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Extravagante Lamellenstruktur

Fassaden-Facetten

Normalerweise werden in einer Messehalle innovative Highlights präsentiert. In diesem Fall jedoch ist die neue Messehalle Basel selbst mit ihrer faszinierenden Fassadenstruktur ein architektonisches Highlight. Die Eröffnung erfolgte nach 22-monatiger Bauzeit im April 2013. Der Neubau verbindet in geradezu perfekter Weise Funktionalität und Ästhetik und wirkt durch seine spektakuläre Lamellenfassade aus breiten, gewellten J57S-Alubändern lebendig und attraktiv. Architekt Jacques Herzog vom ausführenden Baseler Architekturbüro Herzog & de Meuron erklärt: „Das ist nicht einfach eine Fantasie, sondern strategische Absicht. Eine glatte Oberfläche wirkt hart und mächtig. Glas macht keinen Sinn, weil völlige Transparenz in einer Messehalle nicht erwünscht ist, und Backstein ist zu schwer. Das Gebäude sollte etwas Leichtes, Veränderliches bekommen, weil es so groß ist – daher die Alubänder.“

Was zunächst logisch und einfach klingt, erweist sich bei genauerer Betrachtung als Herausforderung. Tatsächlich sind die Dimensionen der neuen Halle am Baseler Messeplatz enorm: Das Gebäude besteht aus einem dreigeschossigen Hallenkomplex und ist 220m lang, 90 m breit und 35 m hoch. Die Halle verfügt über eine Ausstellungsfläche von 38000 m2 mit einer 3300 m2 großen multifunktionalen Eventhalle im Erdgeschoss.

Spezielle Architektur

Auf einem gläsernen Sockelgeschoss erstrecken sich drei Hallengeschosse, die unterschiedlich weit auf die Straße hinausragen. Ein Lichthof, die sogenannte City-Lounge, gebildet durch eine kreisrunde Öffnung in der Mitte der Halle, erlaubt den direkten Blick in den Himmel. Der Blick durch das beeindruckende, von Aluminiumlamellen eingerahmte Loch verändert sich je nach Wolkenbildung, Lichteinfall und Tageszeit und wird nicht nur für architekturbegeisterte Messebesucher zum Erlebnis. Außerdem stellt das trichterförmige Himmelsfenster die optische Verbindung zu den beiden angrenzenden Hallen her, die mit einem weiteren Kunstgriff der Architekten für Aufsehen sorgen: Damit sie als getrennte Gebäude-Einheiten wahrgenommen werden, sind die beiden oberen Hallengeschosse gegeneinander verschoben. Im Gegensatz zum transparenten Erdgeschoss sind die Obergeschosse geschlossen ausgebildet. Dennoch wirken sie durch ihre lamellenartige Fassadenstruktur extravagant und dynamisch.

Innovative Fassade für anspruchsvolle Architektur

Mit Aluminium J57S in Eloxalqualität wurde ein Fassadenmaterial mit idealen Voraussetzungen für die Ausführung der Lamellenfassade gewählt. Die brillanten und hochwertigen Eloxal-Oberflächen in chargenübergreifend gleichbleibender Qualität mit ausgezeichneter Verarbeitbarkeit ermöglichen individuelle und extravagante Gestaltungsvarianten im Bereich der Fassadenbekleidung. Bei der Ausführung der anodisierten Aluminiumfassade für die neue Messehalle Basel durch das Fassadenbauunternehmen Rytz Industriebau AG wurden die für die Aluminiumlegierung J57S von Novelis geltenden Anodisiervorschriften mit den Gestaltungsvorstellungen und hohen Ansprüchen der Architekten abgestimmt und genau definiert. Neben Wirtschaftlichkeit, extremer Widerstandsfähigkeit und einer hohen Witterungs- und Korrosionsbeständigkeit ist Aluminium J57S umweltfreundlich recycelbar und in Verbindung mit den hohen energetischen Standards der Messehalle Basel auch ökologisch nachhaltig. Rund sechs Jahre haben die Projektentwicklung, das Bewilligungsverfahren und die Planung in Anspruch genommen – eine angesichts der Größe und Komplexität des Projekts verhältnismäßig kurze Zeit.

Swissbau Basel

Im Januar 2014 hat die Swissbau auch nach 40 Jahren in ihrer Jubiläums-Edition die Branche erneut überzeugt. Was sich hier im Neubau der international renommierten Architekten Herzog & de Meuron präsentierte, war Weltspitze. Über 100000 Fachbesucher und private Bauinteressierte konnten sich bei den rund 1100 Ausstellern einen kompakten Blick über Innovationen, Trends und Lösungen verschaffen. Die Swissbau ist die führende Branchenplattform der Bau-, Energie- und Architekturszene in der Schweiz und eine der bedeutendsten Baufachmessen in Europa. Auch die Spenglerbranche kam auf ihre Kosten. Namhafte Metallhalbzeughersteller, Großhändler und Spezialisten für Blechbearbeitungsmaschinen und -werkzeuge präsentierten ihre Neuigkeiten.

Future Architects

Das messebegleitende Swissbau-Future-Forum fand erstmals unter der Ägide des BSA Bund Schweizer Architekten statt. Paul Knill, Sacha Menz, Vittorio Magnago Lampugnani und Winy Maas gingen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven der Frage nach, wie das zukünftige Berufsbild der Architekten aussieht. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Planer heute intellektuell gebildet und vor allem fähig sein müssen, professionell mit der eigenen Zeit umzugehen, sowie bauliche Werte auf der Grundlage ihres Wissens- und Wirkungsraumes erkennen und erhalten sollen. Nicht zuletzt sollten sie aber auch Generalisten, Spezialisten und Handwerker sein. Mit Richard Horden, Bijoy Jain und Jakob Lange von Bjarke Ingels Group boten drei ganz unterschiedliche international renommierte Architekten einen Diskurs zum Thema „Arch-Tec: Entwurf und Baurealität“.

Fazit

Mit dem Neubau haben sich die Proportionen des früheren Platzes wesentlich verändert. Das ehemals langgezogene Rechteck ohne markante räumliche Gliederung ist beinahe zum Quadrat geworden. Er bildet zusammen mit der Rosentalanlage den zentralen Außenraum des Messequartiers. Der Neubau verbindet in geradezu perfekter Weise Funktionalität und Ästhetik. Die gesteigerte Kompaktheit des Geländes erlaubt eine wesentlich flexiblere Bewirtschaftung und erhöht den Komfort für die Besucher. Gleichzeitig ist der Neubau eine beeindruckende architektonische Visitenkarte.

BAUTAFEL

Objekt: Neubau Messe Basel, 220 m Länge, 90 m Breite, 32 m Höhe

Bauherr: MCH Messe Basel

Architektur: Herzog & de Meuron, Basel

Generalunternehmer: HRS Real Estate AG

Fachbetrieb, Fassade: Rytz Industriebau AG

Fassadenmaterial: Lamellenfassade, J57S-Alubänder in Eloxalqualität, Novelis Europe, Werke Göttingen und Nachterstedt

Realisierung: Juni 2010 bis Februar 2013

Investitionen (Gesamtprojekt): 430 Mio. CHF

Bildrechte: TBaselworld bzw. MCH-Group

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