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Ausführungsmängel vermeiden, Teil 17

Steter Tropfen höhlt (nicht nur) den Stein!

An einer Doppelstehfalzeindeckung aus Titanzink verursachte ein vermeintlich kleiner Fehler an einer Quetschfalte einen großen Schaden. Das Dach eines Schulgebäudes wurde mit einer Doppelstehfalzeindeckung aus Titanzink eingedeckt. Noch innerhalb der Gewährleitungszeit wurden im Bereich mehrerer Dachflächenfenster Wassereintritte in das Gebäude festgestellt. Die Suche nach der Ursache ist überraschend, aber der Reihe nach: Erfahrene Spengler erkennen sofort, dass ständiger Feuchtigkeitseintritt unter eine Titanzink­eindeckung für diese Art von Schadensbild ursächlich ist.

Meine Aufgabe war es, herauszufinden ob diese Feuchtigkeitseintritte nun durch einen bauphysikalischen, oder durch einen handwerklichen Fehler entstanden sind. Die hier vorgestellte Bilderreihe veranschaulicht nicht nur meine Vorgehensweise bei der Fehlersuche, sondern auch ein überraschend eindeutiges Ergebnis. Und noch etwas ist erwähnenswert: Da die Schäden innerhalb der Gewährleistungszeit auftraten, musste ausschließlich der Spengler allein für sämtliche Kosten aufkommen. Neben seinem Zeit- und Materialaufwand mussten auch die Gerüstkosten, die Beseitigung der Schäden im Gebäude, sowie die Kosten für die Schadens- und Mangelfeststellung von dem Spengler beglichen werden.

Da der betreffende Spengler eine kooperative und einsichtige Haltung einnahm, ließen sich unnötiger Ärger und damit verbunden deutlich höhere, durch Rechtsstreitigkeiten verursachte Kosten vermeiden.

Wichtiger Hinweis und Fazit

Ergänzend zu den hier vorgestellten Fotos möchte ich anmerken, dass es nicht die Aufgabe einer strukturierten Trennlage ist, Schäden durch ständige Wassereintritte zu verhindern. Die in Fachkreisen durchaus kontrovers diskutierte strukturierte Trennlage soll einen Feuchtestau an der Metallunterseite verhindern und ausdrücklich nicht für einen ständigen Wasserabfluss sorgen.

Mein Ratschlag ist deshalb, unbedingt darauf zu achten, dass eingesetzte Montagewerkzeuge (Zangen, Hämmer, Falteneisen, Quetschfaktenzieher usw.) keine „scharfen“ Kanten aufweisen. Notfalls muss bei neuen Werkzeugen mit der Feile nachgeholfen werden. Dieser Hinweis gilt generell für fast alle Spengler-Werkzeuge!

Abschließend möchte ich nochmals anmerken, dass sich der betroffene Spengler sehr einsichtig und kooperativ gezeigt hat. Dadurch konnten viel Ärger und noch viel höhere Kosten für rechtliche Auseinandersetzungen vermieden werden.

In meinem nächsten Artikel möchte ich ihnen Tipps für den Umgang mit Sachverständigen und Gutachten geben.

Bis demnächst und haben Sie eine gute Zeit.

Ihr Peter Stelzer

Nachdem die Folienabdeckung abgenommen wurde, kam dieses Bild zum Vorschein

Bild: Stelzer

Nachdem die Folienabdeckung abgenommen wurde, kam dieses Bild zum Vorschein
Die Schäden an der Titanzinkeindeckung entstanden ausschließlich unterhalb der Dachflächenfenster. Die restliche Dachfläche war in tadellosem ­Zustand. Stelzers Hauptaugenmerk lag deshalb auf den Fenstereinfassungen

Bild: Stelzer

Die Schäden an der Titanzinkeindeckung entstanden ausschließlich unterhalb der Dachflächenfenster. Die restliche Dachfläche war in tadellosem ­Zustand. Stelzers Hauptaugenmerk lag deshalb auf den Fenstereinfassungen
Auf den ersten Blick sind die Einfalzungen und Einfassungen an den Dachflächenfenstern handwerklich gut gemacht. Aber irgendetwas muss schiefgelaufen sein

Bild: Stelzer

Auf den ersten Blick sind die Einfalzungen und Einfassungen an den Dachflächenfenstern handwerklich gut gemacht. Aber irgendetwas muss schiefgelaufen sein
Das „Beregnen“ mit Gartenschlauch und Handbrause ist oftmals sehr hilfreich bei der Fehlersuche

Bild: Stelzer

Das „Beregnen“ mit Gartenschlauch und Handbrause ist oftmals sehr hilfreich bei der Fehlersuche
Es zeigte sich, dass die Querfalze der Einfassungen ohne Gefälle angeordnet wurden und in den Ecken mit den Quetschfalten ständig Wasser verbleibt

Bild: Stelzer

Es zeigte sich, dass die Querfalze der Einfassungen ohne Gefälle angeordnet wurden und in den Ecken mit den Quetschfalten ständig Wasser verbleibt
Die trotz Lötpunkt in der Ecke augenscheinlich gut gemachte Quetschfalte ­wurde zum Test ausgebaut und mit Wasser gefüllt

Bild: Stelzer

Die trotz Lötpunkt in der Ecke augenscheinlich gut gemachte Quetschfalte ­wurde zum Test ausgebaut und mit Wasser gefüllt
Der Wassertest machte den Fehler sichtbar: Zu scharfkantiges Werkzeug verursachte in der Ecke der Quetschfalte einen feinen Riss. Offensichtlich hatte der Spengler den Riss bemerkt und versucht, diesen zuzulöten

Bild: Stelzer

Der Wassertest machte den Fehler sichtbar: Zu scharfkantiges Werkzeug verursachte in der Ecke der Quetschfalte einen feinen Riss. Offensichtlich hatte der Spengler den Riss bemerkt und versucht, diesen zuzulöten
Stetiger Wassereintritt an Quetschfalten führte trotz strukturierter Trennlage zur Weißrostbildung. Die Korrosionsform entsteht bei Zink durch stehende Feuchtigkeit und unzureichende Belüftung

Bild: Stelzer

Stetiger Wassereintritt an Quetschfalten führte trotz strukturierter Trennlage zur Weißrostbildung. Die Korrosionsform entsteht bei Zink durch stehende Feuchtigkeit und unzureichende Belüftung

Quetschfalten sind schön

In seinem BAUMETALL Online-Extra stellt Peter Stelzer diverse Quetsch­falten vor und zeigt dabei, wie vielseitig sie von Fachleuten eingesetzt werden. Dabei gilt wie immer: Kein scharfkantiges Werzeug verwenden und Fließrichtung des Niederschlagwassers beachten.

Peter Stelzer
ist Flaschner-, Gas- und Wasser-Installateurmeister sowie ö. b. u. v. Sachverständiger für Klempnerarbeiten. Darüber hinaus engagiert er sich im Fachverband SHK BW als Obmann des technischen Ausschusses Klempner.

Bild: Stelzer

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