An einer Doppelstehfalzeindeckung aus Titanzink verursachte ein vermeintlich kleiner Fehler an einer Quetschfalte einen großen Schaden. Das Dach eines Schulgebäudes wurde mit einer Doppelstehfalzeindeckung aus Titanzink eingedeckt. Noch innerhalb der Gewährleitungszeit wurden im Bereich mehrerer Dachflächenfenster Wassereintritte in das Gebäude festgestellt. Die Suche nach der Ursache ist überraschend, aber der Reihe nach: Erfahrene Spengler erkennen sofort, dass ständiger Feuchtigkeitseintritt unter eine Titanzinkeindeckung für diese Art von Schadensbild ursächlich ist.
Meine Aufgabe war es, herauszufinden ob diese Feuchtigkeitseintritte nun durch einen bauphysikalischen, oder durch einen handwerklichen Fehler entstanden sind. Die hier vorgestellte Bilderreihe veranschaulicht nicht nur meine Vorgehensweise bei der Fehlersuche, sondern auch ein überraschend eindeutiges Ergebnis. Und noch etwas ist erwähnenswert: Da die Schäden innerhalb der Gewährleistungszeit auftraten, musste ausschließlich der Spengler allein für sämtliche Kosten aufkommen. Neben seinem Zeit- und Materialaufwand mussten auch die Gerüstkosten, die Beseitigung der Schäden im Gebäude, sowie die Kosten für die Schadens- und Mangelfeststellung von dem Spengler beglichen werden.
Da der betreffende Spengler eine kooperative und einsichtige Haltung einnahm, ließen sich unnötiger Ärger und damit verbunden deutlich höhere, durch Rechtsstreitigkeiten verursachte Kosten vermeiden.
Wichtiger Hinweis und Fazit
Ergänzend zu den hier vorgestellten Fotos möchte ich anmerken, dass es nicht die Aufgabe einer strukturierten Trennlage ist, Schäden durch ständige Wassereintritte zu verhindern. Die in Fachkreisen durchaus kontrovers diskutierte strukturierte Trennlage soll einen Feuchtestau an der Metallunterseite verhindern und ausdrücklich nicht für einen ständigen Wasserabfluss sorgen.
Mein Ratschlag ist deshalb, unbedingt darauf zu achten, dass eingesetzte Montagewerkzeuge (Zangen, Hämmer, Falteneisen, Quetschfaktenzieher usw.) keine „scharfen“ Kanten aufweisen. Notfalls muss bei neuen Werkzeugen mit der Feile nachgeholfen werden. Dieser Hinweis gilt generell für fast alle Spengler-Werkzeuge!
Abschließend möchte ich nochmals anmerken, dass sich der betroffene Spengler sehr einsichtig und kooperativ gezeigt hat. Dadurch konnten viel Ärger und noch viel höhere Kosten für rechtliche Auseinandersetzungen vermieden werden.
In meinem nächsten Artikel möchte ich ihnen Tipps für den Umgang mit Sachverständigen und Gutachten geben.
Bis demnächst und haben Sie eine gute Zeit.
Ihr Peter Stelzer
Bild: Stelzer
Bild: Stelzer
Bild: Stelzer
Bild: Stelzer
Bild: Stelzer
Bild: Stelzer
Bild: Stelzer
Bild: Stelzer
Quetschfalten sind schön
In seinem BAUMETALL Online-Extra stellt Peter Stelzer diverse Quetschfalten vor und zeigt dabei, wie vielseitig sie von Fachleuten eingesetzt werden. Dabei gilt wie immer: Kein scharfkantiges Werzeug verwenden und Fließrichtung des Niederschlagwassers beachten.