bis zur Ausführung einmalig, innovativ, ästhetisch und handwerklich perfekt umgesetzt. Dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte auf montagefreundliche und kosteneffiziente Art ein Objekt realisiert werden, das die Region architektonisch aufwertet und den höchsten energetischen Ansprüchen gerecht wird.

Was genau ist eigentlich Eloxieren?

Der Begirff „eloxieren“ oder „Eloxal“ wird abgeleitet von den Anfangsbuchstaben der Bezeichnung „elektrolytische Oxidation von Aluminium“. Damit wird ein Verfahren der Oberflächenbehandlung für Aluminium beschrieben, die das Metall vor Korrosion schützen soll. Beim Eloxieren wird keine zusätzliche Schicht aufgetragen, sondern die oberste Schicht elektrochemisch entsprechend umgewandelt. Die so entstandene oxidische Schicht verliert ihre schützende Wirkung erst durch mechanische Beschädigung.

Bautafel

Projekt: Tower Horw, Luzern

Architektur: Tilla Theus und Partner AG, Zürich

Fachbetrieb: Abdichtungsbau Durrer AG, Alpnach

Material: Raute, Aluminium, 0,7 mm stark, unbeschichtet, farblos anodisiert

Größe: 437 × 437 mm in verlegter Fläche

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ BM E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Themenhefte
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen