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Gold auf Aluminium

Klempnerfachbetriebe können durch die Aufstockung von Gebäuden profitieren. Laut einer Studie* der TU Darmstadt aus dem Jahr 2016 eignen sich 580 000 Wohnhäuser in Deutschland für eine Erweiterung um eine oder mehr Etagen. Viele Mehrfamilienhäuser, die von 1950 bis 1989 errichtet wurden, haben der Studie zufolge die maximal zulässige Bauhöhe längst nicht ausgeschöpft. Deshalb kommen Aufstockungen im Wohnungsbau vor allem in Städten infrage, in denen Flächen knapp und teuer sind, aber Wohnraum rege nachgefragt wird. Der Fachbetrieb Fritz Schellhorn bekleidete in Hamburg-Altona ein aufgestocktes Wohn- und Geschäftshaus mit Dach- und Wandrauten von Prefa. Diese leichte Gebäudehülle aus Aluminium war die richtige Wahl, weil das Projekt im Stadtteil Ottensen zum Teil in Holzbauweise ausgeführt wurde.

Vorher: Das Bestandsgebäude hatte nur drei Stockwerke und einen Dachboden, der nicht ausgebaut war

Bild: Alexander Thomass, btob Architekten

Vorher: Das Bestandsgebäude hatte nur drei Stockwerke und einen Dachboden, der nicht ausgebaut war
Nachher: Durch die Aufstockung schöpft das Gebäude das zulässige Höhenniveau aus und gewinnt Wohnraum

Bild: Andreas Meichsner für btob Architekten

Nachher: Durch die Aufstockung schöpft das Gebäude das zulässige Höhenniveau aus und gewinnt Wohnraum

2400 Rauten

Der Handwerksbetrieb aus Hamburg, der sich auf Dacheindeckungen und Klempnertechnik spezialisiert, installierte ungefähr 2430 Rauten auf einer Gesamtfläche von 205 m². Die Handwerker verlegten die Wandrauten an der rund 70 m² großen Fassade und die Dachrauten auf einer Fläche von rund 135 m². Beide Varianten bestehen gemäß EN 1396 aus einer 0,7 mm starken Aluminiumlegierung, auf die der Hersteller 40 Jahre Garantie gegen Schäden durch Bruch, Rost und Frost gewährt. Die Exemplare fürs Dach unterscheiden sich im Wesentlichen durch ihre Sickenprägung vom Modell für die Fassade. Die Beschichtung der Platten mit dem fulminanten Farbton „Majagold“ wertet das Wohnhaus in der Bahrenfelder Straße 175 enorm auf. Der Hersteller bot diese Farbe bislang nur als PVDF-Beschichtung für die Bauteile der Marke Falzonal an. Der große Vorteil bei der Montage der Gebäudehülle besteht in der einfachen Verlegung. Beide Quadrattafeln mit ihrer Kantenlänge von 290 mm im Sichtbereich ergeben ein gleichmäßiges Raster. Die Befestigung erfolgt mit Patenthaften von Prefa, von denen nur ein Haft pro Raute genügt. Jede Raute wird in die Falze der zuvor verlegten Exemplare eingehakt. Der Haft fixiert die Tafel an der oberen Ecke auf der Schalung.

Mansardendach mit Knick

Die Gebäudehülle unterstützt die leichte Bauweise, die gefordert war, um die Traglasten für das Bestandsgebäude aus den 1950er-Jahren zu begrenzen. So wiegt eine Raute nur rund 217 g. Das entspricht einem Gewicht von 2,6 kg pro m². Die aufgestockten Außenwände und Mansarddachflächen wurden nicht tragend und nicht ausgesteift in Holzbauweise ausgeführt. Als Unterkonstruktion für die Bekleidung dient eine 24 mm starke Holzschalung. Die Aluminiumfassade verbindet die drei Etagen, die durch die Aufstockung hinzukamen, optisch zu einer Einheit. Die Fassade geht ohne Fuge und ohne einen Wechsel der Farbe oder des Materials ins Mansardendach über. Lediglich ein dezenter Knick deutet den Verlauf der Traufkante unter dem fünften Stockwerk an. Die Aluminiumrauten harmonieren farblich mit der gut erhaltenen Bestandsfassade aus gebrannten Gelbklinkern, die bewahrt wurde. Beide Farbtöne sind jedoch nicht identisch. Zudem unterscheiden sich der Werkstoff Aluminium und das Rautenraster von den Klinkersteinen, sodass die Aufstockung als neuer, zeitgemäßer Baukörper wahrnehmbar bleibt, ohne allzu stark hervorzustechen.

Der Fachbetrieb bekleidete auch vier Gauben mit farbbeschichteten Aluminiumprofilen der Marke Falzonal von Prefa (Farbe: Majagold). Um den Gesamteindruck zu wahren, fertigten die Klempner alle Anschlüsse, Fensterlaibungen und eine formschöne Kastenrinne aus Falzonal-Profilen mit gleichem Farbton. Diese Rinne markiert zugleich die Trennlinie zwischen alter und neuer Fassade. Das Ziel, die Proportionen des Gebäudes zu erhalten, wurde nicht zuletzt durch die Montage von Fenstern mit gleicher Teilung erreicht. Bis zum Umbau 2017 hatte das dreistöckige Gebäude das zulässige Höhenniveau deutlich unterschritten. Das jetzige vierte (vollwertige) Stockwerk war zuvor nur ein unausgebauter Dachboden gewesen. Das Projekt beweist, welche Möglichkeiten die Aufstockung von Wohngebäuden für das Klempnerhandwerk bietet. 

Ton in Ton: Die stehfalzbekleideten Gauben haben die gleiche Farbe wie die Fassade. Ein dezenter Knick dient als Traufkante

Bild: Andreas Meichsner für btob Architekten

Ton in Ton: Die stehfalzbekleideten Gauben haben die gleiche Farbe wie die Fassade. Ein dezenter Knick dient als Traufkante

Bautafel

Projekt: Fassadenbekleidung und Bedachung, Aufstockung eines Wohn- und Geschäftshauses,  Hamburg-Altona

Bauherr: Tobias Derndinger, Hamburg

Architektur: Alexander Thomass, btob Architects, Neuenhagen bei Berlin

Fachbetrieb: Fritz Schellhorn GmbH, Hamburg

Aluminium: 135 m² Prefa Dachraute 290 x 290 mm 0,7 mm 70 m² Prefa Wandraute 290 x 290 mm 0,7 mm 30 m² Prefa Falzonal für stehfalzbekleidete Gauben, Anschlüsse, Fensterlaibungen und Kastenrinne, Beschichtung: Majagold

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