Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Schweizer Spenglertag 2013

Metall ist unsere Welt

Ob der Schweizer Nationalrat Peter Schillinger (Suissetec-Zentralpräsident) vor der Verkündung seiner Grußbotschaft zum Schweizer Spenglertag 2013 wusste, was ihn und die im Berner Kursaal anwesenden Fachleute erwarten würde? Natürlich, denn Schweizer Kollegen überlassen bekanntlich nichts dem Zufall. Ende Februar zündeten sie ein Informationsfeuerwerk der Spitzenklasse – die Vorbereitungen dazu dauerten weit über ein Jahr. Allein die Tatsache, dass alle zehn Fachvorträge auf riesiger Leinwand in den Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch verfolgt werden konnten, zeigte, dass hier Profis am Werk waren. Dies stand vom ersten bis zum letzten Augenblick der pünktlich beginnenden Veranstaltung außer Zweifel – aber der Reihe nach:

Netzwerk Schweiz

Mittwoch, der 27. Februar 2013, kurz vor neun: Das neu gestaltete Foyer des Berner Kursaales ist fast menschenleer. Vereinzelt sind noch ein paar Aussteller schnellen Schrittes in Richtung Veranstaltungssaal unterwegs. Als sie den großen, in buntes Scheinwerferlicht getauchten Raum betreten, sind fast alle Plätze bereits belegt. Gespannt erwarten rund 600 Fachleute aus der Schweiz sowie dem benachbarten Ausland den Startschuss des wichtigsten Branchenereignisses der Schweiz – den Schweizer Spenglertag 2013. Unter den Gästen befinden sich namhafte Vertreter aus Deutschland, Österreich und Südtirol. Gemeinsam mit ihren Kollegen aus der Schweiz bilden sie die fachkompetente D.A.CH.S.-Gruppe. Und auch die freie Spenglermeistervereinigung Bayern (SMV) sowie der Internationale Interessenbund Baumetalle (iib) sind würdig vertreten. Benno Lees (Suissetec-Fachbereichspräsident Spengler/Gebäudehülle) betritt die Bühne und begrüßt die Tagungsteilnehmer. An seinem Jackett trägt er den roten Pin des iib und er ist stolz darauf. In seiner Ansprache macht der engagierte Fachbereichspräsident nicht nur auf seine Anstecknadel, sondern vor allem auf die fantastische Arbeit des international agierenden Branchennetzwerkes aufmerksam und berichtete von der Unterstützung, die der iib seitens der Suissetec erhält. Dass viele der im Publikum anwesenden Metallspezialisten bereits Teil dieses Netzwerkes sind, ist nicht zu übersehen, denn der iib-Pin ziert zahlreiche Revers.

Spengler sind bereit

Benno Lees übergibt das Mikrofon an Moderatorin Stéphanie Berger, dann geht es Schlag auf Schlag. Die ehemalige Miss Schweiz bittet Peter Schillinger auf die Bühne. „Wohin führt die Reise der Spengler? Werden sie optimal auf den Arbeitsmarkt vorbereitet?“ Der Suissetec-Zentralpräsident versichert, dass sich die Verantwortlichen des Schweizer Verbandes mit genau diesen Fragen sehr intensiv beschäftigen. Er berichtet von aktuellen Berufsbildungsprojekten die sich ausnahmslos an Bedürfnissen des Marktes orientieren und macht darauf aufmerksam, wie wichtig das Kriterium Markttauglichkeit dabei sei. Schließlich gälte es den Spenglerberuf langfristig zu sichern und den Berufsleuten eine Perspektive zu geben.

Peter Schillinger ist überzeugt, dass die nachhaltige Verbesserung des Berufs­images eine der wichtigsten Maßnahmen der Suissetec ist. Ein Beispiel sei das Image-Label für die Gebäudetechnik-Branchen: die Sprechblase „Wir, die Gebäudetechniker“. Daher empfiehlt Schillinger die Nutzung des Suissetec-Labels, denn es stehe für professionelle Arbeit und Verlässlichkeit. „Diese selbstbewusste Kommunikation verdeutlicht, dass wir es sind, die mit dem Einsatz effizienter Technik und Wärmedämmung die Energiewende an vorderster Front mitprägen“, so der Zentralpräsident und er fügt an: „Die Mitglieder müssen den Auftritt verinnerlichen und mittragen. Sie sind die Botschafter der starken Truppe mit dem Sprechblasen-Label.“

Auch der nächste Suissetec-Redner lässt keinen Zweifel daran, dass sich Spengler mit Metallbedachungen bestens auskennen. Fachbereichsvorstand Claudio Cristina betrachtet den zum Teil sorglosen Umgang mit Falzklemmen äußerst kritisch. Speziell bei der Befestigung von Photovoltaikanlagen auf Stehfalzbedachungen kommt es laut seiner Aussage immer häufiger zu Beeinträchtigungen und kapitalen Schadensfällen (siehe Fachbeitrag ab Seite 30 in vorliegender Ausgabe).

Im Team erfolgreich

Umbaupause. Stéphanie Berger überbrückt charmant, indem sie die nächsten Referenten in ein Gespräch verwickelt. Christian „Chrigel“ Maurer (Gleitschirmprofi aus Interlaken) und dessen Trainer Thomas Theurillat bestanden gemeinsam das komplexe Abenteuer „Red Bull X-Alps“. Das spektakuläre Rennen über die Alpen wird entweder zu Fuß oder im Gleitschirm bestritten. Sportler und Betreuer schildern aus jeweiliger Sicht Zusammenhänge die verdeutlichen, wie perfekte Vorbereitung, Zielorientierung und Entscheidungsstärke letztendlich zum Erfolg führen. Der faszinierende Seitenblick beweist nicht nur, was durch Perfektion und Teamwork machbar ist, sondern zeigt zahlreiche Parallelen zur Arbeitswelt der Spengler.

Wie vorbildliche Teamarbeit auf dem Metalldach aussehen kann, veranschaulichen die iib-Mitglieder Hermann Bade (Fachbetrieb Bade, Bad Bevensen, Norddeutschland) und Levente Barta (Fachbetrieb Szolnok KAS, Budapest, Ungarn). Gemeinsam sanierten sie das Kupferdach des bekannten Hamburger Hotels Atlantic. Die partnerschaftliche Projektabwicklung birgt eine ganze Reihe von Vorteilen, beispielsweise die Optimierung betrieblicher Abläufe. Ein weiterer Pluspunkt bei der gemeinsamen Ausführung von Großprojekten sei, dass Kunden in konjunkturstarken Zeiten weiterhin flexibel bedient werden könnten und die Belegschaft nicht ständig aufgestockt oder reduziert werden müsse. Darüber hinaus verkürzen sich die Bauzeiten durch konzentrierten Personaleinsatz deutlich. In der Abwicklung überregionaler Projekte sieht Levente Barta weitere Vorzüge: Die weltweite Krise stelle sein Unternehmen vor schwierige Aufgaben, denn entsprechende Auswirkungen beträfen Ungarn stark. „Im Ausbau internationaler Kooperationen liegt großes Potenzial“, so Barta, der seit einigen Jahren erfolgreich mit KME zusammenarbeitet. Beim BAUMETALL-XXL-Treff 2011 nutzte er die Gelegenheit und sagte spontan dem dort gegründeten Internationalen Interessenbund Baumetalle (iib) seine Unterstützung zu. „Der konsequenten Umsetzung der iib-Vision verdanke ich, dass meine Firma weiterhin am Leben ist.“

Bern rockt den Spenglertag

BAUMETALL-Chefredakteur Andreas Buck betritt als nächster das Podium. Mit den Worten „Bern rockt den Spenglertag und ich darf dabei sein!“ bringt er den Veranstaltern seine Wertschätzung entgegen. Die fetzige Wortwahl stammt jedoch nicht aus seiner Feder, sondern aus einem Facebook-Kommentar zur zeitechten Berichterstattung. Wie diese funktioniert? Noch während der deutsche Klempnermeister über zehn kleine Details mit großer Wirkung referiert, wird er fotografiert – das Foto ist samt Kommentar bereits wenige Augenblicke später im Internet zu finden – Facebook macht's möglich.

Die Referate von Gery Wetterwald (Sika Sarnafil AG) über geneigte Dächer oder Georges Scott (Plancal AG) über IT im Bauwesen überzeugen ebenso wie der praxis­orientierte Vortrag von Remo Wyss. Beeindruckend schildert der dipl. Spenglermeister, welche Herausforderungen der Berner Fachbetrieb Ramseyer und Dilger AG bei der Brandschadensanierung und Eindeckung eines komplexen und über 1600m2 großen Titanzink-Tonnendaches bewältigte. Weitere Redner sind Jürg Senteler (InduBau AG – Thema: Montagehalle der Pilatus Aircraft Ltd.), Patrick Wickli (Suissetec-Fachbereichsvorstand Spengler/Gebäudehülle – Thema: Qualitätssicherung Flachdach) sowie Stefan Aerni (Suissetec-Verantwortlicher Absturzsicherung – Thema: Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz).

Die Spenglerwelt ist aus Metall – der Himmel darüber auch!

Im Foyer des Berner Kursaales stellen zahlreiche Aussteller nationaler und internationaler Sponsoren aktuelle Produkte vor. Unter der neuen und aus abertausenden Metallröhren gestalteten Decke informieren sie über Befestigungs- und Abdichtungsmaterial, Werkzeuge und Maschinen sowie über Metalle, beispielsweise Aluminium, Kupfer oder Titanzink. Und auch der Schweizer Spenglernachwuchs präsentiert sich unter dem metallenen Röhren-Himmel: Dem Slogan „100 % Hobby, 100 % Spengler und 200 % ich!“ folgend zeigen die angehenden SpenglerInnen ihre im Rahmen des Kreativwettbewerbes angefertigten Metallobjekte. Dass einige davon den Vergleich mit klassischen Meisterprüfungsstücken nicht scheuen müssen, ist beachtlich. Der von Preisträger Alex Affolter gefertigte Kupferfußball mit Fußballschuh belegt dies eindrucksvoll.

Fazit

Der Spenglertag 2013 brach bisherige Rekorde und informierte die anwesenden Fachprofis über das Neuste aus der Branche. Die gelungene Mischung aus Fachvorträgen, Unterhaltung und ausgewählten Seitenblicken sowie die perfekte Organisation hinterlassen einen bleibenden Eindruck – übrigens auch bei den Gästen aus dem benachbarten Ausland. Das positive Fazit der BAUMETALL-Redaktion lautet: Die Welt der Klempner ist aus Metall – die Kollegen aus der Schweiz beweisen dies eindrucksvoll.