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EuroSkills 2025: Präzision bis zur letzten Sekunde*

Endspiel-Gefühl im Klempnerhandwerk. Wer je ein Fußballfinale mit Elfmeterschießen erlebt hat, kennt die Mischung aus Anspannung, Stolz und Gänsehaut. Genauso fühlte sich für mich der Auftritt des deutschen Talents Quentin Gramm bei den Independent Skills Championship Europe im Rahmen der AustrianSkills an. Nur, dass hier nicht Bälle, sondern Blech millimetergenau ins Ziel gebracht wurde. Am Ende standen starke Leistungen und sichtbare Emotionen: Gold gewann Nicola von Siebenthal (Schweiz), Silber ging an Quentin Gramm (Deutschland). Bronze teilten sich Jakob Gratl (Österreich) und Alex Wolgemuth (Italien), Rang vier belegte Antoine Rouillon (Belgien).

Die Wettbewerbsaufgabe hatte es in sich: Ein komplexes Dachmodell mit zahlreichen Detailanschlüssen musste passgenau gedeckt werden. Das Stück stammt ursprünglich aus dem französischen Bundeswettbewerb und wurde in dieser Variante besonders anspruchsvoll: Es gab keine vorgerichteten Profile, und viele Details, die später in die Punktwertung einflossen, mussten direkt am Modell entwickelt, sauber bemessen und präzise gefertigt werden. Unter vollem Wettkampfdruck bedeutete das: höchste Konzentration bis zur letzten Sekunde, denn kleinste Abweichungen in Geschwindigkeit, Maßhaltigkeit oder Ausführungsgüte entschieden über ganze Platzierungen.

Vorbereitung mit Plan und mit Partnern

Was sich bereits bei der Deutschen Meisterschaft 2024 in Hamburg abgezeichnet hatte, wurde im November 2025 in Salzburg auf der europäischen Bühne bestätigt: Quentin Gramm war von Beginn an kompromisslos fokussiert und angetreten, um zu gewinnen. Gemeinsam mit Cheftrainer Benno Uhlmann und unterstützt von den ehemaligen Skills-Talenten Dennis Gramm und Jonas Carsten absolvierte er 30 volle Trainingstage. In die Vorbereitung flossen über 20 000 Euro für Material, Training und Logistik, möglich gemacht durch Spenden von insgesamt 14 Sponsoren. Dieses Bündnis aus Ehrenamt, Betrieben und Verband zeigt, wie Exzellenz im Handwerk entsteht. Konsequent, mit Vertrauen und getragen auf zahlreichen Schultern.

Teamgeist als Leistungsfaktor

Leistung entsteht nicht im luftleeren Raum. Neben Vater, Mutter und Schwester waren zum Finale auch Freunde und Kommilitonen von Quentin vor Ort. Ein sichtbarer Rückhalt, der nicht nur durch den Wettbewerb, sondern auch besonders durch die heiße Schlussphase trug. Besonders großartig ist, dass gleichzeitig aktuell rund um die Berufswettbewerbe ein Kreis ehemaliger Talente wächst, die sich gegenseitig unterstützen und ihre Erfahrungen weitergeben. Mit Benno Uhlmann als neuem, engagiertem Cheftrainer der Klempner kann so ein Team entstehen, das Zeichen für Kontinuität und Qualität setzt.

„Ich bin unglaublich stolz auf die herausragende Leistung von Quentin. Es war eine sehr intensive Zeit. Deshalb freut es mich umso mehr, dass wir die Silbermedaille für Deutschland geholt haben!“

Cheftrainer Benno Uhlmann

Die Jury bewertete das Wettbewerbsstück nach klaren Kriterien: Maßhaltigkeit, Sauberkeit der Ausführung, Passgenauigkeit an kritischen Anschlüssen und Gesamtqualität. Unter diesen Bedingungen behauptete sich Quentin Gramm bis zuletzt und ging dabei bis an seine persönlichen Grenzen. Dass sich Bronze in diesem Feld gleich zwei Talente teilen, unterstreicht die Dichte des Leistungsniveaus. Der vierte Platz von Belgien komplettiert ein Podium, das europäische Qualität eindrucksvoll widerspiegelt.

Wurde das Training bis letztes Jahr noch über die Innung Schweinfurt und durch deren ehemaligen Geschäftsführer Josef Bock in wirtschaftlicher und praktischer Gesamtverantwortung durchgeführt, hat die Aufgabe der wirtschaftlichen Organisation nun der ZVSHK als ohnehin hauptverantwortlicher Verband wieder vollends übernommen. Das auf Anhieb bewährte System wird folglich auch in Zukunft konsequent fortgeführt. Will heißen: Der ZVSHK organisiert die Teilnahme und trägt wesentlich zur Finanzierung des Trainings bei, indem er auch die zwingend für das Training notwendigen Spenden durch Industriepartner einwirbt. Alles mit dem Ziel, dass die Nachwuchsförderung im Klempnerhandwerk langfristig wirkt. Der Ansatz ist klar: Talente identifizieren, gezielt aufbauen und konsequent begleiten. Von der Deutschen Meisterschaft bis zur europäischen Bühne.

Nachwuchs fördern, Exzellenz sichtbar machen

Dass der Wettbewerb für die Klempner im Rahmen der AustrianSkills, also der zentralen Veranstaltung von 46 Berufen in der Messe Salzburg, begleitet von einer riesigen Berufsmesse und mit jeder Menge Publikum stattfand, hat gezeigt: Berufswettbewerbe sind mehr als Medaillen. Sie zeigen jungen Menschen, wie attraktiv und anspruchsvoll das Handwerk ist: präzise, kreativ und relevant. Das Klempnerhandwerk für hochwertige Gebäudehüllen, Energieeffizienz und langlebige Lösungen und jedes andere Handwerk für seine Zwecke. Die Wettbewerbe motivieren Betriebe, in Ausbildung und Training zu investieren, und sie machen die Leistungsfähigkeit des Handwerks gegenüber Öffentlichkeit und Medien sichtbar.

Ausblick: EuroSkills 2027 in Düsseldorf

Der Blick geht nach vorn. 2027 finden die nächsten EuroSkills vom 22. bis 26. September in Düsseldorf statt. Ein Heimspiel für das deutsche Team. Besonders Talente der Deutschen Meisterschaft kommen als mögliche Kandidatinnen und Kandidaten infrage. Wer Präzision liebt, Ausdauer mitbringt und Lust auf Höchstleistung hat, sollte sich jetzt zeigen. Betriebe, die fördern möchten, sind ausdrücklich eingeladen, den Weg nach Düsseldorf aktiv mitzugehen. Ziel ist, das deutsche Klempnerhandwerk bei den EuroSkills in Düsseldorf bestmöglich zu vertreten. Mit Teamgeist, Technik und der Leidenschaft, die ein Finale verdient.

„Die Teilnahme bei EuroSkills/European Skills Challenge war für mich eine unglaublich intensive und bereichernde Erfahrung. Unter enormem Zeitdruck an einem so komplexen Modell zu arbeiten, bedeutete, dass ich durchgehend 100 % geben musste. Vor allem die Konzentration über diese lange Zeit hinweg war eine enorme Herausforderung – ein einziger falscher Schnitt oder eine kleine falsche Kantung kann alles verändern. Und trotzdem sind es im Nachhinein gerade die Momente rund um den Wettbewerb, die mir besonders in Erinnerung bleiben: der Schlusspfiff, meine Familie und Freunde, die mich unterstützt haben, und einfach diese einzigartige Stimmung. Diese Atmosphäre werde ich nie vergessen.“

Preisträger Quentin Gramm

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