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Dachgespräch in Bern

Treffen der Delegationen

Bereits einen Tag vor dem Schweizer Spenglertag trafen sich hochkarätige Spengler aus der Schweiz und ebensolche Klempner aus Deutschland zu einem besonderen Fachaustausch in Bern. Im Herzen der Altstadt unterhielten sich sieben Fachgruppenvertreter der Suissetec mit fünf Kollegen der ZVSHK-Projektgruppe Klempnertechnik über die Verbesserung ihrer fachlichen und organisatorischen Zusammenarbeit. Mit dem Ziel, vor allem in technischen Belangen zukünftig Synergien stärker zu nutzen, startete Benno Lees die Sitzung. Der Präsident und Vorsitzende der Fachgruppe Bildung des Fachbereiches „Spengler/Gebäudehülle“ ist in seinem Amt als Zentralvorstand und als Mitglied der Bildungskommission von Suissetec auch mit der Pflege von Branchenbeziehungen im In- und Ausland betraut. Mit einer Präsentation gewährte der Spenglermeister den Gästen aus Deutschland zunächst den nötigen Einblick in das komplexe Gefüge der Verbandsstruktur des Schweizerisch-Liechtensteinischen Gebäudetechnikverbandes Suissetec. Benno Lees informierte dabei über die Verbandsstrukturen der einzelnen Zentralvorstände des Schweizer Verbandes und schilderte die Aufgabenbereiche und Ziele der Organisation.

Suissetec-Projekte 2011/2012

Als Fachbereichspräsident und Vorsitzender der Suissetec-Fachgruppe Bildung freut sich Spenglermeister Benno Lees besonders über die anstehende Überprüfung der Grundbildungssituation. Dabei sollen unter anderem Kurse, Ausbildungs-Maßnahmen und -Perspektiven kritisch überprüft und neu strukturiert werden. Besonderer Fokus wird seitens der Suissetec auch auf technische Bereiche, beispielsweise den der Polybauer (Flachdachbau) gelegt. Parallel dazu steht die Überarbeitung der Flachdach-Richtlinie sowie die der Arbeitssicherheitsmaßnahmen auf der Agenda. Doch auch die angebotenen Kurse zur Vermittlung von Kalkulationsgrundlagen sowie die dazu herausgegebenen Materiallisten stehen auf dem Prüfstand. Weitere Änderungen beziehungsweise Überarbeitungen sind in der Schweiz für Spengler-Bereiche wie Denkmalpflege, Blitzschutz und allgemeine Planung/Ausführung von Spenglerarbeiten vorgesehen. Zudem erfolgt zeitnah eine Dichtigkeitsüberprüfung von Winkel- und Doppelstehfalzbedachungen.

ZVSHK Struktur

Leonard Knobloch (Referent Klempnertechnik ZVSHK) und Ulrich Leib (Bundesfachgruppenleiter Klempnertechnik) informierten die Schweizer Kollegen über deutsche Verbandsstrukturen. Ferner berichteten sie von der Vorgehensweise des ZVSHK, technische Aufgaben mit der Fachgruppe Klempnertechnik zu lösen. Dazu treffen sich im jeweiligen Bedarfsfall entsprechende Mitglieder des Fachausschusses mit Mitgliedern der Projektgruppe. Unterstützt werden sie von Sachverständigen und Spezialisten aus Industrie und Forschung. Außerdem stellte die Führungsspitze der deutschen Klempner die novellierte Klempnerfachregel sowie den ZVSHK-Dach- und Fassaden-Check vor. Ein vom ZVSHK angebotenes Startpaket mit Auftrags- und Wartungsvertrags-Vordrucken sowie Prüfsiegeln und Infomaterial kann direkt beim ZVSHK bezogen werden.

Studiengang Gebäudehülle

ZVSHK-Projektgruppen-Mitglied Johannes Binder informierte seine Schweizer Kollegen über jüngste Entwicklungen sowie den Sinn und Zweck des „Studienganges Gebäudehülle“. Dabei erläuterte er auch, dass im Augenblick mit Hochdruck nach weiteren Sponsoren gesucht würde und dass am 25. Mai 2011 ein Informationsgespräch an der Universität Rosenheim geplant sei. Johannes Binder: „Das überaus umfassende Fachgebiet rund um moderne Gebäudehüllen wächst stetig an. Aufgrund der ständig wachsenden Komplexität geraten Klempnermeister immer wieder an die Grenzen ihrer Fachkompetenz und sind auf fundierte Unterstützung, beispielsweise zur Berechnung von Entwässerungsanlagen oder statische Konstruktionen, angewiesen. Die Absolventen des Studienganges können das erworbene Fachwissen sowohl bei innovativen und schlagkräftigen Klempnerfachbetrieben als auch bei Herstellern für Bauteile der Gebäudehülle nutzen. Außerdem suchen Planungsbüros und Architekten vermehrt nach fachkundigen Partnern zur Bewältigung moderner Bauaufgaben.“

Somit soll der Studiengang den Studierenden weit mehr als konstruktive und gestalterische Inhalte rund um Dach und Fassade vermitteln. Darüber hinaus sorgt die maßgeschneiderte Ausbildung dafür, dass der Branche zukünftig hoch spezialisierte Fachkräfte zur Verfügung stehen, die alle Anforderungen an moderne Gebäudehüllen in die Praxis umsetzen können. Die Lehrinhalte des Studienganges* beinhalten unter anderem:

  • Dachdeckungsarten, Fassadensysteme und Materialkunde
  • Solar- und Absturzsicherungssysteme
  • Begrünungs-, und Entwässerungstechnik
  • Bauphysik, Befestigungstechnik und Statik
  • Belichtungs- und Wärmedämm­systeme
  • Wärme-, Schall-, Brand- und Blitzschutz
  • Abdichtungstechnik
  • Projektierung und Arbeitssicherheit
  • Energieberater
  • CAD
  • VOB/Baurecht
  • u. v. m.

Dass die Schweizer Kollegen von diesen Ideen begeistert sind ist kein Geheimnis. Seit geraumer Zeit verfolgen sie die Entwicklung in Deutschland, und besonders der Vorsitzende der Suissetec-Fachgruppe Bildung, Benno Lees, wünscht sich eine positive und vor allem schnelle Entwicklung in dieser Angelegenheit. Schließlich geht es darum, aktuelle Trends und Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Spezialisten-Netzwerke zu entwickeln.

Zukünftiger Austausch, Anregungen und Kritik

Um nicht jedes Rad neu erfinden zu müssen und vor allem um gegenseitig von bereits gesammelten Erfahrungen zu profitieren, verständigten sich die Delegationen von Suissetec und ZVSHK darüber, zukünftig enger zusammen zu arbeiten. Die Aufgabe lautet dabei vor allem gegenseitiges Normenverständnis zu schaffen, Synergien zu suchen und diese entsprechend zu nutzen. Außerdem ist es sinnvoll, sozusagen als Frühwarnsystem, den Erfahrungsaustausch weiter zu intensivieren und auch auf weitere Länder auszuweiten.

Speziell aus diesem Grund verständigten sich die Vertreter der Verbände darüber, im Herbst 2011 ein Delegierten-Treffen mit Vertretern aus Südtirol, der Schweiz, Österreich und Deutschland zu organisieren – Gastgeber wird voraussichtlich der ZVSHK sein. In diesem Zusammenhang schlug Leonard Knobloch vor, das Treffen im Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseum in Karlstadt abzuhalten.

Mit dem Versprechen die Kommunikationswege in Zukunft entsprechend zu verkürzen, beschlossen die Delegierten den Austausch auf fachlicher Ebene weiter zu intensivieren. Leonard Knobloch berichtete zudem, von der Teilnahme am österreichischen Dachkongresses (siehe Infokasten re.), welchen er gemeinsam mit Ulrich Leib am 10. und 11. März 2011 besuchte.

Bernard Trächsel ist in der Schweiz als Marketingfachmann der Branche bekannt wie kein Zweiter. Der Titanzink-Spezialist ist Präsident der zentralen Suissetec-Kommision „Hersteller/Lieferanten“. Darüber hinaus wurde er in dieser Funktion in den Fachbereich „Spengler/Gebäudehülle“ gewählt. Außerdem ist er für den Verein diplomierter Schweizer Spenglermeister (VDSS) mit der Organisation der „Goldenen Spenglerarbeit“ betraut. Zum Wegfall der Verleihung des ZVSHK-Architekturpreises äußerte er sich sehr kritisch und merkte an, dass die Preisverleihung das beste deutsche Marketinginstrument für die Branche gewesen sei. „Bedauerlicherweise“, so Trächsel, „fand der Klempnertag 2010 ohne die Verleihung des Architekturpreises statt“. Die Schweizer Kollegen wunderten sich zudem, dass der Beruf des Klempners im Logo des ZVSHK weder in Bild-, noch in Textform zu finden sei – ein Zustand, der in der Schweiz undenkbar wäre.

Fazit

Am gleichen Strang zu ziehen erzeugt vor allem auf technischer Ebene Synergieeffekte. So wundert es nicht, dass sich Bundesfachgruppenleiter Ulrich Leib dafür stark macht, zukünftig enger mit den Kollegen im deutschsprachigen Ausland zusammen zu arbeiten. Dabei kann er sich vorstellen, regelmäßige Arbeitstreffen zu organisieren. Die Ergebnisse des ersten offiziellen Erfahrungsaustausches werden den beteiligten deutschen und Schweizer Kollegen in guter Erinnerung bleiben und sind darüber hinaus ein wichtiger Schritt in die gemeinsame Zukunft. Übrigens: Schon heute freuen sich die Kollegen aus der Schweiz, beim Klempnertag am 29. Februar und 1. März 2012 in Würzburg dabei zu sein.

*Im Zuge der Entwicklung des Studienganges ist mit weiteren Themengebieten zu rechnen.

AUTOR: Andreas Buck

INFO


Schweiz

Gebäudetechnikverband für die Schweiz und Liechtenstein

Der Schweizerisch-Liechtensteinische Gebäudetechnikverband (Suissetec), ist ein Branchen- und Arbeitgeberverband. Er umfasst Unternehmen und Organisationen aus den Bereichen Spenglerei/Gebäudehülle, Sanitär (einschließlich Projektplanung), Heizung, Lüftung und Klima/Kälte. Der Verband vertritt alle Stufen der Wertschöpfungskette, also Hersteller, Lieferanten, Planer und Ausführende und ist somit einer der wichtigsten Arbeitgeber-, Berufs- und Branchenverbände der schweizerischen Bauwirtschaft. Die Suissetec zählt rund 3600 Mitglieder in 29 Sektionen – die zusammengeschlossenen Branchen generieren aktuell einen Gesamtumsatz von rund 5,9 Milliarden Schweizer Franken. Der Verband ist als Verein im Handelsregister eingetragen und betreibt drei Geschäftsstellen.


Österreich

Bundesinnungsausschuss der Dachdecker, Glaser und Spengler

Die neue Bundesinnung der Dachdecker, Glaser und Spengler ist aus der Fusion der Bundesinnung der Dachdecker und Pflasterer, der Bundesinnung der Glaser sowie der Bundesinnung der Spengler und Kupferschmiede hervorgegangen. Durch die Fusion sollen die Interessen der einzelnen Branchen mit mehr Schlagkraft in politischen, wirtschaftlichen und normativen Belangen rund um Fassade und Dach vertreten werden können. Alle drei Gewerke sind durch das Arbeitsumfeld Gebäudehülle verbunden. Das vorrangige Ziel ist vor allem, in den Bereichen Marketing, Weiterbildung, Forschung und Entwicklung sowie bei der strukturellen Verbesserung des Informationsflusses Synergieeffekte zu nutzen.


Südtirol

Berufsgemeinschaft der Bau- und Galanteriespengler

Der LVH mit Hauptsitz in Bozen ist als aktive Interessensvertretung der Handwerker in Südtirol mit über 8000 Mitgliedern der größte Wirtschaftsverband Südtirols. In zwölf Bezirksorganisationen, 115 Ortsgruppen und 60 Berufsgemeinschaften sind 80 verschiedene Handwerksberufe organisiert. Der LVH bietet Mitgliedern ein leistungsstarkes Service-Angebot, kompetente Lösungen und berufsbezogene Beratung. Die im LVH eingegliederte Berufsgemeinschaft der Bau- und Galanteriespengler ist seit 35 Jahren erfolgreich tätig.


Deutschland

Zentralverband Sanitär Heizung Klima

Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima/Gebäude- und Energietechnik Deutschland (ZVSHK/GED) ist Standesorganisation, Wirtschaftsverband und Interessenvertretung des SHK-Handwerks in Deutschland. Als größter nationaler Verband in der Europäischen Union für die Planung, den Bau und die Unterhaltung gebäudetechnischer Anlagen, liegt der Verbandsschwerpunkt in der Energie- und Wassertechnik. Zu den Aufgaben als Rationalisierungsverband zählen die Förderung, Prüfung und Durchführung von Normungs-, Typisierungs- und Spezialvorhaben. Als Verteidiger und Vermittler mittelständischer Interessen tritt der ZVSHK in den Dialog mit den Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und betreibt in bester demokratischer und parlamentarischer Tradition Lobbyarbeit im Interesse seiner Handwerksklientel. Das SHK-Handwerk in Deutschland umfasst rund 50.000 Fachbetriebe. Der Zentralverband vertritt hiervon 30.000 Unternehmen. Der Jahresumsatz betrug 26,5 Milliarden Euro in 2009.

Statement

Benno Lees*

„Natürlich können wir uns plakativ an die Tatsache halten, dass unser Beruf kaum aussterben wird, denn ein dichtes Dach möchte ja jedermann. Doch dies reicht mir und wohl meinen Fachkollegen im In- und Ausland bei weitem nicht. Es gilt ein Handwerk hoch zu halten, das wohl im menschlichen Dasein einzigartig ist. Die Bearbeitung von derart dünnen Metallen erfordert heute, wie in der Zukunft Fertigkeiten, die uns nicht in die Wiege gelegt werden, sondern fachtechnisch korrekt gelernt werden müssen. Einige haben dazu Talent andere weniger. Aber gerade die Menschen mit Talent zur handwerklichen Blechbearbeitung müssen wir suchen, finden, begeistern und dann richtig ausbilden.

In diesem Sinne betrachte ich unser länderübergreifendes Zusammentreffen am Schweizer-Spenglertag 2011 als „Handschlag der Spenglerkunst“. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit deutschen, österreichischen und Südtiroler Fachkollegen und der grossen Möglichkeit sich nicht nur auf der sachlichen, sondern auch auf der emotionalen Ebene mit Blech und dem dazugehörigen Verarbeiter zu befassen.“

Internationaler Austausch

Anmerkung der Redaktion

Inzwischen fand der 3. österreichische Dachkongress in Salzburg statt. Circa 480 Teilnehmer und 65 Aussteller trafen sich zwei Tage lang, um den fachlichen Austausch zu pflegen und von einem guten Fachprogramm zu profitieren. Dabei referierten namhafte Experten über aktuelle Themen, beispielsweise zur Arbeitssicherheit am Dach, der Windsogsicherung und Befestigung kleinformatiger Dachbaustoffe am Steildach, der Sicherung von Solarpaneelen oder zum Thema vorgehängte- und hinterlüftete Fassade.

Am Rande der Veranstaltung fand ebenfalls eine Fachausschusssitzung statt. Dort tagten Mitglieder des österreichischen Bundesinnungsausschusses der Dachdecker, Glaser und Spengler mit dem österreichischen Landesinnungsmeister Ernst Zimmermann und den ZVSHK-Botschaftern Ulrich Leib und Leonard Knobloch. Auch dieses Treffen war überaus erfolgreich – es beinhaltete sowohl aktuelle Themen als auch die Vereinbarung, zukünftig verschiedene Fachpublikationen auszutauschen. Im Herbst 2011 werden zwei bis drei Mitglieder der österreichischen Fachkommission an der Bundesfachgruppentagung in Karlstadt teilnehmen und die weitere Zusammenarbeit mit Kollegen aus der Schweiz, Südtirol und Deutschland abstimmen. Außerdem sagten die österreichischen Kollegen die Teilnahme am nächsten Klempnertag am 29. Februar und am 1. März 2012 in Würzburg verbindlich zu.

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