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Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege

Ausgezeichnet

Der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege ehrt Denkmaleigentümer und Handwerker, die mithilfe qualifizierter handwerklicher Leistung dazu beitragen, Baudenkmale in vorbildlicher Weise zu erhalten. Auch 2023 wurden Eigentümer, Planer und Handwerker für beispielhafte Sanierungsleistungen ausgezeichnet – darunter Alexander Graf vom gleichnamigen Spenglerfachbetrieb aus Niederraunau in Schwaben. Gemeinsam mit seinem Team leistete er einen wertvollen Beitrag zur Sanierung des Vöhlinschlosses in Frickenhausen. Das Schloss aus dem 15. Jahrhundert ist ein Denkmal von nationaler Bedeutung und birgt einen großen Schatz historischer Bauelemente, das ist auf www.denkmalschutz.de nachzulesen (E-Paper-Direkt-Link). Demnach bewies ein aus Bauherren, Architekten und Handwerkern zusammengestelltes Team bei der Sanierung große Sorgfalt. Unter Einsatz hochwertiger Materialien restaurierte es nicht nur die sensible Bausubstanz, sondern meisterte auch zahlreiche statische Herausforderungen.

Spenglerarbeit wie zu Großvaters Zeiten

„Während der gesamten Sanierungsarbeiten galt der Erhaltung der Substanz bzw. möglichst originalgetreuer Nachbauten größtmögliche Aufmerksamkeit“, erinnert sich Spenglermeister Alexander Graf. Zum Beispiel wurden im Traufbereich speziell angefertigte Abtropf- und aus Tecu-­Net hergestellte Belüftungsprofile verbaut. Eine besondere Herausforderung war das Befestigen der handgefertigten Kupferdachrinne. Installiert wurde sie auf einer Gesamtlänge von ca. 58 m am Haupt- und Nebengebäude. Das Besondere: In Abstimmung mit dem Denkmalamt wurden ausschließlich 2-m-Stücke verwendet. Die Rinnenwulst wurde mit einer Einlage aus 6 mm starken verzinkten Stahldraht verstärkt – die Nähte wie zu Großvaters Zeiten doppelreihig mit Vollnieten vernietet und gelötet.

Eine weitere Besonderheit sind die von Hand gefertigten und ebenfalls mit Vollnieten befestigten Rinnenstutzen. Ihre Bauform erinnert an die in den 1950er-Jahren in Schwaben weit verbreiteten Grömo-Stutzen. In diesem Zusammenhang müssen selbstverständlich auch die 13 handgefertigten doppelt aufgefalzten Rinnenböden erwähnt werden.

Kehlprofil mit Drahteinlage sorgt für Sicherheit

Zum sicheren Anschluss der Dachziegel im Kehlbereich warten vier Kupferkehlen mit einigen Besonderheiten auf: Die jeweils 6,20 m langen Kehlprofile wurden zur Verbesserung der Ziegelauflage mit aufgenieteten Stegen ausgestattet. Um hinter den Stegen anfallendes Wasser sicher wieder auszuleiten sowie zur Unterstützung der Hinterlüftung wurden die Stege in Abständen von 150 mm mit gestanzten 35-mm-Löchern versehen. Ein weiteres Ausstattungsmerkmal stellen die zur Verbesserung der Stabilität eingebauten Drahteinlagen dar. Eingebaut wurden die Profile an den Zwerchhäusern sowie im Anschlussbereich des Turmes an die Hauptdachfläche.

Gebogenes Gesimsprofil

Eine spezielle Herausforderung stellten die an der Vorderkante teilweise gebogenen Anschlussprofile am Gesimsbereich des Turmes dar. Ihre Abtropfebene wurde ebenfalls mit einer Drahteinlage versehen – die Befestigung am Mauerwerk erfolgte mit sogenannten Schlaudern. Dabei handelt es sich um Kupferdrähte, die mit einem umgeschlagenen und aufgenieteten Blechstreifen am Gesimsprofil befestigt werden. Auch hierzu verwendeten die Spengler ausschließlich Vollniete. Die insgesamt 55 aus Kupfer angefertigte Fenstersimse wurden analog zum weiter oben beschriebenen Gesimsprofil ebenfalls mit Drahteinlagen und Befestigungsschlaudern versehen. An den seitlichen Anschlüssen sorgen sorgsam gezogene Pfannenecken für Sicherheit.

Krönender Abschluss

Die Turmspitze ziert eine handgefertigte, aus fünf Segmenten samt flachovaler, tiefgezogener Kugel bestehende Dachspitze. Gerne denkt Alexander Graf an das besondere Bauvorhaben zurück. „Ohne die tatkräftige Unterstützung durch unsere Azubis Florian Volkert (3. Lehrjahr) und meinen Sohn Valentin (2. Lehrjahr) wären die Herausforderungen fast nicht zu bewerkstelligen gewesen“, sagt der Spenglermeister. Er bedankt sich an dieser Stelle herzlich bei Anna Kern und Sebastian Heinzelmann von Kern Architekten, die zugleich die Bauherrschaft sind. „Bei einem derart schönen Projekt mitzuwirken ist etwas ganz Besonderes“, betont Alexander Graf, dessen Fachbetrieb in der SHK-Innung sowie im SMV und im iib organisiert ist. Vor derart viel Engagement zieht auch das BAUMETALL-Team den Hut und beglückwünscht alle Beteiligten zur verdienten Auszeichnung.

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