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Das Europäische Klempner- und Kupferschmiedemuseum — Begegnungsstätte für eine “starke“ Branche

… man trifft sich im Museum!

Viel wurde in der Vergangenheit von „unserem“ Klempnermuseum berichtet, beispielsweise über historische Ausstellungsstücke. Und wer denkt nicht gerne an den Aufruf zur Rückbesinnung auf die Wurzeln unseres Berufes durch die freie Spenglermeistervereinigung Bayern e.V. zurück? Auch die Tagungen des BAUMETALL-Treffs rücken das Museum regelmäßig ins Licht der Öffentlichkeit. Zuletzt sorgte das anlässlich der Museumseinweihung vor zehn Jahren und der Stiftungsgründung vor 20 Jahren stattfindende Museumsfest für Gesprächsstoff – und das weit über die fränkischen Landesgrenzen hinaus. Was im Jubiläumsjahr 2008 vor, während und nach dem Museumsfest in Karlstadt geboten ist? Beispielsweise die Stippvisite der südtiroler Meisterschüler, die Fachtagungen der BUFAG und der Museumsstiftung sowie ein länderübergreifender Gedankenaustausch unter dem Motto: BAUMETALL-Treff-XXL.

Meisterklasse aus Südtirol in Karlstadt

Südtiroler Meisterschüler der Spengler-Meisterklasse 2008 besuchten kürzlich das Spengler- und Kupferschmiedemuseum. Schon beim Anblick der modernen Gebäudearchitektur und den dort präsentierten Gestaltungsmöglichkeiten durch Aluminium, Edelstahl, Kupfer und Titanzink kamen die Besucher ins Schwärmen. Die exklusive und ausführliche Museumsführung übernahm Heinz Lummel persönlich. Neben ausgestellten historischen Werkzeugen und Maschinen zeigte er den Besuchern aus Südtirol auch einige Meisterstücke, was die angehenden Spenglermeister besonders interessierte. Schließlich galt es, Ideen für das eigene noch zu entwerfende Meisterstück zu sammeln. So verwundert es auch nicht, wenn die südtiroler Meisterschüler sich nach dem Besuch in Karlstadt über eine Sache einig waren: „Der Spenglerberuf bleibt durch altes Wissen und neues Können einer der interessantesten und schönsten Handwerksberufe. Das Spenglerhandwerk ist moderner denn je. Somit lautet unser Slogan für den Meisterkurs: Der Spengler macht Ideen, Ideen machen den Spengler!“

Wie alles begann

Für den Karlstadter Spenglermeister Heinz Lummel, der in seinem Betrieb die Entwicklung des Spenglerhandwerks seit 1965 hautnah miterlebt und maßgeblich beeinflusst, ist seit Mitte der achtziger Jahre klar: „Wir müssen dringend handeln, um alte Werkzeuge, Maschinen, Bücher und andere Schriftstücke zu retten. Nur so ist es möglich, die Entwicklung und Tradition des Klempner- und Kupferschmiede-Handwerks für die Nachwelt darzustellen.“ Die ursprüngliche Idee war, neben dem historischen Kupferkessel im ehemaligen Sudhaus der Karlstadter Frankenbräu ein Klempner- und Kupferschmiedemuseum zu installieren. Zwar konnte dieser Plan nicht verwirklicht werden, doch hatte Heinz Lummel mit neuen konkreten Vorstellungen schon zahlreiche Mitstreiter im Klempner- und Kupferschmiedehandwerk, aber auch bei Industrie, Handel und Verbänden gefunden. So kam es im Juni1988 zum Gründungstreffen der „Stiftung Deutsches Klempner- und Kupferschmiedemuseum“, dem 60 Personen beiwohnten.

Dem „neuen“ Verein wurden zahlreiche Ausstellungsstücke und sogar komplette Werkstätten überlassen und vom Architekten Alfred Wiener lagen bereits Visionen darüber, wie das Museum einmal aussehen sollte, vor. Doch ohne Geld und Bauplatz schien der Traum vom Museumsneubau schon bald zu zerplatzen. 1993 brachte der zweite Vorsitzende und renommierte Maschinenbauer Alois Schechtl aus Edling bei Wasserburg Bewegung in die Sache. Zum einen spendete er der Stiftung 100 000DM und zum anderen stellte er in seiner Heimatgemeinde ein Grundstück für den Museumsneubau in Aussicht. Daraufhin bot auch die Stadt Karlstadt mehrere Grundstücke an. Darunter der heutige Standort, das als „Filetstück“ bezeichnete Grundstück in unmittelbarer Nähe der Altstadt Karlstadts.

Heiße Phase

Diese Entwicklung lieferte dem damaligen Schatzmeister „Jimmy“, Horst Freudenberger aus Ulm, die nötigen Argumente, worauf eine ungeahnte Spendenbereitschaft einsetzte. Die gesamte Vorstandschaft mit Hans Adrian (Großheubach), Jürgen Buchert (Schweinfurt), Manfred Haselbach (Tecklenburg), Heinz Lummel (Karlstadt), Engelbert Quast (Inden-Pier), Helmut Reiner (Bietigheim), Alois Schechtl (Edling), Heinz Schüssler (Aschaffenburg) und Artur Semmler (Grünberg) engagierte sich beim Bau und der Suche neuer Geldquellen. Aber auch der Zentralverband Sanitär Heizung Klima verstärkte seine Unterstützung für das ehrgeizige Projekt. Die Zahl der Mitglieder war mittlerweile auf 200 angewachsen und diese kamen nicht nur aus Deutschland. Auch in der Schweiz, Österreich, Belgien, Italien, Norwegen, Schweden und Spanien hatten Spengler von dem Vorhaben gehört und sich der Stiftung angeschlossen. Aufgrund der internationalen Unterstützung erhielt das Neubauprojekt den Namen „Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum“.

In sengender Hitze wurde im Juli 1995 der Grundstein gelegt. Für die Ausführung der Klempnerarbeiten zeigten sich neben Stiftungsmitgliedern, beispielsweise Meisterschüler der Robert-Mayer-Schule aus Stuttgart und der Meisterschule München, verantwortlich. Schließlich wurde das futuristische Gebäude am 27. Juni 1998 von Architekt Alfred Wiener und Museumspatin Maria Schechtl seiner Bestimmung übergeben. Doch mit der Eröffnung waren nicht alle Sorgen vorbei. Beispielsweise forderte die Präsentation der Ausstellungsstücke einen höheren musealen Anspruch und es galt, weitere bauliche Maßnahmen, etwa beim Interieur, umzusetzen. Noch einmal vollbrachte die heutige Vorstandschaft um Rainer Schaeffer aus Hamburg, Werner Obermeier und Uli Leib aus München sowie Heinz Lummel einen Kraftakt, stellte die Stiftung auf ein finanziell tragfähiges Fundament und sorgte auch dafür, dass die Ausstellung den Anforderungen eines Museums entsprach. Heute zählt die Vorstandschaft der Stiftung über 300 Mitglieder.

Zwei Gründe zum Feiern

Ende Juni 2008 feierten die Mitglieder der Museumsstiftung gemeinsam mit zahlreichen Gästen die Gründung der „Stiftung Deutsches Klempner- und Kupferschmiedemuseum“ vor 20 Jahren und die Einweihung des Museums vor zehn Jahren. Anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten konnte sich die Museumsstiftung erneut über eine große Spendenbereitschaft freuen. Beispielsweise spülte ein von Maria Schechtl überreichter Scheck 5000 Euro in die Kasse und Spengler Direkt aus der Schweiz spendete sogar 8000 Euro. Unter den Spendern waren auch die Firmen: Cordes, DEG-Koblenz, Lummel GmbH & Co. KG und Neger Metallsysteme. Außerdem die Innung Santitär Heizung Klempner aus Hamburg sowie der Vogelverein und die Energieversorgung aus Karlstadt.

Die Mitglieder der Museumsstiftung und Mitarbeiter des Fachbetriebes Lummel leisteten tatkräftige Unterstützung bei der Organisation. Auch der BAUMETALL-Treff war wieder einmal aktiv. Dieses Mal mit einer aus Thüringen importierten Idee von Jens Sperber und Michael Messerschmidt. Der Erlös durch den Verkauf von original Thüringer Bratwürsten erwirtschaftete immerhin 500 Euro für die Museumskasse.

Sonderausstellung

Neben der üblichen Ausstellung wurden besondere Höhepunkte präsentiert. Beispielsweise aus bayerischen Kreuzerstücken gefertigte winzig kleine Kupferkessel, ein von den Meisterschülern der Robert-Mayer-Schule hergestellter zwei Meter großer Titanzink-Zeppelin oder herausragende Meisterstücke aus Stuttgart. Zudem wurde in einer Miniatur-Schnapsbrennerei an beiden Tagen Hochprozentiges gebrannt. Natürlich gab es rund um das Museum neben Musik, fränkischen Speisen und Getränken auch jede Menge zu fachsimpeln. Branchenkenner und „Neulinge“ tauschten in lockeren Gesprächen ihre Meinungen aus und schlossen neue Freundschaften.

Fazit - Das Museum lebt!

Anlässlich zahlreicher Branchenveranstaltungen treffen sich im Museum immer wieder Kollegen zu unterschiedlichsten Anlässen. Bereits am 5. November 2008 findet dort die Tagung der Bundesfachgruppe Klempnertechnik des ZVSHK statt. Die Mitglieder der Museumsstiftung treffen sich am 6. November, um Neuwahlen abzuhalten und Zukunftsperspektiven zu erörtern. An dieser Stelle möchten die Mitglieder der Museumsstiftung ein herzliches Dankeschön aussprechen, denn ohne die vielen helfenden Hände und die finanzielle und ideelle Unterstützung wäre heute vieles nicht so wie es ist.

BAUMETALL-Treff-XXL

Am 7. November 2008 wird das Museum ein weiteres Mal im Öffentlichkeitsinteresse stehen. Dann treffen sich dort Klempner- und Spenglermeister sowie Vertreter der Klempner- und Spenglerbranche aus dem gesamten deutschsprachigen Raum erstmals zum länderübergreifenden Gedankenaustausch. Aufgrund regen Interesses trägt der dann zum 16. Mal stattfindende BAUMETALL-Treff den Arbeitstitel „XXL“. Die hochkarätig besetzte Tagung beschäftigt sich unter anderem mit den Themen:

  • In welche Richtung entwickelt sich der Klempner- und Spenglerberuf in Europa?
  • Wie kann die Öffentlichkeit stärker auf die Leistungsfähigkeit des Berufsstandes hingewiesen werden?
  • Welche Maßnahmen eignen sich dazu besonders?
  • Ist eine engere Zusammenarbeit mit der Industrie sinnvoll und wie kann diese aussehen?
  • Wo gibt es Überschneidungen oder Chancen durch die Cooperation mit anderen Berufsgruppen?
  • Gibt es Alternativen und neue Wege bei der Ausbildung?

Ihre Meinung?

Möchten auch Sie Ihre Meinung zu einem dieser Punkte mitteilen? Der BAUMETALL-Treff freut sich über konstruktive Kritik, Anregungen und Ihre Ideen. Schreiben Sie einfach an: Redaktion BAUMETALL, Schulstr. 3, 72218 Wildberg oder senden Sie eine E-Mail an redaktion@baumetall.de. Gerne wird der BAUMETALL-Treff Ihren Beitrag in die Tagung einbeziehen und mit den Gästen aus Österreich, der Schweiz, Südtirol und Deutschland diskutieren.

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