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Stehfalzdach der Extraklasse

Auf den ersten Blick scheint es, als hätte sich jemand ein privates Sternen-Observatorium auf sein Haus gebaut. Beim genaueren Hinschauen wird klar: Es handelt sich um ein Stehfalzdach – genauer gesagt um ein in der Mitte getrenntes, aus zwei Halbschalen bestehendes Tonnendach. In der Privatarchitektur ist das mehr als ungewöhnlich. Die Idee für das Haus und die besondere Dachform wurde zwischen der befreundeten Bauherrschaft und dem Team von Horbach Architekten aus Freiburg entwickelt. Das Freiburger Architektenteam ist bekannt für seinen kreativen Umgang mit den herrschenden Auflagen. Um Bauvorhaben vor allem in Hinblick auf qualitativ hochwertigen Wohnraum hin zu optimieren, werden baurechtliche, gesetzliche und am Bauplatz gegebene Grundlagen entsprechend genau geprüft.

Raffinierte Wohnraumerweiterung

Essenziell für die Formfindung und die Abstimmung der Proportionen während des Entwurfsprozesses war die Arbeit mit physischen Entwurfsmodellen. Dass der Bau kein reiner Neubau ist, ist ebenfalls erwähnenswert. Erst bei genauerem Hinschauen kann erahnt werden, dass es sich um eine Umbaumaßnahme handelt. Konkret erweiterten die Architekten ein bereits bestehendes Reihenendhaus um einen weiteren Grundbaukörper in etwa gleicher Breite. Aber damit nicht genug: Aus dem vermeintlichen neuen Doppelhaus wurde sogar ein „Dreifachhaus“, wie die Anzahl von drei separaten Eingängen verrät. Nur gehört einer der Eingänge zu einem im Prinzip reinen Treppenhaus, das ins obere Stockwerk führt. Der zusätzlich eingefügte Treppenaufgang erschließt eine Penthouse-Wohnung, die sich über die ganze Breite, also Bestandsbau und Neubau, in der Höhe erstreckt. Abgesehen von einem Eckteil, an dem sich eine von einem Flachdach teilweise überdeckte Terrasse befindet, wird der neue Wohnbereich vom bereits erwähnten Tonnendach überspannt.

Bewohnt wird das Haus als Mehrgenerationenhaus von drei Generationen ein und derselben Familie. Jede Abteilung hat somit ihren eigenen Eingang samt dahinter- bzw. darüberliegender privater Bereiche.

Falzdachprofis im Einsatz

Die Dacharbeiten führte der Fachbetrieb Blechnerei – Haustechnik Hubert Becherer aus Elzach durch. Die anspruchsvolle Geometrie des gesprengten Tonnendachs sowie mehrere integrierte Gauben samt kleiner Loggia stellten die Blechner vor zahlreiche Herausforderungen. Zur Ausführung der Stehfalzeindeckung und der damit verbundenen Anordnung diverser Gehrungsfalze und Schattenfugen kam Aluminium-Falzband von Haushaut aus Düren zum Einsatz. Kontakt zwischen Haushaut, Architekten und Blechnern hielt der in der Region bestens vernetzte Haushaut-Vertriebsmitarbeiter Martin Rombach, der jederzeit mit Rat und Tat zur Stelle war.

Vorfertigung und Montage

Im heimischen Betrieb stellten die Blechner zunächst eine Schablone zur passgenauen Anfertigung der gebogenen Scharen her. Somit war es möglich, den Radius der teilweise gebogenen Profile wiederhol- und passgenau zu produzieren. Zum Einsatz kam neben einer Profiliermaschine auch die robuste Rundbogenmaschine RBM 25 von Schlebach. Die zunächst gerade vorprofilierten Doppelstehfalzprofile wurden in ­einem zweiten Arbeitsschritt auf der Rundbogenmaschine konvex ­gebogen bzw. der Schablone entsprechend in Form gebracht. Die Funktionsweise der RBM ist auf den Doppelstehfalz der Schlebach-Profiliermaschinen abgestimmt – die radienabhängige Einstellung des An­press­drucks ermöglicht die präzise Anpassung an verschiedene Bögen und Rundungen. Durch diese Finesse war es möglich, die Scharen aus einem Stück so zu profilieren, dass der gebogene in den darüberliegenden geraden Bereich nahtlos übergeht.

Die indirekte Montage der Stehfalzprofile erfolgte mit Fest- und Schiebehaften auf einer klassischen hinterlüfteten Holzschalung und der darüberliegenden Trennlage. Die Aufkantungen an die Gaubenbacken wurden ebenfalls in der Werkstatt angefertigt und an die Scharen angefalzt. Wertvolle Dienste leisteten diverse Handrollformer. Sie kamen beispielsweise an der Ortgangbekleidung zum Einsatz, wo wunschgemäß groß dimensionierte Segmente verbaut wurden.

Um das Gesamtbild nicht durch unpassende Fugen oder Falze zu stören, achteten die Blechner auf eine optisch ansprechende Schareinteilung. Die Berücksichtigung der Gauben war dabei besonders relevant und erforderte den Einsatz entsprechender Sonderscharbreiten.

Auch die Attikaabdeckungen, Brüstungsbekleidungen und Mauerkronen sind mit Aluminium-Mauerabdeckungen von Haushaut im Farbton Hausgrau Pearls bekleidet. Dazu passend stammen die Dachentwässerung sowie die Fallrohre ebenfalls von Haushaut.

Die Blechnerarbeiten wurden während eines insgesamt dreimonatigen Montagezeitraums zur allseitigen Zufriedenheit durchgeführt. Dabei bewiesen die Blechner große Präzision und handwerkliches Können.

Blick unter das Dach

Die tragende Dachkonstruktion besteht aus ausgeflockten Holzbindern, die im Inneren des Hauses mit mehrfach gebrochenen Gipskartonplatten der Rundung folgend bekleidet wurden. Die Bewohner waren nach eigener Angabe mehr als überrascht, welch ein lichter Raum sich durch die Rundung des Dachs im Inneren ergab.

Auf diese Weise wurde aus einem bereits bestehenden Reihenendhaus ein modernes Wohnobjekt für drei Parteien, die zwar im familiären Verbund leben, jedoch auf entsprechende Privatsphäre nicht verzichten müssen. Insgesamt ist die Baumaßnahme eine ebenso geschickte wie schicke und unkonventionelle Lösung, die hoffentlich viele Nachahmer finden wird! 

Formschön eingearbeitet: die Walmdachgauben mit First- und Gratleisen

Bild: Johann Haas / www.johannpictures.com

Formschön eingearbeitet: die Walmdachgauben mit First- und Gratleisen
Makellos: die Details rund um die Fensteranschlüsse

Bild: Johann Haas / www.johannpictures.com

Makellos: die Details rund um die Fensteranschlüsse
Harmonisch: Der Übergang von der gebogenen zur leicht geneigten Dachfläche erfolgt nahtlos

Bild: Johann Haas / www.johannpictures.com

Harmonisch: Der Übergang von der gebogenen zur leicht geneigten Dachfläche erfolgt nahtlos
Zerklüftet: Die Dachlandschaft wurde der ­Funktionalität der Wohnräume angepasst

Bild: Johann Haas / www.johannpictures.com

Zerklüftet: Die Dachlandschaft wurde der ­Funktionalität der Wohnräume angepasst
Alt trifft Neu: Anschlussbereich der benachbarten Reihenhäuser

Bild: Johann Haas / www.johannpictures.com

Alt trifft Neu: Anschlussbereich der benachbarten Reihenhäuser
Gelungen: Das Reihenendhaus kann sich nach den ­umfangreichen Baumaßnahmen durchaus sehen lassen

Bild: Johann Haas / www.johannpictures.com

Gelungen: Das Reihenendhaus kann sich nach den ­umfangreichen Baumaßnahmen durchaus sehen lassen

Bautafel

Projekt: Erweiterung eines bestehenden Reihenendhauses durch einen Anbau gleicher Art und den Bau eines Penthouses mit Tonnendach über die gesamte Breite von Alt- und Neubau

Architektur: Horbach Architekten GmbH, Freiburg i. B.
www.horbach-architekten.de

Projektleiter: Robert Messmer

Fachbetrieb: Blechnerei – Haustechnik Hubert Becherer, Elztal, www.hubert-becherer.de

Material: Stehfalzdachdeckung aus Aluminium-Falzband im Farbton Hausgrau Pearls von Haushaut, Düren; Mauerabdeckungen und Dachentwässerung aus Aluminium-Falzband im Farbton Hausgrau Pearls von Haushaut, Düren
www.haushaut.com

Fachberatung: Martin Rombach, Haushaut, Düren

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