Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Absturzsicherung zum Anklemmen

Anschlageinrichtungen für Metallfalzdächer

Bei Reinigungs- oder Wartungsarbeiten auf dem Dach sind sie unumgänglich: Absturzsicherungen. Sie schützen Menschen bei der Arbeit in lebensbedrohlicher Höhe – und sind deshalb vom Gesetzgeber und den Berufsgenossenschaften vorgeschrieben. Damit Absturzsicherungen aber im Ernstfall auch einwandfrei funktionieren, gibt es bei der Montage einiges zu beachten. Die Systeme selbst – ob Einzelanschlagpunkt oder komplexe Seilsysteme – halten den vorgeschriebenen Belastungen in der Regel problemlos stand. Die spannende Frage ist jedoch: Hält auch die Befestigung zur Dachhaut? Gerade bei Metallfalzdächern ist das eine besondere Herausforderung, legen Architekten und Bauherren doch großen Wert darauf, dass die Dachhaut möglichst unversehrt bleibt. Bohrungen durch die Oberfläche sind dabei häufig unerwünscht.

Eine besonders unkomplizierte Befestigungsmöglichkeit für Anschlageinrichtungen auf Metallfalzdächern hat das niederrheinische Familienunternehmen ABS Safety aus Kevelaer entwickelt: Die verschiedenen Anschlagpunkte oder Seilsicherungssysteme mit dem schlichten Beinamen „Falz“ werden einfach auf den Falz geklemmt. Das Unternehmen bietet hier je nach Hersteller Klemmvarianten für verschiedene Dachtypen an, die dann beispielsweise speziell für den Einsatz auf Stehfalzen, Winkelfalzen oder Rundbördelprofilen ausgelegt sind. Entsprechend einfach und schnell können die Klemmen mit einem Inbusschlüssel festgeschraubt werden und bieten dann zuverlässigen Halt. Diese Lösung ist aufgrund des geringen Montageaufwands und der Tatsache, dass die Dachhaut hierbei nicht durchdrungen werden muss, bei der Erst- oder Neueindeckung sehr beliebt. Dass das System bei einem Sturz tatsächlich hält, glauben vielen Klempner, Spengler und Dachdecker jedoch nicht so ohne Weiteres – für den Absturzsicherungsexperten Ludwig Beckers sind solche Bedenken jedoch vollkommen unbegründet.

Unbegründete Zweifel

Beckers ist Inhaber des Absturzsicherungsspezialisten ABS Safety und hat selbst bei der Entwicklung vieler Sicherheitslösungen mitgewirkt. Er kennt die Anforderungen aus der Praxis, ist als langjähriges Mitglied im Normenausschuss für PSAgA (Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz) aber auch mit den rechtlichen Hintergründen vertraut. „Die Befürchtung, dass etwa unsere Einzelanschlagpunkte bei einem Fehltritt oder Sturz der gesicherten Person einfach vom Falz rutschen oder sogar ganze Teile der Metallbahnen ausreißen können, ist unbegründet.“ Denn schon bei den Tests am eigenen Fallturm werden die Umgebungsbedingungen berücksichtigt, unter denen die Absturzsicherung später zum Einsatz kommen soll. Zwar ist zumeist nur vorgeschrieben, inwieweit das System selbst den ausgewiesenen Belastungen standhalten muss – Aspekte wie die Blechdicke, der Stehfalzhalterabstand und die Verschraubung der Stehfalzhalter auf dem Tragwerk sind häufig nicht Teil dieser Normen – doch testen deutsche Hersteller in der Regel gleich auf Nachbauten der entsprechenden Untergründe, um ein Höchstmaß an Sicherheit in der Praxis zu gewährleisten.

„Als Hersteller können wir natürlich nicht für die Tragfähigkeit des Untergrundes haften. Den kennen wir ja auch nur dann, wenn wir die Montage selbst durchführen“, erklärt Beckers. Er führt aus: „Zu einer fachgerechten Installation gehört aber eben immer auch ein sorgfältiger Blick auf den Montageuntergrund.“ Um solche unsicheren Faktoren dennoch schon bei der Produktentwicklung zu berücksichtigen, führt man in Kevelaer Fall- und Zugtests an den Anschlageinrichtungen grundsätzlich auf den vorgesehenen Untergründen durch. So wurde etwa der ABS-Lock Falz V für die Entwicklungstests ebenso wie während der Zertifizierung durch die Dekra Exam auf genau die Metallfalzkonstruktionen montiert, für die das System entwickelt wurde. Für Beckers ist das nur logisch: „Wir wollen ja keine Systeme verkaufen, die bloß den rechtlichen Vorgaben genügen, sondern vor allem solche, die im Ernstfall auch Menschenleben retten.“

Testreihe

Der ABS-Lock Falz V wird entlang der Schare befestigt und kann dadurch völlig unabhängig von den Falzabständen montiert werden. Weil die Lock-Falz-Systeme von ABS Safety zudem relativ unauffällig sind, kommen sie bei Architekten und Bauherren gut an. Um aber auch die Menschen zufriedenzustellen, die ihr Leben dem System anvertrauen sollen, hat sich das niederrheinische Unternehmen etwas Besonderes einfallen lassen und vor ein paar Wochen eine ungewöhnliche Testreihe durchgeführt.

„Bei den Tests ging es uns nicht um eine Zertifizierung – die liegt bei allen Systemen ja längst vor. Wir wollten einfach herausfinden, welcher Belastung eigentlich das Metallfalzdach und dessen Befestigung zur Verschalung standhält“, erklärt Ludwig Beckers die besondere Testreihe. „Da wir über einen eigenen Fallturm verfügen, haben wir uns gedacht: Probieren wir es doch einfach aus!“ Der Testverlauf war dabei denkbar einfach: Zunächst wurden die Stehfalzbahnen genau wie in der Praxis auf einer Tragkonstruktion befestigt. Dann wurde ein Einzelanschlagpunkt der Serie ABS-Lock Falz III montiert, der einfach am Falz festgeklemmt wird. Der erste Fallversuch erfolgte dann mit einem 100 kg schweren Gewicht, das den Sturz eines Menschen simuliert. „Unser Augenmerk lag dabei auf der Klemmbefestigung des Anschlagpunkts auf dem Dach, der Befestigung der Metallbahnen auf den Stehfalzhaltern, der Festpunktausbildung sowie der Befestigung der Stehfalzhalter auf der Tragkonstruktion. Das ist der Weg, über den die Kraftweiterleitung in die Tragstruktur erfolgt“, erklärt Fachmann Beckers. Beim Test zeigten sich die Halter zwischen Stehfalzbahn und Tragschale ebenso widerstandsfähig wie der Anschlagpunkt selbst.

Der bereits getestete Anschlagpunkt wurde dann einer Dauerbelastung von 100 kg ausgesetzt und während dieser kontinuierlichen Belastung ein zweiter Fallversuch mit einem 100 kg schweren Gewicht durchgeführt – ganz so, als hinge bereits eine abgestürzte Person im System und eine zweite Person, die an dem gleichen Anschlagpunkt befestigt wäre, stürzte ebenfalls. Auch dieser Extrembelastung – immerhin ist der Anschlagpunkt, der hier getestet wurde, nur für die Sicherung einer Person zugelassen – hielten Anschlageinrichtung und Dachoberfläche problemlos stand.

Überraschend positive Ergebnisse

Damit gingen die Testergebnisse deutlich über die ausgewiesenen Belastungsgrenzen hinaus. „Das liegt daran, dass die bei einem Sturz auftretenden Kräfte sehr gut abgeleitet und vermindert werden“, erklärt Beckers. „Der Anschlagpunkt selbst reduziert durch seine plastische Verformung bereits die einwirkenden Kräfte, und bei den Stehfalzbahnen funktioniert das ähnlich. Sie verformen sich ebenfalls leicht und mindern die Kräfte so weiter.“ Eine ganze Reihe am Metallfalzsystem hat ABS Safety nach diesem Muster getestet, immer mit dem gleichen Ergebnis: Im Test halten die Absturzsicherungen sogar deutlich höheren Belastungen stand, als das Prüfzertifikat ausweist. Trotzdem sollte man sich immer an den Kennzeichnungen orientieren, warnt Beckers. „Die gesetzlichen Auflagen sind nicht ohne Grund so festgelegt. Dadurch soll ein Höchstmaß an Sicherheit bei der Arbeit garantiert werden.“ Außerdem sollte man die Zulassungen der verschiedenen Systeme beim Gebrauch nicht zuletzt auch deshalb berücksichtigen, weil eine Missachtung bei einem Unfall zum Verlust des Versicherungsschutzes führen kann.

Autor

Michael Podschadel

betreut als Kommunikationsberater und im Namen der Document1 GmbH die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von ABS-Saftey.

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ BM E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Themenhefte
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen