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Danke, lieber Manfred

Wem der Name Manfred Haselbach nichts sagt, gehört vermutlich zur jüngeren Generation oder zählt erst seit einiger Zeit zur BAUMETALL-Leserschaft. Den Älteren ist er aus weiteren Publikationen des Technischen Fachverlages bekannt. Doch Süddeutschland war nie seine Heimat, die hatte er im Tecklenburger Land, in der Nähe von Osnabrück. Dort hatte sich der studierte Architekt unter anderem als Referatsleiter „Kupferwalzmaterial im Hochbau“ der damaligen KM Kabelmetall AG seine Sporen verdient und verstanden, wie die Branche tickt, dort führte er zusammen mit seiner Frau Annette eine Werbeagentur, in der er auch Angestellte beschäftigte.

Manfred Haselbach sah in Metallbekleidungen auf Dächern oder an Fassaden stets mehr als nur Niederschlagsschutz. Er witterte das große, schlummernde Potenzial. Mit Fachleuten wie dem kürzlich verstorbenen Heinz Lummel fachsimpelte er oft nächtelang im Dienst der Branche. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern wurden viele Ideen gesponnen, Pläne geschmiedet und auch wieder verworfen. Manfred war zwar ein Mann des Wortes, aber eines Wortes, das noch etwas galt, und er nannte einen Handschlag sein eigen, der das Gesprochene besiegelte. Und so war es letztlich auch nur konsequent, dass 1985 im Dienst der Branche ein damals visionärer Schritt gewagt und die Fachzeitschrift BAUMETALL aus der Taufe gehoben wurde. Für Manfred Haselbach war sie mehr als nur ein paar Seiten illustrierten Papiers. Sie war Ausdruck eines Anspruchs und eines Anliegens gleichermaßen. Der Anspruch war, einer bis dahin in Fachzeitschriften nur auf Sonder- oder Extraseiten vorkommenden Branche Raum zu geben, sich selbst darzustellen, Fläche für ein Forum zu schaffen, wo auf fachlichem Niveau in Diskussion mit Kollegen und Interessierten ein gemeinsames Verständnis der Zusammenhänge erarbeitet werden sollte. Das Anliegen war, eine neutrale Größe zu schaffen, wo fern des täglichen Konkurrenzdenkens über den Tag hinaus etwas Bleibendes erarbeitet werden sollte.

Nur zu gern erinnere ich mich daran, in welcher Form Manfred Haselbach nach einigen von mir geschriebenen Leserbriefen auf mich zuging. Daraus resultierten interessante Reportagen, welche weder Vorgaben noch Einschränkungen hatten, und er überließ mir einige BAUMETALL-Seiten als Spielwiese. Es ist nicht selbstverständlich als journalistisch unbeschriebenes Blatt derartiges Vertrauen entgegengebracht zu bekommen.

BAUMETALL lebt in seinem Geiste weiter

Der heute vor allem im Zusammenhang mit dem BAUMETALL-Treff fallende Begriff der „BAUMETALL-Familie“ ist erst in den letzten Jahren entstanden. Manfreds Fachzeitschrift war den Kinderschuhen entwachsen und hatte Freunde und internationale Anerkennung gefunden. Seine offene und herzliche Art, auf Menschen zuzugehen, hatte dazu maßgeblich beigetragen. Doch irgendwann griff das Unheil massiv in sein Leben ein. Von jetzt auf gleich war ihm das wichtigste Ausdrucksmittel abhandengekommen: die Sprache. Der bis dahin so Kommunikative, der einen Großteil seines Tagesgeschäftes über Telefonate erledigte, war auf fremde Hilfe angewiesen. Annette wurde zur Vollzeit-Unterstützung, las ihm Wünsche und Bedürfnisse von den Augen ab. Der Schicksalsschlag zwang ihn zum Rückzug, was ihm sichtlich schwerfiel: Loslassen ist eben oft schwerer als neu anzufangen. Ihn tröstete, dass sein Aufhören nicht das Ende bedeutete, sondern einen neuen Anfang. Jetzt ist es an uns, loszulassen. Doch können wir uns damit trösten, dass Manfred Haselbach Bleibendes schuf, auf dem wir aufbauen können und werden!

Danke, lieber Manfred!

AutorMarc Warzawa

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